Heizöl News: Ölmarkt ohne klare Richtung – US-Bestandszahlen zweischneidig
2. Juli 2020, Ricarda Altrichter
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- DOE: Deutlich weniger Rohöl, Nachfrage nach Benzin sinkt
- Saudi-Arabien soll OPEC-Ländern mit Preiskrieg gedroht haben
- Brent bei 42,06 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 357,25 US-Dollar
- Euro bei 1,1264 US-Dollar
Heizölpreis heute
- Heizölpreis bei 48,69 Euro / 100L
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 48,69 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch lag der Heizölpreis bei 48,76 Cent pro Liter Heizöl.
Einflussfaktoren auf den Ölpreis
▲ Russische Söldner auf libyschen Ölfeldern
▲ Einhaltung der OPEC+ Kürzungen bei fast 90%, US-Ölbestände offenbar vor Abbau
▲ Wieder stärkeres Verkehrsaufkommen in USA, Europa und Asien
▼ Mehr Neuinfektionen – WHO warnt vor zweiter Infektionswelle, USA stark betroffen
▼ IWF senkt Wachstumsprognosen, OPEC sieht höhere Nicht-OPEC-Produktion
▼ China prognostiziert geringere Rohölimporte im dritten Quartal
Es könnte eine Erklärung geben, warum die Mitglieder des OPEC+ Deals ihre Vorgaben derzeit zu 107% erfüllen (inklusive Zusatzkürzungen) und viele Nationen eigene Kürzungspläne vorlegen: Gestern wurde bekannt, dass Saudi-Arabien „Abweichlern“ wie Angola, Irak und Nigeria mit einem zweiten Preiskrieg gedroht haben soll.
Laut Quellen soll der saudische Ölminister in Aussicht gestellt haben, den Kunden der Länder, die konsequent hinter ihren Quoten zurückbleiben, sehr günstiges Öl anbieten zu wollen und damit den Markt einmal mehr zu destabilisieren.
Die Negativpreise im April aufgrund der Auseinandersetzung zwischen Russland und Saudi-Arabien sind das perfekte Anschauungsobjekt, wie wirksam dieser Schritt sein kann. Man könnte Saudi-Arabien Wildwest-Methoden unterstellen, doch lässt sich die Drohung auch als Zeichen dafür lesen, wie sehr das Ölkartell mit dem Rücken zur Wand steht.
Denn die Pandemie-Entwicklung ist trotz zahlreicher Lockerungen immer noch bedrohlich. Gerade die USA als wichtiger Abnehmer müssen sich mit täglichen Rekordzahlen bei den Neuinfektionen auseinandersetzen.
Hier lieferte das DOE zudem gestern einen sehr uneindeutigen Bericht zu den Bestandsveränderungen. Zwar sind die Rohölbestände so deutlich zurückgegangen, wie es das API tags zuvor gemeldet hatte. Doch die Nachfrage nach Benzin ist überraschend gesunken, was angesichts der höheren Reisefreude erstaunlich ist. Zudem lassen sich die Bestandsabbauten bei Rohöl mit gesunkenen Importen (aus kürzenden OPEC+Ländern) erklären.
Der Ölmarkt zeigte sich gestern aufgrund dieser Meldungen sowie aufgrund der Infektionszahlen in den USA sehr beweglich. Es ging im Tagesverlauf genauso deutlich bergab wie bergauf. Unterm Strich sind die Ölnotierungen heute stabil, auch der Heizölpreis zeigt sich nur wenig verändert.
Für Heizölkunden bleibt die Preissituation erfreulich und liefert den perfekten Anlass, den Heizöltank zum guten Preisniveau aufzufüllen.
Ölpreise an der Warenterminbörse:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 42,06 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch betrug 41,64 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 42,03 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 357,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag bei 357,75 US-Dollar, der Schlusspreis bei 357,50 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
DOE
Die Nicht-Reaktion auf die Bestandsveränderungen laut DOE beweisen, dass der Markt derzeit stark auf die Hintergründe bestimmter Zahlen blickt. Die Nachfrage nach Benzin als wichtigster Indikator der Sommersaison (und der Pandemie-Entwicklung) wird weiterhin unter genauer Beobachtung stehen. Der Nachfragerückgang in dieser Woche ist zwar noch kein wirkliches Warnsignal, doch ein Hinweis, dass der US-amerikanische Markt noch einiges durchmachen könnte.
Alle Angaben ohne Gewähr.
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