OPEC-Gipfel: Das sollten Sie wissen

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Der OPEC-Förderkürzungsdeal in der Rückschau und warum eventuell ein Preiseinbruch bevorsteht.

+++Update+++

Die Verlängerung der Förderkürzungen sind beschlossene Sache. Erfarhren Sie in unseren Heizölnews vom 01.12.2017 die Hintergründe zum Thema.

 

Die OPEC im Kurzüberblick

Die Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) ist neben den USA und Russland die mächtigste Instanz wenn es um die Ölverfügbarkeit am Weltmarkt geht. Immerhin sind die OPEC-Mitglieder für etwa 40% der weltweiten Ölproduktion verantwortlich. Das verleiht der Organisation natürlich Macht, vor allem mit Blick auf die Ölpreise, welche im Januar 2016 einen historischen Tiefstand erreichten.

Schlagabtausch zwischen OPEC und USA

Ausschlaggebend für den Preiseinbruch war damals vor allem der Wandel der USA vom Öl-Importeur zum Öl-Exporteur. Möglich machte das vor allem die neue Fördermethode des sogenannten „Frackings“, welche die Ölförderung auch aus Gesteinsschichten zuließ, die man bis dato für unerschließbar hielt.

Die Mehrheit der OPEC-Staaten unterliegen mit Blick auf die jeweiligen Staatshaushalte, einer äußerst hohen wirtschaftlichen Abhängigkeit vom Öl. Kostete ein Barrel Öl der Sorte Brent im August 2014 noch über 100 US-Dollar und in der Mitte des Januars 2016 nur noch 29,30 US-Dollar, ist der wirtschaftliche Druck den diese Staaten fortan aushalten müssen unübersehbar.

Bei genauerer Betrachtung gibt es auch eine andere Seite der Medaille: Das niedrige Preisniveau sorgte natürlich auch für Druck auf die US-Förderer. Den das Pressen von Öl aus Schiefergesteinsschichten ist wahrlich kein günstiges Unterfangen. So sehr die niedrigen Preise die OPEC-Staaten auch belasteten, war sicher auch etwas Kalkül im Spiel, wenn die eigene Förderung vorerst gedrosselt wurde um das Überangebot an Öl zu begrenzen. Letztlich zeigte dieses Gebaren auch relativ schnell Wirkung und viele US-Fracking-Unternehmen mussten ihre Förderung aufgrund zu hoher Investitionskosten einstellen.
 

OPEC-Förderkürzungsabkommen November 2016

Auch wenn sich die Preise im Verlauf des Jahres 2016 etwas stabilisierten war die Marktlage dennoch sehr volatil. Vor allem die verfügbaren Ölmengen am Weltmarkt ließen keine nachhaltige Preisstabilisierung zu. Stiegen die Preise doch einmal, warfen die US-Förderer sogleich wieder die Fördermaschinerie an und die natürlichen Markeffekte sorgten in der Folge umgehend wieder für sinkende Preise.

Um diesem Umstand zu begegnen und trotz der Risiken vor allem den USA damit in die Karten zu spielen, einigten sich die OPEC-Mitglieder, aber auch weitere unter den niedrigeren Ölpreisen leidende Partner, allen voran Russland, auf eine Quotierung ihrer Fördermengen. Das erste Abkommen trat im November des letzten Jahres in Kraft und hatte eine Laufzeit von einem halben Jahr.

Für die Märkte war die Einigung ein deutliches Signal und es kam wieder Schwung in die Kurse. Ausgehend von der europäischen Referenzsorte Brent, zogen die Preise innerhalb weniger Wochen um 20% an. Doch mit Blick auf die kurze Laufzeit des Deals und einiger schwarzer Schafe in den eigenen Reihen, welche es mit ihren eigenen Förderquoten mit Blick auf die gestiegenen Preis nicht ganz genau nahmen, kam an den Handelsplätzen bereits ab März diesen Jahres Skepsis über die Maßnahmen auf. In der Folge ließen die Preise wieder deutlich nach.

Die erste Verlängerung und ihre Folgen Mai 2017

Vor allem Saudi Arabien als OPEC-Wortführer war bestrebt dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Im Endeffekt hagelten nahezu täglich Bekundungen ein, das Abkommen nicht nur verlängern, sondern sogar ausweiten zu wollen. In den Wochen im Vorfeld der Verlängerungsgespräche Ende Mai wurde es entsprechend turbulent an den Märkten, alle relevanten Kurse schwankten in breiten Bahnen.

Am 22. Mai kam es dann zum wörtlichen Showdown: Die Deal-Beteiligten einigten sich zwar auf eine Verlängerung des Abkommens bis Ende März 2018, doch blieben weitere Maßnahmen entgegen der Markterwartungen aus. Die Wochen nach dem Abkommen waren fortan von einer äußerst pessimistischen Stimmung geprägt und die Preise gaben deutlich nach. Stand die Sorte Brent am Vortag des OPEC-Gipfels noch bei über 54 US-Dollar, stand der Kurs einen Monat später nur noch bei 44 US-Dollar.

Das Abkommen zeigt Wirkung – die Preise steigen

Die OPEC rückte über den Sommer nach und nach aus dem Hauptfokus der Märkte, da nun vor allem geopolitische Eskalationen in Ostasien und im Nahen Osten die Nachrichtenlage bestimmten. Doch wie sich zeigte hatten die am Deal beteiligten Staaten ihre Hausaufgaben gemacht und hielten sich an ihre selbstauferlegten Förderbeschränkungen.

Vor allem Saudi Arabien sorgte bei Abweichlern immer wieder für Disziplin. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen, die Märkte schenkten dem Abkommen, vor allem seinen Auswirkungen, wieder Vertrauen. So gingen die weltweiten Rohölbestände, auch begünstigt durch eine überdurchschnittlich hohe Nachfrage tatsächlich zurück.

Mittlerweile ist das Preisniveau wieder auf einem hohen Stand. Ausgehend von Brent ist der Kurs um fast 20 Dollar im Vergleich zum Juni gestiegen. Für Heizölverbraucher bedeutet die Preissteigerung eine Aufschlag von etwa 10 Euro pro 100 Liter Heizöl im Vergleich zum Sommer diesen Jahres.

Die zweite Verlängerung November 2017?

Obwohl das Abkommen noch vier Monate Bestand hat, finden bereits heute die Gespräche über eine Verlängerung statt. Die Märkte sind sich in ihrer Erwartung über eine Verlängerung von weiteren neun Monaten, also bis Ende 2018 weitestgehend einig. Wobei zu erwähnen ist, dass diese Erwartung in den letzten Wochen aus Kreisen der OPEC auch deutlich befeuert wurde. Allerdings gab es auch kritische Stimmen, die das Abkommen nur um drei bis sechs Monate verlängern möchten, um dann abermals nachverhandeln zu können.

Neben dem Thema der reinen Verlängerung des Deals gab es zudem auch vereinzelte Bekundungen, die Maßnahmen auszuweiten. Dies meint vor allem die Ausweitung der Förderbeschränkungsquoten, um noch mehr Druck auf die weltweit kurzfristig verfügbaren Ölbestände auswirken zu können. Doch allen Parteien innerhalb der OPEC ist bewusst, dass eine Übertreibung der Maßnahmen auch wieder die US-Förderer auf den Plan ruft, welche die Lücken der von der OPEC ausbleibenden Mengen umgehend wieder schließen – natürlich vorausgesetzt der Preis stimmt.

Sollte das Ergebnis des heutigen Gipfels nicht den mehrheitlichen Erwartungen der Märkte entsprechen, birgen all diese Bekundungen die Gefahr, dass sich die Entwicklung vom Mai diesen Jahres wiederholt.  

Viele Analysten und Marktexperten gehen so oder so von fallenden Preisen in den nächsten Tagen aus. Den zum einen ist die Deal-Verlängerung aufgrund der Rhetorik, vor allem Saudi Arabiens, bereits in das aktuelle Preisgefüge eingepreist, zum anderen würden etwaige Kursanstiege zu erheblichen Gewinnmitnahmeeffekten führen, welche in ihrer Konsequenz ebenfalls auf die Preise drücken würden.

Fazit

Die Märkte unterliegen zwar bestimmten Gesetzen und Reflexen, auch typische Verhaltensweisen stellen sich immer wieder ein, doch bietet die Vergangenheit, vor allem mit Blick auf den Mai diesen Jahres, mehr als genug Geschichten über nicht erwartete Entwicklungen.

Für Verbraucher sieht die Prognose dennoch gut aus. In den nächsten Tagen auf weiter sinkende Preise zu setzen birgt natürlich trotzdem noch ein nicht immer kalkulierbares Risiko. Spätestens morgen früh werden wir an dieser Stelle über die Ergebnisse berichten.

Daten, Fakten und viele weitere Hintergrundinformationen zur Ölpreis- und Heizölpreisentwicklung finden in unseren täglich veröffentlichten Heizölnews.