Enorme Bestandsabbauten treiben Ölpreise in die Höhe

8. September 2016,

Heizoelpreis steigt 080916

Gestern Abend wurden in den USA die höchsten Bestandsabbauten seit über 30 Jahren gemeldet. Die Ölpreise stiegen angesichts dieser unerwarteten Meldung deutlich an. Die Heizölpreise starten heute Morgen mit Aufschlägen von etwa 70 Cent pro 100 Liter Heizöl.

Ölpreisentwicklung

Die Ölpreise bewegten sich im gestrigen Tagesverlauf in einer engen Handelsspanne. Als am Abend die Vorabschätzung der amerikanischen Ölbestandsveränderungen durch das API (American Petroleum Institute, größter Interessenverband der amerikanischen Öl- und Gasindustrie) veröffentlicht wurde, kam es zu sprunghaften Preisanstiegen.

Mit der zum Herbst hin beginnenden Wartungssaison der Raffinerien sinkt die Auslastung der Anlagen und folglich der Rohölbedarf. Das führt in der Regel zu steigenden Rohölvorräten. Nun meldete das API gestern den höchsten Rückgang der Rohölvorräte in den USA seit über 30 Jahren.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis-Index Brent ist bis in die Nacht hinein gestiegen und notiert aktuell bei 48,66 US-Dollar je Barrel. ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, wird aktuell für 420 US-Dollar je Tonne gehandelt.

Das der Anstieg der Ölpreise nach dem überraschend hohen Rückgang noch vergleichsweise moderat ausfällt hat zwei Gründe. Zum einen wartet man am Ölmarkt noch auf die offiziellen Daten des DOE (US Energieministerium), welche heute Abend veröffentlicht werden. Die Daten des DOE und API wichen in der jüngeren Vergangenheit teilweise stark voneinander ab.

Auf der anderen Seite wird nach Erklärungen für diesen historischen Rückgang der Ölvorräte gesucht. Mit normalen Marktgegebenheiten ist ein Bestands-Abbau von etwa 12 Millionen Barrel kaum zu begründen. Zum Vergleich der Größenordnung, in Deutschland werden ungefähr 2,3 Millionen Barrel Erdöl am Tag verbraucht.

Grund könnte der Tropensturm Hermine sein, welcher in der letzten Woche durch den Golf von Mexiko gezogen ist und zu Behinderungen bei der  Ölproduktion sowie dem Schiffsverkehr führte.

Daneben wurde gestern der aktuelle Monatsbericht der EIA (Energy Information Administration, Amt für Energiestatistik im Energieministerium der Vereinigten Staaten) veröffentlicht. Die für die Ölpreise belastenden Faktoren fanden jedoch wenig Beachtung.

Die EIA bestätigt die weiterhin komfortable Angebotssituation und geht davon aus, dass das Überangebot am Ölmarkt länger Bestand haben wird, als bisher angenommen. Die Ölpreisprognose für das laufende Jahr wurde leicht nach oben korrigiert, liegt aber in dem von vielen Analysten erwarteten Bereich zwischen 40 und 50 US-Dollar pro Barrel.

Insgesamt rechnet die EIA mit einem langsameren Anstieg der Ölpreise. Sollte sich das so bewahrheiten, wofür zumindest aktuell vieles spricht, bleibt auch der Heizölpreis bis weit ins nächste Jahr hinein auf günstigem Niveau.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro kann seine Gewinne gegenüber dem US-Dollar verteitigen und ist unverändert 1,125 US-Dollar wert. Der Dollar ist zuletzt unter Druck geraten, nachdem ein Stimmungsbarometer zur wirtschaftlichen Entwicklung im bedeutenden Dienstleistungssektor auf niedrigsten Stand seit über sechs Jahren gefallen war.

Auch der Bericht der US-Notenbank Fed zur wirtschaftlichen Lage in den USA brachte gestern keine Klarheit über ihre künftige Geldpolitik. Solange diese nicht besteht, dürfte der Eurokurs unter Schwankungen in etwa auf seinem gegenwärtigen Niveau verharren.

Da Öl grundsätzlich in US-Dollar gehandelt wird, werden die Importe für den Euroraum günstiger, wenn der Euro gegenüber dem Dollar an Wert gewinnt.

Heizölpreisentwicklung

Für eine 3.000 Liter Standard-Lieferung liegt der durchschnittliche Heizöl Tagespreis aktuell bei 51 Cent pro Liter. Insgesamt spricht momentan noch wenig für deutlichere Preisnachlässe. Wir rechnen eher damit, dass sich die Heizölpreise zunächst in der Nähe des aktuellen Niveaus halten werden.

Heizöl ist damit weiterhin sehr günstig. Der aktuelle Heizölpreis liegt 10 Prozent unter dem Preis vom September 2015 und sogar 40 Prozent unter dem vom Heizölpreis von vor zwei Jahren.

Insbesondere wenn sich der Tankinhalt dem Ende nähert, raten wir auf Nummer sicher zu gehen und jetzt bereits Heizöl zu kaufen
Momentan sind kurzfristige Lieferzeiten fast überall machbar, aber zum Herbstbeginn zieht die Heizöl-Nachfrage erfahrungsgemäß deutlich an.

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