Angebot vs. Nachfrage: Perspektivwechsel zum Monatsstart sorgt für deutlich sinkende Ölpreise
3. Juni 2019, Felix Schmidt
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Brent bei 61,26 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 562,50 US-Dollar
- Euro bei 1,1177 US-Dollar
- Heizölpreis bei 66,93 Euro / 100
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Ölproduktion in der Nordsee nimmt ab
▲ Atomabkommen: Spannungen zwischen dem Iran und den USA verschärfen sich
▲ Schärfere US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela
▲ OPEC+ Kürzungen werden möglicherweise verlängert
► Kämpfe in Libyen
▼ Verringerte Auslastung asiatischer Raffinerien
▼ Neue Zölle in Handelsstreit China / USA
▼ US-Schieferölboom zeichnet sich ab
▼ Produktionssteigerung in USA, Russland, Kasachstan und Irak
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 61,26 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug 66,22 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 61,99 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 562,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 590,00 US-Dollar, der Schlusspreis bei 577,50 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Mit der überdeutlichen Korrektur der Preisentwicklung zum Monatswechsel haben selbst viele pessimistische Analysten nicht gerechnet. Die beiden wichtigsten Ölnotierungen von Brent und Gasoil liegen heute Morgen annähernd 20 Prozent unter den Höchstständen, die wir noch im April erreicht hatten.
Fachlich gesprochen wird nun die sogenannte Backwardation-Konstellation korrigiert, bei der sofort verfügbares Öl deutlich teurer ist als Öl mit Erfüllungszeitraum in der Zukunft. Das heißt indes nicht, dass die Futures nun wieder zulegen. Vielmehr äußert sich nun der Pessimismus, dass das aktuell knappere Ölangebot in den kommenden Monaten kaum noch eine Rolle spielen wird.
Insbesondere die US-Strafzölle an mehreren Fronten – also gegen China und nun auch Mexiko – lässt die Sorge steigen, dass Washington demnächst auch protektionistische Maßnahmen gegen die EU ergreifen könnte. Auch ohne diese Möglichkeit sind die Zölle eine deutliche Bremse für die Weltkonjunktur und damit auch die Nachfrage nach Öl.
Da die Preissteigerungen der vergangenen Monate allerdings auch hoch spekulativ aufgeladen waren, ist der Preisrutsch angesichts der geopolitischen Lage mehr oder weniger erwartbar gewesen und viele Beobachter warnen bereits, dass die Faktoren für ein sinkendes Angebot längst nicht vom Tisch sind. Denn die Sanktionen gegen Iran, die Auseinandersetzungen in Libyen und natürlich die Bereitschaft zu weiteren Kürzungen bei der OPEC halten das Angebot weiterhin knapp.
Für Heizölkäufer sind die Preisnachlässe heute Morgen natürlich die perfekte Gelegenheit, um den Tank aufzufüllen und den Heizölkauf auszulösen. Die Konstellation wird noch durch einen steigenden Eurokurs befeuert. Wenn Sie sich heute zum Heizölkauf entscheiden, folgen Sie einer alten Handelsweisheit: Azyklisches Kaufen sichert optimale Preisniveaus und macht Sie außerdem von allen weiteren Entwicklungen bis zur nächsten Heizperiode unabhängig.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1177 US-Dollar, am Freitag waren es 1,1128 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Freitag wurde bei 1,1151 US-Dollar festgesetzt.
Es wurde aus Beobachtersicht „langsam Zeit“, dass der Dollar seinen Höhenflug beendet. Denn die neuen Eskalationsstufen im Handelsstreit zwischen USA und China hatten bisher den Dollar kurzfristig immer weiter nach oben getrieben, doch nun scheint der Zenit überschritten.
Davon profitiert zwangsläufig der Eurokurs, der selbst aber immer noch keine Impulse aus der eigenen Wirtschaftsregion für seine Entwicklung liefert. Das könnte sich in dieser Woche ändern, da einmal mehr wichtige Konjunkturdaten von beiden Seiten des Atlantiks auf der Agenda stehen. Fraglich ist nur, ob angesichts der pessimistischen Aussichten eine positive Entwicklung der Euronotierung zu erwarten ist.
Die Handelswoche im Überblick
Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:
Montag, 03.06.2019
- Einkaufsmanagerindex, Deutschland und Eurozone
- Markit PMI, USA
- Institute for Supply Management (ISM) Kennzahlen, USA
Dienstag, 04.06.2019
- Verbraucherpreisindex, Eurozone
- Rede Fed-Vorsitzender Powell, USA
- Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA
Mittwoch, 05.06.2019
- Markit PMI, Eurozone
- EIA Rohöl-Lagerbestand, USA
Donnerstag, 06.06.2019
- EZB Zinssatzentscheidung, Eurozone
- BIP, Eurozone
- Arbeitsmarktdaten, USA
Freitag, 07.06.2019
- Industrieproduktion, Deutschland
- Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)
*Termine ohne Gewähr
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 66,93 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es 69,26 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.