Gewinnmitnahmen begrenzen weiteren Ölpreisanstieg – Heizölpreis gibt nach

26. Januar 2018, Peter Dudda

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Bereits am Mittwoch stellte sich eine Preisrallye an den Ölmärkten ein. Donnerstagabend wurde sie vorerst beendet – die Preise erreichten Höhen, die Händler vermehrt zu Gewinnmitnahmen animierten. Der Euro gibt leicht nach. Heizöl heute etwas günstiger.

Ölpreisentwicklung

Am Mittwoch zogen nach der Veröffentlichung von US-Bestandsdaten die Preise schlagartig an. Wie auch schon in den Wochen zuvor, konnten durch das US-Amerikanische Department of Energy (DOE), zurückgehende Bestände an Rohöl im US-Markt verzeichnet werden. Die niedrigen Bestände sorgen für Preisdruck, nicht zuletzt in der Kombination mit einer nach oben korrigierten Weltwirtschaftsprognose des Internationalen Währungsfonds.  

Auch die Stärke des Euro, sonst oft der Rettungsanker für inländische Heizölverbraucher, sorgte für Preissteigerungen. Dieser Effekt ist nicht ungewöhnlich. Denn steigt der Euro schnell stark an, wie in dieser Woche der Fall, verbilligt das schlagartig in US-Dollar gehandelte Waren in der Eurozone. Nachfrager nutzen diesen Effekt natürlich aus und die erhöhte Nachfrage führt bei einem gleichbleibenden Angebot im Umkehrschluss wieder zu höheren Ölpreisen am Weltmarkt.

Die Ölsorte Brent, aber auch die für den Heizölpreis so wichtige Produktnotierung ICE-Gasoil, konnten am Donnerstag abermals ihre 3-Jahreshochs erneut ausbauen. Die Kursgraphen zeigen im Rückblick jedoch ein ständiges Auf- und Ab. Denn über den gesamten Tag nutzten Händler die hohen Niveaus für Gewinnmitnahmen. Allerdings setzte sich erst zum späten Handel eine wirklich nachhaltige Abwärtstendenz in Gang, welche alle relevanten Kurse auf ihren Tagestiefs den Handelstag beenden ließ.

Einen wesentlichen Grund für den plötzlichen Kurseinbruch lieferte US-Präsident Donald Trump. Er setzte sich auf dem heute zu Ende gehenden Weltwirtschaftsgipfel im schweizerischen Davos für einen stärkeren US-Dollar ein. Für die Devisenmärkte scheinbar das Signal, diesem Wunsch sofort nachzukommen. Schließlich zog der US-Dollar tatsächlich umgehend an. Die Reaktion an den Handelsplätzen zeigt deutlich, dass die Ölmärkte überhitzt sind. Anders lässt sich die hohe Empfindlichkeit, insbesondere der starke Einfluss durch den Devisenhandel kaum erklären.

Mit Blick auf den aktuellen Bericht der US-Energy Information Administration könnten die Preise in den nächsten Wochen dennoch weiter steigen. Die EIA geht für die nächsten beiden Monate von einer Unterversorgung der Märkte aus, insbesondere weil die Nachfrage aus China sich dem Bericht nach deutlich erhöhen könnte.

Für inländische Heizölverbraucher sind die Kursnachlässe vom Donnerstag allerdings noch kein Grund zum Aufatmen. Denn sinken zwar zum Wochenende die Heizölpreise leicht, ist das noch lange kein Signal für tatsächliche Entspannung an den Märkten. Wir empfehlen daher, dass vielleicht noch günstigste Preisniveau der nächsten Tage und Wochen zu nutzen – insbesondere dann, wenn sich der Tank leert.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notiert trotz der Verluste weiter über der Marke von 70 US-Dollar. Am Donnerstagmorgen kostete ein Barrel 70,27 US-Dollar, gestern Morgen waren es noch 70,94 US-Dollar. Der Schlusspreis für Donnerstag wurde bei 70,42 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, hat im Vergleich zu Brent im Preis nur sehr leicht nachgegeben und stand am Morgen bei 625,50 US-DollarDer Vergleichswert zum Mittwochmorgen lag auf dem gleichen Niveau, der Schlusspreis für Donnerstag wurde bei 627,25 US-Dollar festgesetzt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

OPEC-Deal: Bleibt die Zusammenarbeit bestehen?

Im Sommer des Jahres 2014 begann für die Ölmarkte einer der größten Krisen der letzten Jahrzehnte. Der Handelskurs der europäischen Referenzsorte Brent stand Mitte Juni 2014 noch bei 115 US-Dollar pro Barrel und brach bis zum Jahresbeginn 2016 auf unter 30 US-Dollar pro Barrel ein. Ein Grund für diese Entwicklung war neben einer schwachen Nachfrage am Weltmarkt, schlichtweg das Überangebot von Rohöl und Ölprodukten im weltweiten Handel.

Um das Überangebot zu verringern, schlossen sich zum Jahresende 2016, die Mitglieder der Organisation der erdölexportierenden Staaten (OPEC), aber auch weitere Ölfördernationen, allen voran Russland, für ein Förderkürzungsabkommen zusammen. Ziel des Deals war die Verringerung der weltweiten Lagerbestände an Rohöl auf das 5-Jahres-Durchschnittsniveau. Letztlich ein Niveau von dem sich die Deal-Beteiligten versprachen, dass die Ölpreise wieder steigen werden.

Das erste Abkommen trat im November 2016 in Kraft. Seitdem gab es bereits zwei Verlängerungen – das aktuelle Abkommen läuft bis Ende 2018. Im Juni diesen Jahres soll es allerdings Verhandlungen zu einer eventuellen Nachjustierung geben. Die OPEC und ihre Partner begrenzen nunmehr seit über einem Jahr ihre eigenen Fördermengen. Jedes Mitglied des Deals hat im Sinne einer individuell zugeschnittenen Förderquote dabei sein Päckchen zu tragen.

Gab es im Rückblick auch immer wieder Staaten welche es nicht ganz genau mit ihrer Quote nahmen, ist der Deal spätestens seit Herbst des letzten Jahres erfolgreich. So gehen die Ölmengen in den Lägern auf der ganzen Welt immer weiter zurück und die Preise an den Börsen ziehen seit Monaten stetig an. Nun besteht allerdings die Gefahr, dass andere Ölförderer, und dabei sollte man besonders die USA im Auge behalten, die das von der OPEC im Boden gelassene Öl durch eine eigene Ausweitung der Förderleistung ausgleichen. Die OPEC und ihre Partner sehen sich so der Gefahr gegenüber, dass sie eigene Marktanteile verlieren und das sich ihre eigenen Maßnahmen der Förderbegrenzung damit zumindest langfristig egalisieren könnten.

Insbesondere das aktuell hohe Preisniveau ruft immer mehr Ölförderer aus Nicht-OPEC-Staaten auf den Plan. So weiten neben den USA auch Staaten wie Kanada oder Norwegen ihre Ölproduktion wieder aus – schließlich können sie bei den aktuellen Preisen auch wieder aufwendigere Fördermethoden rentabel nutzen. Dabei sei in erster Linie an die Offshore- bzw. Hochsee-Ölförderung oder an die sogenannte Schieferölförderung (Fracking) gedacht.

Zusammengefasst lässt sich also festhalten, dass zu hohe Preise der OPEC und ihrem Deal eher schaden, auch wenn die mittelfristig höheren Einnahmen sicher die teils gebeutelten Staatskassen der Mitglieder erst einmal entlasten. Auch wenn das aktuelle Förderabkommen noch bis zum Ende des Jahres läuft, wird bereits jetzt schon über die Absichten der OPEC danach spekuliert.

Am Rande des Weltwirtschaftsgipfel im schweizerischen Davos äußerte sich nun der OPEC-Generalsekretär Barkindo. Für ihn sei klar, dass die Ölmärkte im laufenden Jahr wieder in ihr Gleichgewicht zurückfänden. Ob damit ein Förderkürzungsabkommen über 2018 hinaus noch eine Option sei, beantwortete der Generalsekretär hingegen nur ausweichend. So äußerte er lediglich, dass er fest davon ausgehe, dass die Zusammenarbeit zwischen der OPEC und ihren Partnern auch im Jahr 2019 fortbestehen wird.

Interessanter sind da schon eher seine Äußerungen zum Thema US-Ölproduktion. So betont er die Wichtigkeit der USA als Ölproduzent und er begrüße die Ausweitung der US-Ölproduktion, denn die Märkte seinen aufgrund der starken Weltwirtschaft und dem draus resultierenden Ölnachfragewachstum auf das US-Öl geradezu angewiesen. So ein Gebaren ist aus Richtung der OPEC eher ungewöhnlich und es ist fraglich wie viel diplomatisches Gehabe in diesen Aussagen im Grunde stecken mag.

Eins lassen die Äußerungen zusammengefasst aber erkennen: Wie es mit der OPEC und ihren Partner nach 2018 weitergeht ist noch mehr als offen.

Entwicklung Eurokurs

Die europäische Gemeinschaftswährung hat nach Äußerungen des US-Präsidenten Trumps nachgegeben. Heute Morgen startete der Euro mit 1,2379 US-Dollar in den Handel. Gestern waren es noch 1,2405 US-Dollar. Der Schlusskurs vom Donnerstag lag bei 1,2377 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag bei 1,2407 US-Dollar fest. Auch wenn der Euro nachgegeben hat, ist der Euro immer noch auf dem höchsten Stand seit Mitte des Jahres 2014.

Noch am Mittwoch sprach der US-Finanzminiser Mnuchin von den Vorteilen eines schwächeren Dollars für die US-Wirtschaft. Vor allem unter dem Aspekt Außenhandel ist das pauschal auch nicht zu veruteilen. Dem Euro verlieh diese Aussage kräftig Auftrieb, der Dollar schwächelte entsprechend weiter. Doch Mnuchin hat die Rechnung scheinbar ohne Rückhalt seines Präsidenten gemacht. Er äußerte sich gestern zur Notwendigkeit eines starken Dollars, auch sein Finanzminister versuchte sich im Anschluss in der Relativierung seiner Aussagen. Die Devisenmärkte reagierten sofort und der Dollar erhielt kräftigen Auftrieb.

Heizölpreisentwicklung

Es ist dem starken Euro zu verdanken, dass inländische Heizölhändler ihr Öl in den vergangenen Tagen günstiger einkaufen konnten.  Heizöl ist deshalb heute etwas günstiger. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,35 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es noch 63,77 Cent.

Wir empfehlen ganz klar, sich die Atempause an den Handelsplätzen heute zu Nutze zu machen und heute den Heizölkauf auszulösen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.