Heizölpreise zum Wochenende: Märkte zwischen Gewinnmitnahmen und Preisanstiegen

23. März 2018, Nicola Bergau

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Keine Beruhigung in den Kursen: Nach den deutlichen Preisanstiegen setzte der Markt gestern auf Gewinnmitnahmen. Doch die Kurven zeigten nicht kontinuierlich nach unten, sondern werden von Erwartungen zur Unterversorgung und geopolitischen Brandherden gestützt. Was bedeutet das für den Heizölpreis?

Ölpreisentwicklung

Die Handelswoche endet, wie sie begonnen hat: Mit deutlichen Bewegungen in den Ölpreisen. Grundsätzlich setzte der Markt gestern auf Gewinnmitnahmen, nachdem die Kurse durch die Ölbestandsdaten von API und DOE auf Niveaus wie zuletzt im Januar geschnellt waren.

Diese Rallye wurde von vielen Marktteilnehmern als übertrieben eingeschätzt, auch wenn dahinter immer noch ein Signal dafür zu interpretieren ist, dass die globale Nachfrageentwicklung und das Ölangebot in diesem Jahr für eine knappere Marktlage sorgen werden.

Auch wenn die neuen Pläne der Regierung Trump, die Strafzölle auf Aluminium und Stahl nicht über Europa zu verhängen, erst einmal für Aufatmen in dieser Wirtschaftszone sorgen, ist das Thema längst nicht vom Tisch. Denn nun steht China im Fokus, eine der am schnellsten wachsenden Wirtschaftszonen der Welt. Die Strafzölle könnten die Nachfrage nach Öl dort erheblich ausbremsen, wovon im Dominoeffekt auch die ganze Welt betroffen wäre.

Gleichzeitig sinkt die Ölproduktion Venezuelas immer weiter, auch die Spannungen zwischen USA und Iran stellen einen wichtigen Faktor für die Marktprognosen dar. Schon deshalb halten sich die Preisnachlässe nach den neuen Spitzen in Grenzen, weil es eben genug Signale auch für die andere Richtung der Kurse gibt.

Der Euro zog gestern keine Gewinne aus der Abwendung der Strafzölle von Europa, wohl aber aus der Meldung, dass China nun an der Reihe sei. Denn diese Meldung sorgte für eine Dollarschwäche. Allerdings half diese nur, die vorherigen Verluste aufgrund eingetrübter Konjunkturerwartungen in der Eurozone auszugleichen.

Im Endeffekt sorgt dieses Auf und Ab auf beiden für Heizölkunden relevanten Marktparketts dafür, dass Heizöl heute Morgen günstiger ist.
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 69,56 US-Dollar, leicht über dem Startpreis von Donnerstag von 69,43 US-Dollar. Der Schlusspreis für Donnerstag wurde bei 68,91 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 607,75 US-Dollar, während es am Donnerstag noch mit 611,25 US-Dollar losging. Der Schluss für Donnerstag wurde bei 606,50 US-Dollar festgesetzt.
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 23.03.2018


In diesen Werten lässt sich das Auf und Ab der Börsen hervorragend ablesen – oder besser das Ab und Auf. Die Kurse notieren zwar teilweise unter ihren Vortageswerten, haben sich aber gegenüber den gestrigen Schlusspreisen bereits wieder erholt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Was passiert mit der Ölnachfrage?

Die alles entscheidende Frage 2018 ist und bleibt: Was passiert mit der Ölnachfrage? Allerdings haben sich die Voraussetzungen geändert. Ging es am Anfang des Jahres noch darum, dass die Nachfrage aufgrund konjunktureller Entwicklungen insgesamt zulegen wird, machen die USA mit ihren Strafzöllen gegen chinesische Waren dieser Erwartung nun einen Strich durch die Rechnung.

Denn die Zölle treffen die wachstumsstärkste Wirtschaftszone der Welt, die im Wesentlichen für den Nachfragesprung bei Öl verantwortlich ist. Aufgrund chinesischer Großimporte hatten Lieferanten wie Saudi-Arabien ihre Preise zum Ende vergangenen Jahres mehrfach erhöht und damit einen Grund für die Zunahme der Kurse geliefert, unter deren Eindruck der Markt immer noch steht.

Der Dominoeffekt, der daraus entstand, könnte sich nun deutlich umdrehen. Schließlich ist China, auch wenn es vielen Wirtschafszonen nicht passt, ein wichtiger globaler Akteur – sowohl im Im- als auch im Export – und mit der Weltwirtschaft eng verbandelt.

Schrumpft diese Wirtschaftseinheit, und das ist unter dem Einfluss der Zölle fast gegeben, gerät auch die gesamte Weltwirtschaft ins Stocken, was sich im Endeffekt deutlich bei der Ölnachfrage äußern dürfte.

Beschleunigt werden könnte diese Entwicklung durch weitere Zölle, die in Washington bereits in Vorbereitung sind. Dann stehen nicht mehr nur chinesische Waren mit einem Handelsvolumen von 3 Mrd., sondern von 60 Mrd. zur Debatte.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist

  • Der Gegensatz von erwarteter sinkender Nachfrage und einem erwarteten sinkenden Angebot aufgrund geopolitscher Faktoren bestimmt den Markt – er reagiert aktuell äußerst sensibel.
  • Spekulative Handelspositionen verstärken sich – das Risiko einer Preisblase dementsprechend auch.
Fazit

Trotz aller Bewegungen in den Kursen befinden wir uns momentan in einer Ruhephase vor einem möglichen Sturm. Welche Vorzeichen dieser trägt, ist allerdings nicht auszumachen. Es muss wohl abgewartet werden, ob die USA nicht doch noch einen neuen Weg einschlagen oder welche Auswirkungen die Zölle tatsächlich haben. Auch im Hinblick auf das Atomabkommen zwischen USA und Iran und damit den Brandherd Naher Osten lässt es sich momentan nur spekulieren.

Fest steht nur, dass die USA das Weltgeschehen momentan in jeder Hinsicht bestimmen – sei es mit politischen Entscheidungen oder der hochaktiven Ölindustrie. Diese Konzentration einer gewissen Handels- und Meinungsmacht auf ein Land ist hochsensibel, wie schon die vergangenen Tage gezeigt haben.
 

Entwicklung Eurokurs

Hinter dem Tagesstart des Euros bei 1,2333 US-Dollar stehen ebenso starke Kursschwankungen wie auf den Rohstoffmärkten. Die EZB legte den Referenzpreis für Donnerstag noch auf 1,2316 US-Dollar fest.

Zwischendurch war es noch weiter abwärts gegangen, weil sich die Konjunkturstimmung in der europäischen Wirtschaftszone aufgrund der US-Zölle deutlich eingetrübt hatte. Vor allem Deutschland zeigte sich in Geschäftsklimaindizes pessimistisch und zog die Gemeinschaftswährung mit.

Die später verkündete Ausnahme und die Konzentration der Zölle auf China hatte indes nur einen indirekten Effekt: Denn an der Vorsintflutlichkeit der Strafzölle – gerade auf Waren wie Stahl und Aluminium – gibt es für Analysten weiterhin nichts zu deuteln, zu stark ist die Weltwirtschaft inzwischen verwoben. Darum sorgte der Fokus auf China letztendlich nur dafür, dass der Dollar nachgab, was dem Euro natürlich half.
 

Heizölpreisentwicklung

Immer, wenn die Kurse so agil sind wie heute Morgen, wird das Rechnen für Heizölkunden sehr schwer. Im Endeffekt ergibt sich heute folgendes Bild: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,47 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es 63,79 Cent.

Auch wenn die Kurse wieder etwas verloren haben, ist von Entspannung in keiner Weise zu reden. Das hat der Markt in den vergangenen Tagen deutlich gezeigt. Darum könnte es sein, dass Sie mit dem heutigen Heizölkauf die wirtschaftlichste Entscheidung der nächsten Tage treffen. Sichern Sie sich also das aktuelle Preisniveau und lösen Sie den Heizölkauf aus.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.