Durch technische Verkäufe drehen Kurse sichtbar ins Minus

14. Dezember 2017, Nicola Bergau

Heizölpreise sinken 141217

Nach den Preisanstiegen der vergangenen Tage lösten technische Verkäufe gestern sichtbare Preisnachlässe aus. Das Department of Energy (DOE) korrigierte wie erwartet die API-Zahlen, der Markt reagierte vor allem auf die gestiegene US-Rohölförderung. Der Euro legt nach Fed-Zinssatzsentscheidung zu.

Ölpreisentwicklung

Alle preissteigernden Faktoren der vergangenen Woche – von der Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt über China als neuer Öl-Importkönig bis zum Leck an der Forties-Pipeline – sind inzwischen weitestgehend eingepreist und haben damit ihre aktivierende Wirkung vorerst verloren.

So war es gestern kaum verwunderlich, dass technische Verkäufe die Kurse ins Minus schickten. Denn das hohe Preisniveau der vergangenen Tage ist für Händler ein klarer Anlass, Gewinne mitzunehmen.

Zusätzliches Abwärtspotential entfaltete gestern der wöchentliche Bericht des Department of Energy zu den US-Ölbeständen – obwohl man ihn auf zweierlei Arten hätte interpretieren können. Doch die Stimmung war gestern eindeutig Pro-Gewinne, so dass der Faktor US-Ölförderung in den Mittelpunkt geriet.

Nach den erwartbaren Ergebnissen der US-Notenbank Fed in ihrer Zinssitzung geriet außerdem der Dollar unter Druck, was dem Euro deutlich Schwung gab. Deshalb ist Heizöl heute Morgen sichtbar günstiger als noch gestern.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 62,79 US-Dollar. Der Startpreis von Mittwoch lag noch bei 63,97 US-Dollar. Der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 62,44 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 562,00 US-Dollar – eine sichtbare Veränderung gegenüber dem Startpreis von gestern mit 571,50 US-Dollar. Der Schlusspreis am Mittwoch betrug 562,75 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Die Notierungen zeigen vor allem, dass der Markt immer noch eine eindeutige Richtung sucht: Ausschläge der Kurse nach oben oder unten sind deutlich, aber meist zeitlich sehr eng begrenzt – eindeutige, prognostizierbare Tendenzen sind daher kaum möglich.

Darum hat sich auch die Abwärtsbewegung heute Morgen schon wieder sichtbar beruhigt und dreht teilweise sogar wieder. So unentschieden wie insgesamt bewertete der Markt gestern auch den DOE-Bestandsdatenbericht.

DOE-Bericht: Wo ist das Rohöl hin?

Es ist schwer, dem Bericht des Department of Energy (DOE) zu US-Ölbeständen in dieser Woche eine eindeutige Interpretation zu geben. Denn wie schon der API-Bericht gestern vermeldet das DOE deutliche Bestandsabbauten bei Rohöl (-5,1 Mio. Barrel), auch wenn dieser Wert moderater als beim API ist (-7,4 Mio. Barrel).

Gleichzeitig hält der Bericht aber fest, dass erstens die Raffinerieauslastung gesunken ist, zweitens die Rohölimporte in der vergangenen Woche gestiegen und drittens die Exporte gesunken sind. Das würde rein rechnerisch eigentlich deutliche Aufbauten begünstigen.

Bei den Destillaten nahmen die Bestände – entgegen der API-Daten – allerdings ab. Und dies scheint nachvollziehbarer, hat doch die Nachfrage in den USA danach deutlich zugelegt. Unter Destillate fallen auch Heizölprodukte, weshalb diese Werte für die Wintersaison einfach nachvollziehbar sind.

Bei Benzin wiederum nahmen die Bestände laut DOE deutlicher zu als laut API. Ein Plus um 5,7 Mio. Tonnen ist enorm, auch wenn die Benzinnachfrage ebenfalls leicht gestiegen ist. Doch im Grunde ist auch dies in dieser Jahreszeit nicht verwunderlich.

Wichtigster Faktor für den Markt war gestern allerdings die US-Ölförderung, die laut DOE um 73.000 B/T angestiegen ist und damit ein neues Hoch markiert.

In Wochen mit einer eindeutigen Preistendenz hätte der Markt sicher eher auf die Rohöl- und Nachfragedaten geschaut. Doch weil er aktuell intensiv dabei ist, sich Prognosen für das Öljahr 2018 zurechtzulegen, scheint die Entwicklung der US-Ölförderung momentan der weitreichendere Faktor.

Darum reagierten Händler gestern vor allem auf diesen Wert und ließen die enormen Abbauten bei Rohöl eher außen vor. Auch die solidere Nachfragesituation konnte diese Stimmung nicht ändern.

Letztendlich wurde die Einschätzung des DOE-Berichts gestern sowieso dafür genutzt, um sich quasi handfeste Argumente für die technischen Verkäufe zu sichern und so die Gewinnmitnahmen mit reellen Fakten plausibel zu machen.

Außerdem bleibt eine Tatsache bestehen: Die US-Ölindustrie dürfte auch 2018 ein alles bestimmender Faktor auf dem Markt bleiben. Und alle Anzeichen deuten darauf hin, dass sie momentan kaum eine andere Tendenz kennt als eine Produktivitätssteigerung. Ob es allerdings zur vorhergesagten US-Ölschwemme kommt, muss weiterhin Spekulation bleiben. Schließlich lohnt sich die massive Förderung auch für die USA nur bei einem bestimmten Preisniveau.

Entwicklung Eurokurs

Nach Stagnation und Verlusten hat sich die Gemeinschaftswährung heute Morgen wieder deutlich erholt. Der Euro stand zum Berichtszeitpunkt bei 1,1824 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch lag bei 1,1738 US-Dollar.

Wichtigster Faktor dafür ist der Druck auf den Dollar nach der Zinssatzentscheidung der US-Notenbank Fed. Denn diese Entscheidung hielt keinerlei Überraschungen bereit: Der Zinssatz wurde zum dritten Mal in diesem Jahr angehoben.

Allerdings hatten viele Marktteilnehmer auf eine höhere Anhebung spekuliert und diese Annahme auch im Vorfeld mehrfach in den Dollarkurs eingepreist. Weil diese Erwartung enttäuscht wurde, blieb für die amerikanische Währung nur der Weg nach unten.

Janet Yellen, scheidende Fed-Chefin, sagte außerdem, dass dieser moderate Kurs wohl auch unter Nachfolger Jerome Powell fortgesetzt werden dürfte. Es ist zu vermuten, dass sie mit dieser Aussage auch neuerlichen Spekulationen zu den nächsten drei Anhebungen 2018 den Wind aus den Segeln nehmen wollte.

Heizölpreisentwicklung

Mit einem starken Euro und gesunkenen Ölpreisen können sich inländische Heizölkäufer heute Morgen natürlich freuen – Heizöl ist in jedem Fall günstiger: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 61,86 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es 62,63 Cent.

Es liegt auf der Hand, dass der Zeitpunkt für den Heizölkauf heute Morgen günstig ist – insbesondere, wenn sich der Tank leert. Spekulationen dazu, ob die Preise noch weiter fallen, sollten Sie besser nicht anstellen.

Denn allein die vergangene Woche hat gezeigt, dass plötzliche Preissteigerung mit enormen Aufwärtspotential immer möglich sind, und das entgegen aller allgemeinen Prognosen oder Rahmenbedingungen. Außerdem sollten Sie die kommenden Feiertage nicht außer Acht lassen.

Mit dem heutigen Kauf sichern Sie sich daher ein gefälliges Preisniveau und machen sich von allen weiteren Entwicklungen und Unwägbarkeiten vollkommen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Finanzierung oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.