Brent überschreitet 70-Dollar-Marke – Euro auf 3-Jahreshoch

15. Januar 2018, Nicola Bergau

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Auch wenn es weiter an wirklichen News fehlt, geht es an den Märkten alles andere als ruhig zu. Die Ölsorte Brent hat erstmals seit 2014 die 70-Dollar-Marke überschritten. Auch der Euro ist auf einem Rekordhoch. Diese Faktoren heizen sich auf dem inländischen Markt gegenseitig an. Dennoch ist Heizöl

Ölpreisentwicklung

Wer das Wochenende ohne einen Blick auf die Ölmärkte verbracht hat, musste heute Morgen sicher zweimal auf die Notierungen schauen. Die Ölsorte Brent, die ein wichtiger Indikator auf dem Rohölmarkt ist, stand zum Tagesstart über 70 Dollar pro Barrel, auch 80 Dollar Barrelpreis sind inzwischen schon nicht mehr abwegig, sagen Experten.

Dafür gab es Freitag kaum Gründe, denn die befürchteten Sanktionen der USA gegen Iran blieben aus, der Baker Hughes Report vermeldete erneut mehr Bohranlagen in den USA und der EIA Monatsreport prognostizierte niedrigere Ölpreise im ersten Quartal.

All das ließ besonders die europäischen Händler offenbar kalt, denn mit den Ölpreisen stieg gleichzeitig der Euro auf einen eigenen Rekordstand seit 3 Jahren. Das heizte die Kauflaune massiv an und sorgte so dafür, dass Abwärtstendenzen sofort wieder aufgefangen wurden.

In diesem spannenden und bewegungsreichen Umfeld ist Heizöl heute dennoch günstiger, ist die Eurostärke doch wesentlich größer als die Entwicklung bei den Ölpreisen.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 70,03 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug noch 69,13 US-Dollar, der Schlusspreis für Freitag wurde bei 69,71 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 618,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitagsstart lag bei 612,75 US-Dollar, was auch dem Schlusspreis für Freitag entsprach.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Während die Rohölsorte Brent schon in ihren Notierungen die Richtung von Freitag zu heute eindeutig vorgibt, ist die ICE-Notierung doch eher ein realistisches Abbild des Marktes. Denn starke Veränderungen gab es am Freitag durchaus, allerdings schwankten die Preise innerhalb des Tages erheblich – und diese Bewegungen glichen sich bis zum Tagesende aus.

Solche Pendelbewegungen – Volatilität genannt – sind praktisch immer ein untrügliches Zeichen dafür, dass es dem Markt an eindeutigen Nachrichten fehlt und er zwischen Gewinnmitnahmen und Käufen schwankt.

Erst gegen Abend setzte sich am Freitag eine eindeutige Richtung aufgrund der Euro-gestützten Kauflaune durch und bescherte den Ölpreis (auf jeden Fall bei Brent) einen Wert, den Analysten und der Markt seit 2014 nicht mehr gesehen haben. 

Zum Vergleich: Noch im Juni 2017 erreichte der Kurs einen Tiefstand von rund 45 Dollar pro Barrel. Zu diesem Zeitpunkt glaubte niemand daran, dass die OPEC-Kürzungen einen Effekt haben würden. Spätestens kurz vor Ende 2017 zeigte sich jedoch, dass das globale Angebot aufgrund des verlängerten Deals und der hohen Nachfrage tatsächlich knapper als vorausgesagt ist.

Das Paradoxe ist, dass die OPEC über den Sprung über die 70-Dollar-Marke laut Berichten überhaupt nicht erfreut ist. Und auch von den jetzt thematisierten 80 Dollar hält das Ölkartell nichts. Denn bei diesen Preisen steigt die Gefahr erheblich, dass die US-Schieferölindustrie ihre ohnehin beispiellose Aktivität noch weiter ausbaut und den Markt mit US-Öl überschwemmt. Gleichzeitig aber signalisieren die beteiligten Deal-Länder, dass sie ihre Förderkürzungen keineswegs vorzeitig abbrechen werden. Dahinter steht wohl auch das Kalkül, dass die stetige Preisspirale nach oben, wie prognostiziert, demnächst ein Ende haben könnte und sich der Preis einpendelt.

Allerdings sind bisher noch keine Vorhersagen für das erste Quartal 2018 eingetreten und der Markt hat konsequent gegen Prognosen gehandelt. Gleichzeitig ist dieses Jahr aber auch gerade einmal zwei Wochen alt.

Baker Hughes Report zählt mehr Anlagen

Dem wöchentlichen Baker Hughes Report zur Anzahl aktiver Ölbohranlagen in den USA wurde in der letzten Zeit vom Markt nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Und so scheint es auch in dieser Woche zu sein. Der Report zählte ganze 10 Anlagen mehr und verkündete damit einen Höchststand wie zuletzt im September 2017.

Damit ist der Report nicht nur ein Indikator für die Befürchtung der OPEC, er zeigt auch, dass die amerikanische Ölindustrie bereits auf die steigenden Preise zu reagieren scheint. Allerdings hat es der Bericht schon seit Wochen nicht mehr geschafft, den Markt zu überraschen und jeder mit einem Ohr am Markt hat diese Entwicklung wohl bereits längst erwartet.

Irak will Produktion steigern

Obwohl die Preisrallye momentan nicht aufzuhalten zu sein scheint, ist es ein zwingendes Merkmal des Marktes, dass sich die Situation schnell wieder ändern kann. Und es war vorhersehbar, dass sich nicht alle Mitglieder der OPEC dauerhaft an die jeweiligen Förderquoten halten werden. So kündigte Irak bereits mehrfach an, bis Ende 2017 die Produktion auf 5 Mio. B/ T zu steigern. Auf diesem Niveau sei man nun fast angekommen. Allerdings ist hier nur von Kapazitäten, nicht von einer Produktion die Rede. Das bedeutet grundsätzlich dasselbe wie in den USA: Die Anlagen bzw. Fördermöglichkeiten werden vorbereitet, um im Bedarfsfall kurzfristig umgesetzt zu werden. Dennoch betonte Irak, sich an seine Kürzungsvorgaben weiterhin zu halten. Vorerst, möchte man hinzufügen.

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 15.01.18

  • -

Dienstag, 16.01.18

  • Verbraucherpreisindex, Deutshland
  • Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA

Mittwoch, 17.01.2018

  • Verbraucherpreisindex, Eurozone

Donnerstag, 18.01.2018

  • EIA Rohöl Lagerbestand, USA
  • Arbeitsmarktdaten, USA

Freitag, 19.01.2018

  • Erzeugerpreisindex, Deutschland
  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)

*Termine ohne Gewähr

Entwicklung Eurokurs

Auch die Gemeinschaftswährung hat heute Morgen viele Marktbeobachter überrascht. Mit dem Morgenstand von 1,2217 US-Dollar ist ein Wert wie zuletzt im September 2017 erreicht worden. Die EZB legte den Referenzpreis für Freitag auf 1,2137 US-Dollar fest.

Marktbeobachter sehen vor allem die erfolgreichen Gespräche zu Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und CDU/CSU zur Bildung der bundesdeutschen Regierung als Grund für den Aufschwung. Als größte Volkswirtschaft der Eurozone ist Deutschland ein wichtiger Pfeiler der europäischen Gemeinschaft und damit war der luftleere Raum seit den Wahlen im vergangenen Herbst auch besorgniserregend für die Märkte.

Normalerweise würde ein so starker Euro die (Heiz-)Ölpreise für inländische Käufer noch stärker drücken. Doch der Rekordstand sorgte dafür, dass erheblich mehr Käufe platziert wurden als üblich. Und darum hatte der starke Euro zwar nicht den gegenteiligen Effekt, aber hätte in einem anderen Marktumfeld für mehr Preisnachlässe gesorgt.

Heizölpreisentwicklung

Der Euro ist trotz allen Anheizens der Kauffreude aber immer noch dafür verantwortlich, dass sich die Preissteigerungen bei Heizöl in Grenzen halten und der Preis heute Morgen im Endeffekt geringer ist. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,89 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es 64,23 Cent.

Momentan scheint es dennoch nur den Weg nach oben zu geben. Natürlich könnte dem Euro die Luft ausgehen und die prognostizierten Preiseinbrüche im ersten Quartal bei Öl könnten eintreten. Allerdings ist dieser Konjunktiv für unsere Kunden nur wenig befriedigend. Darum ist es eine wirtschaftliche Entscheidung, heute den Heizölkauf auszulösen – insbesondere, wenn sich der Tank leert.

Auch wenn es sicher bessere Preiskonstellationen gibt, so machen Sie sich mit dem heutigen Heizölkauf von allen Unwägbarkeiten und Konjunktiven unabhängig und sichern sich möglicherweise das beste Preisniveau der Woche.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.