Heizöl News: Abwärtsspirale dreht sich weiter
22. April 2020, Ricarda Altrichter
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Trump will saudische Öltanker stoppen
- Russland verordnet der Ölproduktion Kürzungen
- Außerplanmäßige OPEC+ Gespräche ohne Ergebnisse
- Keine Kürzungen in Texas
- API-Bericht: Weiterhin deutliche US-Ölbestandsaufbauten
- Brent bei 16,80 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 198,00 US-Dollar
- Euro bei 1,0854 US-Dollar
Heizölpreisentwicklung
- Heizölpreis bei 46,24 Euro / 100L
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 46,24 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag lag der Heizölpreis bei 51,85 Cent pro Liter Heizöl.
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Rekordkürzungen der OPEC+, Saudi-Arabien plädiert für sofortige Umsetzung
▲ Zahl der US-Ölbohranlagen sinkt deutlich
▲ Sinkende US-Schieferölproduktion
▼ WTI erstmals in der Geschichte mit Negativwert
▼ Steigende US-Rohölbestände bei knapper Lagerkapazität
▼ Analysten: Märkte im Abschwung, Kürzungen noch unzureichend
▼ Covid19-Pandemie: Reisebeschränkungen, kaum Nachfrage, Rückgang des Wirtschaftswachstums
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 16,80 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug 25,35 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 19,33 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 198,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 256,00 US-Dollar, der Schlusspreis bei 216,50 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Einen deutlicheren Weckruf hätte es für den Markt sicher nicht geben können: Nachdem die amerikanische Ölsorte WTI gestern zum zweiten Mal in der Geschichte (nach Montag) in den Negativpreis-Bereich rutschte, folgten auch die europäische Sorte Brent und die Produktnotierungen dem Abwärtstrend. Brent notierte zwischenzeitlich bei einem Wert wie zuletzt 1999.
Für Brent ist das Problem, dass die Lagerkapazitäten weit unter dem derzeitigen Angebot liegen, zwar noch nicht akut. Aber auch außerhalb der USA rechnen Produzenten und Abnehmer immer intensiver nach, wie viele Barrel Öl überhaupt noch zu verstauen sind. Das bisherige Ergebnis: Es wird knapp. Sehr knapp.
In diesem einmaligen Umfeld wird immer deutlicher, dass alle Kürzungsbemühungen momentan nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Auch wenn Russland die Ölproduktion des Landes angewiesen hat, pro Unternehmen ein Fünftel zu kürzen, stehen ja immer noch vier Fünftel dem Markt zur Verfügung, der sie nicht braucht.
Denn die derzeitige Preissituation ist die physische Auswirkung von Termingeschäften aus den Vormonaten, die Lieferungen für den Frontmonat Mai sind bereits bestellt und bezahlt – und machen sich jetzt erst auf den Weg.
Ein klares Symbol dafür sind die saudischen Öltanker, die derzeit mit rund 40 Mio. Barrel gen USA unterwegs sind. Dieses Öl will niemand. Trump hat angekündigt, die Tanker stoppen zu wollen. Dafür gibt es jedoch kaum eine Grundlage und an der Ankündigung wird gezweifelt.
Ein eilig anberaumter Video-Call von Mitgliedern der OPEC verlief gestern ohne Ergebnisse. Saudi-Arabien will die Kürzungen für Mai direkt umsetzen, doch scheinbar gibt es dazu momentan keinen Konsens. Auch in Texas, der wichtigsten Ölregion der USA, gibt es vorerst keine Kürzungen. Die zuständige Texas Railroad Commission lehnte das Ersuchen ab und verwies auf Marktmechanismen.
Dieser Markt hat aber keinerlei Kapazitäten für neu gefördertes Öl. Rechnet man die gestrigen API-Zahlen zu US-Ölbeständen in die Zukunft, sind die Lager in drei Wochen voll. Und dann? Das ist die große Frage, die wohl auch einen Teil der derzeitigen Preissituation ausmacht.
Einige Analysten bringen es auf den Punkt: Soll der Markt halbwegs stabilisiert werden, muss die Förderung sofort drastisch heruntergefahren werden. Dass dies noch nicht passiert ist, liegt vor allem daran, dass zahlreiche Ölproduzenten um ihre Marktanteile fürchten, ihre Existenz sichern möchten und somit nach dem Motto agieren „Wer zuerst blinzelt, hat verloren“.
Einziger Gewinner in dieser Lage ist der Heizölkäufer, der seinen Tank zu einem historisch freundlichen Preisniveau auffüllen kann.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,0854 US-Dollar, am Dienstag waren es 1,0840 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag wurde bei 1,0837 US-Dollar festgesetzt.
Öl wird in Dollar gehandelt – und der bekommt die Auswirkungen des Preiscrashs natürlich zu spüren. Allerdings gilt er immer noch als sicherer Anlagehafen, was sich ausgleicht und damit auch den Euro stabil hält.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- API: Das Bild verändert sich kaum
Der dieswöchige Bericht des American Petroleum Institute (API) zu den US-Ölbeständen deckt sich nicht nur mit den Erwartungen des Marktes, sondern ähnelt auch stark dem Bild aus der Vorwoche: Die Bestände legen in allen Kategorien deutlich zu, die Bestandsmenge im größten Umschlaglager in Cushing, Oklahoma steigt rasant.
Demzufolge konnten die API-Zahlen gestern auch keine Wirkung auf die Märkte entfalten. Die Frage ist, ob sich dies mit den detaillierten Zahlen des DOE von heute Nachmittag ändern wird. Sie dürften dem API-Werk kaum widersprechen, stellen aber deutlich heraus, wie es um die derzeitige US-Förderung steht und was die inländische Ölnachfrage tatsächlich zu bieten hat.
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