Aufwärtsbewegung vor allem bei Rohöl: Markt platziert Langzeitwetten auf steigende Preise

9. Januar 2018, Nicola Bergau

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Trotz weniger handfester News ging es gestern mit den Ölpreisen aufwärts – was vor allem die Rohölsorten Brent und WTI betrifft. Der Markt treibt die Kurse mit einem erheblichen Aufkommen an Langzeitwetten auf steigende Preise an. ICE Gasoil stieg hingegen nur moderat. Heizöl heute etwas teurer.

Ölpreisentwicklung

Gestern entwickelten sich die Notierungen der Rohölsorten Brent bzw. WTI und von ICE Gasoil sichtbar auseinander. Während die Heizölgrundlage ICE Gasoil im Endeffekt kaum verändert ist, kam es bei Rohöl zu Kursgewinnen.

Dies ist ein Indikator für die bereits gestern analysierte Erwartungshaltung des Marktes. Dieser scheint aktuell von immer weiter steigenden Preisen auszugehen und platziert deshalb viele entsprechende Langzeitwetten.

Futter für die Annahme erhalten Händler durch Meldungen aus den USA, dass die physischen Öllager so leer sind wie lange nicht mehr. Der Euro steht wieder unter 1,2 US-Dollar. Heizöl heute teurer.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 68,18 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montagmorgen betrug 67,73 US-Dollar. Der Schlusspreis für Montag wurde bei 67,62 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 604,75 US-Dollar, nur 25 Cent über dem gestrigen Vergleichswert. Der Schlusspreis am Montag betrug hingegen 601,00 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Die beiden unterschiedlichen Kursentwicklungen der wichtigen Notierungen ICE und Brent zeigen heute Morgen jeweils, wie der Markt aktuell tickt und wie er rein theoretisch momentan normalerweise handeln würde: In einem nachrichtenarmen Umfeld schwankt der Preis im Laufe eines Tages sichtbar, pendelt sich aber meist wieder auf Vortagesniveau ein. So geschehen bei ICE.

Rohöl ist momentan allerdings scheinbar ein echter Gegenstand von Spekulationen. Die Statistiken vermeldeten eine sichtbare Zunahme an Kontrakten, die darauf spekulieren, dass der Ölpreis zum zukünftigen Verkaufszeitpunkt gestiegen sein wird. Oder einfacher gesagt: Die Händler gehen momentan davon aus, dass der Ölpreis wenigstens 2018 immer weiter steigen wird.

So viel Optimismus ist zumindest im Jahresvergleich neu, verlegten sich die Händler doch 2017 eher darauf, dass vor allem die OPEC-Kürzungen nicht den gewünschten Effekt haben würden. Doch gibt es aktuell Indikatoren dafür, dass die selbstauferlegten Förderkürzungen der Mitglieder des Ölkartells greifen.

Die US-Rohöllager leeren sich

Ein Indikator ist die Meldung, dass die physischen Lager für Rohöl in den USA so leer sind wie seit drei Jahren nicht mehr. Der Füllstand im wichtigsten Ort Cushing in Oklahoma betrage nur noch rund 63 Prozent. Die wöchentlichen Berichte des American Petroleum Institutes (API) und des Department of Energy (DOE) hatten in den vergangenen Wochen immer wieder deutliche Abbauten gemeldet und dieser Trend scheint sich fortzusetzen.

Eine Erklärung ist, dass die USA aufgrund der Förderkürzungen der OPEC immer mehr Öl exportieren und im Gegenzug weniger importieren. Dies bestätigen zumindest auch die Zahlen des DOE. Nun heißt dies indes nicht, dass es zu Engpässen kommen könnte, denn die US-Ölindustrie ist schlichtweg zu aktiv und außerdem in der Lage, die zahlreichen angebohrten Ölquellen, die laut Baker Hughes Report im Langzeitvergleich immer weiter zunehmen, innerhalb von sechs bis neun Monaten förderfähig zu machen.

In dieser Entwicklung im Spiegel der spekulativen Neuausrichtung des Marktes steckt natürlich auch hohes Enttäuschungspotential. Spätestens dann, wenn etwa amerikanisches Öl den Markt überschwemmen sollte, wären die Kürzungen der OPEC weitestgehend ausgeglichen.

Allerdings liefert die OPEC hauptsächlich die Ölsorte Brent, während aus den USA WTI kommt. Beide Öle sind sich relativ ähnlich, doch Brent hat noch eine etwas gefragtere Qualität. Die spekulative Ausrichtung bestimmt zwar auch WTI, das einen Sprung auf ein 2,5 Jahreshoch gemacht hat. Bei Brent ist die Kursentwicklung nach oben allerdings schon länger und anhaltender. Das zeigt, dass der globale Ölmarkt längst nicht so homogen und einfach zu durchschauen ist, wie es manchmal in Analysen den Anschein hat.

Letztendlich bleibt die Frage, ob die Lagersituation in den USA durch harte Zahlen bestätigt wird, wenn etwa morgen und übermorgen die Zahlen von API und DOE für die vergangene Woche vorliegen. Und es darf nicht vergessen werden, dass sich im OPEC-Lager der Wind schnell drehen kann, wenn die Mitglieder aufgrund der rentablen Preissituation ihre Förderung und Exportquote wieder erhöhen, um auch einen Anteil am Gewinn zu haben.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro ist wieder unter die 1,2 US-Dollarmarke gefallen und notierte am Morgen bei 1,1940 US-Dollar. Die Tendenz ist fallend. Die EZB legte den Referenzkurs am Montag auf 1,1973 US-Dollar fest.

Zwar zeigen Daten aus der Eurozone zum Geschäftsklima und der Verbraucherstimmung ein deutlich sonniges wirtschaftliches Klima, doch reichten diese Meldungen nicht aus, um dem vormaligen Höhenflug neuen Antrieb zu geben. Ansonsten blieb es im Verhältnis von Dollar und Euro gestern überaus ruhig. Neue Bewegung könnte in den Kurs in dieser Woche dennoch kommen, wenn etwa die EZB das Protokoll ihrer geldpolitischen Sitzung veröffentlicht.

Heizölpreisentwicklung

Auch wenn die inländischen Verbraucher heute Morgen mit gestiegenen Heizölpreisen leben müssen, können sie wenigstens davon profitieren, dass die maßgebliche Notierung ICE Gasoil von den Spekulationsbewegungen gestern weitestgehend ausgenommen war: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,77 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es 63,69 Cent.

Aufmerksame Marktbeobachter sehen schnell, dass es momentan keinen anderen Kursweg als nach oben zu geben scheint. Deshalb ist es eine sehr überlegte Entscheidung, sich heute Morgen zum Heizölkauf zu entschließen – insbesondere, wenn sich der Tank leert.

Zumindest in der nächsten Zeit gibt es kaum Potential für Entspannungen und mit dem heutigen Preisniveau sichern Sie sich vielleicht die günstigsten Konditionen der nächsten Zeit. Außerdem machen Sie sich von allen weiteren Entwicklungen grundsätzlich unabhängiger.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.