Heizöl News: Ruhigerer Markt zum Wochenende – Lagerfrage weiter dringend

27. April 2020, Ricarda Altrichter

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Nach einer turbulenten Handelswoche mit Negativpreisen kamen die Ölnotierungen am Freitag etwas zu Ruhe und sind auch heute nur leicht verändert. Allerdings bleibt die Frage nach Lagerraum für Öl weiter dringend. In ihrer Not entwickeln US-Unternehmen kreative Ideen.
Heizöl ist heute günstiger.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Weltbank sieht Nachfrage dauerhaft gestört
  • Russland entgegen Ankündigungen mit stabiler April-Produktion
  • Pipelines als mögliche US-Öllager
  • Analysten: Abschaltung statt Kürzung brächte langfristigere Preisstabilität
  • Baker Hughes Report: 64 aktive US-Ölbohranlagen weniger
  • Brent bei 20,79 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 199,75 US-Dollar
  • Euro bei 1,0848 US-Dollar

Heizölpreisentwicklung

  • Heizölpreis bei 49,65 Euro / 100L

Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 49,65 Cent pro Liter Heizöl. Am Wochenende lag der Heizölpreis bei 50,23 Cent pro Liter Heizöl.

 

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

OPEC+: Kuwait zieht Kürzungen vor
US-Ölproduktion sinkt, Trump will Tanker aus Saudi-Arabien stoppen
Saudi-Arabien und Russland signalisieren Bereitschaft für weitere Maßnahmen

Steigende US-Rohölbestände, keine Produktionskürzungen in Texas
Analysten: Märkte im Abschwung, Kürzungen unzureichend
Covid19-Pandemie: Rekordmenge an Rohöl auf Tankern eingelagert

 

 Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 20,79 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug 21,77 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 21,44 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 199,75 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 216,75 US-Dollar, der Schlusspreis bei 205,00 US-Dollar.

Die Preisentwicklung im Überblick

Die Lagerkapazitäten im US-Umschlagslager Cushing könnten Ende nächster Woche ausgeschöpft sein. Vor den Umschlagshäfen in Singapur sammeln sich immer mehr Öltanker, deren Ladung niemand braucht und kaum jemand löscht. Die USA suchen immer noch nach einer Möglichkeit, die saudischen Tanker mit der Märzbestellung abzuwenden –

Die seit Wochen schwelende Kapazitätsfrage für das weltweit verfügbare Öl entwickelt sich immer mehr zum dringenden Flächenbrand. Während die Weltbank davon ausgeht, dass die Nachfrage dauerhaft gestört sein könnte, versuchen Ölproduzenten mit verzweifelten Ideen, etwas mehr Lagerfläche zu schaffen. So haben texanische Ölunternehmen den Antrag gestellt, Pipelines stilllegen zu dürfen und diese als zusätzlichen Lagerraum zu nutzen. Andere Produzenten wollen Zugang zu den Kapazitäten in Cushing – die es aber nicht mehr gibt.

Die Tankerlösung ist inzwischen auch nicht mehr sinnvoll realisierbar und es gibt schlicht keinen Platz für Öl. Nicht wenige Analysten mahnen deshalb immer deutlicher, dass es mit Produktionskürzungen nicht getan ist. Ein Produktionsstopp müsste her. Da der Stopp aus einer Zwangslage entstünde und das überflüssige Öl damit nicht vom Markt wäre, wären Negativpreise wie vergangene Woche vorerst wieder möglich.

Mit der Zeit würde sich jedoch ein Preisboden bilden, der langfristig für eine Stabilisierung der Preise sorgen könnte. Denn anders als bei Kürzungen lässt sich eine gestoppte Produktion nicht so einfach wieder hochfahren.

Dieses Gedankenspiel scheint angesichts der derzeitigen Lage immer realistischer, auch wenn es bisher keine Reaktionen auf den Märkten gab. Vielmehr hat man über das Wochenende offensichtlich durchgeatmet und die Situation mit etwas Abstand analysiert.

Dadurch hatten auch Nachrichten wie aus Russland eine Chance auf Gehör. Die russischen Ölunternehmen haben entgegen vormaliger Ankündigungen (oder besser „Drohungen“ gegenüber Saudi-Arabien) ihre April-Produktion nicht gesteigert. Das heißt zwar nicht, dass der Ausstoß weniger geworden ist – doch der Burgfrieden innerhalb der OPEC+Gruppe unter dem gemeinsamen Vorzeichen Lagerknappheit scheint zu halten.

Mit jedem weiteren Tag, der die Lager an ihre Kapazitätsgrenze führt, dürfte die Preisentwicklung wieder turbulenter werden. Und sobald der erste Produzent tatsächlich abschaltet statt kürzt, treten wir in eine neue Phase unvorhersehbarer Entwicklungen der Notierungen ein. Mit der heutigen Ruhe und Ihrer Kaufentscheidung sichern Sie sich einen günstig aufgefüllten Tank.

 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,0848 US-Dollar, am Freitag waren es 1,0761 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Freitag wurde bei 1,0800 US-Dollar festgesetzt.

In der derzeitigen Lage kann man die Entwicklung des Eurokurses heute Morgen bereits als „Satz nach oben“ bezeichnen. Nach dem eher durchwachsenen Ergebnis des EU-Gipfels zu Corona-Hilfen und den geradezu düsteren Konjunktureinschätzungen aus Deutschland rettete sich der Euro über das Wochenende auf ein stabileres Niveau. Allerdings nicht aus eigener Kraft, sondern wegen einer Dollarschwäche.

 

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 27.04.20

  • Herstellungsindex, USA

Dienstag, 28.04.20

  • EZB Bankkreditumfrage, Eurozone
  • Verbrauchervertrauen, USA
  • Produktionsindex, USA
  • API wöchentlicher Rohöllagerbestand, USA

Mittwoch, 29.04.20

  • Vertrauensdaten, Eurozone
  • Geschäftsklimaindex, Eurozone
  • BIP, USA
  • Konsumausgaben, USA
  • EIA Rohöl-Lagerbestand, USA

Donnerstag, 30.04.2020

  • Produktionsdaten, China
  • Einzelhandelsumsätze, Deutschland
  • Arbeitsmarktdaten, Deutschland + Eurozone
  • BIP, Eurozone
  • Verbraucherpreise, Eurozone
  • EZB-Zinssatzentscheidung, Eurozone
  • Preisindizes, USA
  • Arbeitsmarktdaten, USA

Freitag, 01.05.2020

  • Markit PMI, USA
  • ISM-Indizes, USA
  • Baker Hughes Plattform-Zählung, USA

*Termine ohne Gewähr

 

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Ricarda Altrichter - Autorin

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