Geopolitik vs. Gewinnmitnahmen: Ölpreise nicht verändert / Euro weiter schwächer

17. Oktober 2017, Nicola Bergau

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Nach Preisanstiegen zum Wochenstart ging es gestern zunächst weiter nach oben. Die Konflikte in Kurdistan und zwischen USA und Irak ziehen die Einpreisung einer Risikoprämie nach sich. Die Kurse wurden durch Gewinnmitnahmen später ausgeglichen. Heizöl aufgrund des schwächelnden Euros heute teurer.

Ölpreisentwicklung

Die beiden aktuellen Brennpunkte Kurdistan-Irak und USA-Iran machen der Welt nicht nur diplomatisch Sorgen, auch die Märkte schauen ganz genau hin. Gestern ging es mit den Ölpreisen zunächst weiter nach oben, was vor allem an der Risikoprämie lag, die eine solch unsichere politische Lage zwangsläufig nach sich zieht.

Dies reichte als Schwunggeber für die Kurse jedoch nur bedingt, sodass erste Händler begannen, Gewinne aus der Preisentwicklung mitzunehmen. Damit zeigen sich die Kurse heute Morgen kaum verändert, auch wenn diese Ruhe kaum darüber hinwegtäuschen kann, dass der Markt sehr angespannt und in Bewegung ist.

Der Euro kann sich nicht erholen, auch wenn sich die Verluste in Grenzen halten. Dennoch ist Heizöl heute Morgen insgesamt sichtbar teurer.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 57,83 US-Dollar, exakt 2 Cent unter dem gestrigen Morgenwert. Der Schlusspreis für Montag lag bei praktisch gleichen 57,82 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 541,00 US-Dollar, fünfzig Cent über und damit fast unverändert zum Montagsvergleichswert. Der Schlusspreis für Montag betrug ebenfalls unveränderte 541,00 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Es kommt relativ selten vor, dass sich die Vergleichswerte der jeweiligen Ölnotierungen über einen gesamten Tag hinweg derart deckungsgleich präsentieren. Dahinter stehen allerdings deutliche Bewegungen.

Zum Tagesstart ging es mit den Preisen zunächst kontinuierlich aufwärts, da die beiden aktuellen Konflikte zwischen Irak und Kurdistan sowie USA und Iran auch erhebliche Auswirkungen auf den Ölmarkt haben können (siehe unser Montagsbericht).

Können, wohlgemerkt. Denn zwischen Iran und USA geht es momentan rhetorisch zur Sache, das Gebiet um Kirkuk, das im kurdischen Konflikt momentan im Fokus steht, scheint relativ friedlich zurück unter irakische Kontrolle gelangt zu sein.

Damit ist die Gefahr jedoch längst nicht gebannt, was der Markt auch in der Einführung einer Risikoprämie ausdrückt. Denn die Kurden könnten sich dazu entschließen, das ölreiche Kirkuk zurückzuerobern. Und sowohl die irakische Armee als auch die kurdischen Milizen sind bestens bewaffnet – ein Nebeneffekt des Kampfes gegen den IS.

Bisher hat man sich darauf verständigt, Ölfelder von Kämpfen oder Auseinandersetzungen auszunehmen – daher wohl auch die relativ ruhige Lösung in Kirkuk. Schließlich ist Öl für beide Parteien der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Und wenn man es genau nimmt, auch einer der Gründe, warum die Herrschaft über Kirkuk überhaupt so erbittert ausgefochten wird.

Denn das ölreiche Gebiet in Iraks Norden gehört zwar nominell und rechtlich zum Staat Irak, ist und war aber Teil des kurdischen Unabhängigkeitsreferendums, das auch dazu dienen soll, den Kurden die Wirtschaftshoheit über ihren Exportschlager Öl zurückzugeben. Als Begründung für die Vereinnahmung nennt die kurdische Führung den hohen Anteil kurdischer Bewohner in Kirkuk sowie eine historisch gewachsene Zugehörigkeit zum kurdischen Gebiet. Diese Behauptung hält einer näheren Betrachtung kaum stand bzw. sorgt für erhebliches Konfliktpotential, wie auch auf internationaler Ebene scharf kritisiert wurde.

Dennoch blieb es gestern insgesamt so ruhig, dass die Preisanstiege irgendwann an ihre Grenzen stießen und die Händler sich sehr vorsichtig an die Mitnahme von Gewinnen machten. Diese Vorsicht scheint momentan berechtigt, denn es gibt aktuell einfach zu viele Anzeichen dafür, dass die Ölpreise zunächst weiter steigen. Wer jetzt zu frühzeitig aus dem Rennen geht, macht Verluste – so die Stimmung.  Einige Experten korrigieren gar ihre Prognosen noch für 2017 nach oben. Wie lange diese Tendenz anhält, ist mal wieder eine Frage des Kaffeesatzlesens.

Entwicklung Eurokurs

Der Eurokurs zeigt weiter nach unten. Er notiert heute Morgen mit 1,1766 US-Dollar unter dem Referenzpreis der EZB, der am Montag bei 1,1803 US-Dollar lag.

In dieser Woche stehen noch mehrere Konjunkturdaten und wichtige Reden von Fed und EZB auf dem Programm, die dem Kurs sowohl in die eine, als auch die andere Richtung einen Dreh geben könnten.

Heizölpreisentwicklung

Das praktisch unveränderte Bild an den Ölbörsen reicht heute Morgen kaum, um den inländischen Heizölpreis zu bestimmen. Vielmehr ist der Euro ausschlaggebend, auch die inländische Nachfrage spielt heute Morgen eine gewichtige Rolle. So ergibt sich folgendes Bild: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 59,61 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es noch 58,72 Cent.

In jedem Fall lohnt es sich im aktuellen Nachrichtenumfeld nicht, auf sinkende Preise zu setzen. Nutzen Sie lieber den jetzigen Zeitpunkt zum Heizölkauf – insbesondere, wenn sich der Tank leert.

Denn die geopolitische Lage lässt momentan kaum eine andere Tendenz der Preise als nach oben erkennen. Auch der Euro ist kein verlässlicher Indikator, sondern könnte durchaus weitere Verluste hinnehmen müssen. Wenn Sie heute den Heizölkauf auf den Weg bringen, sichern Sie sich möglicherweise das beste Preisniveau der nächsten Tage und können sich von weiteren Entwicklungen unabhängig machen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.