3-Jahreshoch bei den Ölpreisen – Heizölpreis steigt dennoch nur begrenzt

10. Januar 2018, Peter Dudda

heizoelpreise-steigen-weiter-100118

Die Märkte bewegen sich seit Anfang der Woche in einem nachrichtenarmen Umfeld. Am Dienstagabend sorgten optimistische Nachfrageprognosen der EIA für einen Preisschub. Zusätzlich stützen erneut gesunkene US-Bestände an Rohöl diese Entwicklung. Der Heizölpreis steigt dennoch nur moderat.

Ölpreisentwicklung

Wie schon zum Start der aktuellen Handelswoche, bewegen sich die Notierungen der europäischen Referenz-Rohölsorte Brent sowie dem US-Amerikanischen Pendant WTI gegenläufig zu der für den Heizölpreis so essentiellen Produkt-Notierung ICE Gasoil. Diese Entwicklung ist in einer besonderen Konstellation begründet. Zum einen werden an den Märkten aufgrund der aktuell schwächeren Nachfragesituation, vor allem in den USA hohe Produktbestände aufgebaut. Dies führt wiederum zu einem entsprechenden Abbau an Rohölbeständen. Zeitgleich hält sich die Ausweitung der Ölförderung in Grenzen, was bei dem aktuell hohen Preisniveaus insbesondere in den USA, kein Dauerzustand bleiben wird.

Aus dieser, für die Märkte doch eher günstigen Konstellation heraus, wurden die Ölpreise gestern auf den höchsten Stand seit 2014 gehoben. Wesentlich für die Entwicklung ist auch die aktuelle Berichtslage: So korrigierte die US-Amerikanische Energy Information Administration (EIA) ihre Nachfrage- und Preiswachstumsprognose für 2018 nach oben. In Kombination mit der Meldung des American Petroleum Institute (API), dass die US-Rohölbestände weiter gesunken seien, gab es gestern für den Handel scheinbar keine Gründe die preissenkenden Aspekte der Berichte zu sehr in den Mittelpunkt zu rücken.

Verbraucher insgesamt werden bei der aktuellen Entwicklung vor allem an der Zapfsäule mit höheren Preisen für Benzin rechnen müssen. Aber auch für Heizölverbraucher heißt die Entwicklung an den Märkten vor allem eines: Heizöl wird weiter teurer. Zusätzlich Belastung kommt nämlich von den Devisenmärkten, da der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter nachgegeben hat. Das die Produkt-Notierung ICE Gasoil im Vergleich zu den Rohölkursen heute nur leicht zugenommen hat, ist wohl nur ein kleiner Trost.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 69,15 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstagmorgen lag bei 68,18 US-Dollar. Der Schlusspreis für Dienstag wurde bei 68,82 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 611,00 US-Dollargestern Morgen waren es noch 604,75 US-Dollar. Der Schlusspreis am Montag betrug hingegen 605,25 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

API: US-Rohölbestände sinken weiter

Die US-Rohölläger leeren sich. Bereits in den Heizölnews vom Dienstag berichteten wir ausführlich über die Gründe. Wir legen Ihnen diese ausführliche Analyse bei Interesse unbedingt noch einmal ans Herz. Auch das American Petroleum Institute (API) bestätigt die Entwicklung sinkender US-Rohölbestände in seinem wöchentlichen Bestandsbericht abermals.

Nach API werden die Erwartungen an Rohölbestandsabbauten mit etwas mehr als 11 Millionen Barrel, mehr als deutlich überstiegen. Bei den Produkten verhält es sich nicht anders. Eine Zunahme der Bestände scheint für alle Analysten und Experten klar. Doch API vervierfacht die Erwartungen sowohl bei Destillaten (mehrheitlich Heizöl und Diesel) mit einem Aufbau von 4,7 Millionen Barrel wie auch bei Benzin mit einem Bestandsaufbau von 4,3 Millionen Barrel.

Obligatorisch weisen wir wie immer darauf hin, dass die API Zahlen mit Vorsicht zu betrachten sind. Die Datengrundlage berücksichtigt nicht alle relevanten Faktoren für die Bestandsermittlung. So werden Im- und Exportdaten, sowie auch die aktuelle US-Öl-Förderungsentwicklung außen vorgelassen. Auch die Nachfrageentwicklung wird nicht berücksichtigt.

Die Märkte haben wie schon beschrieben ihren Fokus vor allem auf die Rohölbestände gerichtet. Sollten sich die Abbauten wirklich in dem von API angegebenen Rahmen bewegen, ist auch für morgen mit weiter steigenden Ölpreisen zu rechnen. Einen tieferen Überblick gibt es erst heute Nachmittag mit der Veröffentlichung des Bestandsberichts des Department of Energy (DOE). DOE gilt unter den Händlern die zuverlässigere Datenbasis, da die oben beschrieben Faktoren hier mit erfasst werden.

Iran Sanktionen: Entscheidung am Freitag

Weiteres Potenzial für steigende Preise hat die am Freitag anstehende Entscheidung der US-Regierung über eine Wiederaufnahme von Sanktionen gegen den Iran.

Nachdem die Sanktionen aufgrund der iranischen Bemühungen im Konzert der Welt-Atommächte mitspielen zu können überhaupt erst verhängt worden sind, wurden sie im Jahr 2015 gelockert. Der Iran hat einer internationalen Kontrolle seines staatlichen Atomprogramms zugestimmt, im Gegenzug wurden daraufhin viele Sanktionen ausgesetzt. Die iranische Ölproduktion ist seitdem von 2,8 Millionen Barrel pro Tag auf jüngst 3,8 Millionen Barrel pro Tag gestiegen.  

US-Präsident Trump hält nach öffentlichen Bekundungen nichts von einem weicheren Kurs gegenüber dem Iran und äußerst offen sein Misstrauen gegen die iranische Staatsführung. Die Forderungen nach einer härteren Gangart der Weltgemeinschaft gegen den Iran wurden in Europa nicht gerade mit Wohlwollen aufgenommen. Insbesondere Frankreich und Deutschland setzen auf einen weiteren Austausch mit dem Iran – vor allem auch weil die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) die Einhaltung des Abkommens durch den Iran bestätigt.

Bisher ist noch nicht bekannt, welche Sanktionen genau die USA wieder verhängen möchten. Sollte die Öl-Wirtschaft betroffen sein, könnten die Märkte mit steigenden Preisen reagieren. Doch nicht nur das, auch die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts – vor allem eine Aufkündigung des Atom-Deals durch den Iran, würde die Region erheblich unter Druck bringen und die Sanktionen unabhängig der Entscheidung am Freitag definitiv wieder verschärfen.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro ist nach seinem guten Start ins neue Jahr weiter unter der Marke von 1,20 US-Dollarmarke und notierte am Morgen bei 1,1938 US-Dollar. Damit ist er im Vergleich zum Vortag im Wesentlichen unverändert, wobei die Tendenz fallend ist. Die EZB legte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,1932 US-Dollar fest.

Wie der Kurs vom Mittwochmorgen zeigt, war am Dienstag wenig Bewegung im Handel. Grund war vor allem die dünne Berichtslage, so dass es kaum Konjunkturdaten gab, die den Euro aus seiner aktuellen Lage der Stagnierung hätten rausholen können. Auch für heute wird wenig Bewegung erwartet, da die Nachrichtenlage sowohl dies- wie auch jenseits des Atlantiks erneut schwach ist.

Heizölpreisentwicklung

Auch wenn die inländischen Verbraucher heute Morgen mit gestiegenen Heizölpreisen leben müssen, können sie wenigstens davon profitieren, dass die maßgebliche Notierung ICE Gasoil sich nicht so stark nach oben bewegt hat. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 64,60 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es noch 63,77 Cent.

Aufmerksame Marktbeobachter sehen schnell, dass es momentan keinen anderen Kursweg als nach oben zu geben scheint. Deshalb ist es eine sehr überlegte Entscheidung, sich heute Morgen zum Heizölkauf zu entschließen – insbesondere, wenn sich der Tank leert.

Zumindest in der nächsten Zeit gibt es kaum Potential für Entspannungen und mit dem heutigen Preisniveau sichern Sie sich vielleicht die günstigsten Konditionen der nächsten Zeit. Außerdem machen Sie sich von allen weiteren Entwicklungen grundsätzlich unabhängiger.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.