Heizöl-News: Ölmarkt zeigt sich wankelmütig
25. März 2020, Ricarda Altrichter
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- API: US-Rohölbestände unerwartet gesunken
- Banken und Marktexperten erwarten erneuten Preisrutsch
- US-Präsident Trump setzt auf Optimismus
- Brent bei 27,74 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 309,50 US-Dollar
- Euro bei 1,0821 US-Dollar
Heizölpreisentwicklung
- Heizölpreis bei 58,79 Euro / 100L
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 58,79 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag lag der Heizölpreis bei 58,04 Cent pro Liter Heizöl.
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ EZB und Fed kündigen Anleihenprogramme an
▲ Irak bittet um OPEC+ Sondermeeting
▲ USA füllen Öl-Reserven auf
▲ Konjunkturprogramme verschiedener Regierungen
▼ Covid19 ist weltweite Pandemie – weitreichende Beschränkungen
▼ Nigeria und Mexiko senken Rohölpreise
▼ OPEC und Russland: Rekordproduktion angekündigt
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 27,74 US-Dollar. Der Vergleichswert von gestern betrug noch 28,19 US-Dollar, der Schlusspreis wurde am Dienstag bei 27,15 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 309,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 306,25 US-Dollar, der Schlusspreis gestern bei 303,25 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Den Dienstag begann der Ölmarkt in einer neutralen bis preissenkenden Stimmung. Die Ankündigung von Anleihenpaketen durch die Fed stützten einerseits den Ölpreis. Andererseits zogen die Preissenkungen Nigerias den Ölpreis nach unten. Die technische Konstellation sorgte am frühen Morgen letztlich für eine Tendenz nach oben. Im Laufe des Vormittags stieg der Ölpreis an und testete erste Widerstände. Zwar durchbrach der Ölpreis die ersten Widerstände, konnte dieses Niveau jedoch nur kurzfristig halten. Denn Banken und Marktexperten äußerten ihre Vermutungen zur Entwicklung des Ölpreises. Dabei waren sie sich weitgehend einig. Sie erwarten einen weiteren deutlichen Preisrutsch.
Die Marktteilnehmer reagierten. Am Nachmittag nutzten sie die Gelegenheit des höheren Ölpreises, um Gewinne mitzunehmen. In der Folge tendierte der Ölpreis wieder nach unten und testete nun die Unterstützungen. Doch auch diese Entwicklung hielt nicht lange an. Am Abend äußerte sich US-Präsident Trump optimistisch zur wirtschaftlichen Situation. Das beeinflusste vor allem die Finanzmärkte, doch auch der Ölmarkt ließ sich davon etwas zur Ruhe bringen. Der Ölpreis stützte sich auf Trumps Optimismus und stieg wieder leicht an.
Der Preisindikator für Heizöl Gasoil markierte indes ein neues Tageshoch und ließ auch über Nacht keine Preissenkungen zu. Das beeinflusst den Heizölpreis, der sich nun wieder höher zeigt als in den vergangenen Tagen. Dennoch ist das Niveau weiterhin attraktiv und lädt dazu ein, leere Heizöltanks günstig auszufüllen.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,0821 US-Dollar, am Dienstagmorgen waren es 1,0794 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB wurde für Dienstag bei 1,0786 US-Dollar festgesetzt.
Der Euro wertet wieder auf. Seit einigen Tagen ist seine Tendenz steigend und dies setzte sich auch gestern fort. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen ist der erste Schock, den Covid19 den Märkten verpasst hat, ausgestanden und die Risiken und Folgen der Pandemie sind zunächst eingepreist. Die Krise ist an den Märkten nun Normalzustand geworden. Zum einen ist die Stimmung an den Märkten nun besser, zum anderen haben einzelne Maßnahmen nun direktere Einflüsse und werden nicht von der Gesamtsituation überlagert. EZB und Fed stellen Anleihenpakete zusammen, die neue Impulse an die Wirtschaft geben sollen. Der US-Dollar wird dadurch jedoch belastet und das wertet den Euro auf. Zudem stimmen die Zahlen an Neuinfektionen in Italien positiv, denn die Kurve scheint nun abzuflachen. China teilte außerdem mit, dass die Ausgangssperre in Wuhan vermutlich Anfang April aufgehoben wird.
Der Euro profitiert von diesen positiven Meldungen, doch Einkaufsmanagerindizes kündigen bereits eine düstere Konjunktur an. Sie brachen stark ein, da zahlreiche Geschäfte und Dienstleister ihre Tätigkeit einstellen mussten. Längere Lieferzeiten deuten nun nicht mehr auf eine hohe Nachfrage, sondern auf ein schwaches Angebot hin. Hier liegen Unsicherheiten, die den Anstieg des Eurokurses jederzeit wieder zurücksetzen könnten.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
API: Unerwartete Abbauten der US-Rohölbestände
Während das American Petroleum Institute sich gegen eine Allianz mit der OPEC äußerte, veröffentlichte es den neuen Wochenbericht über die US-Ölbestandsdaten. Es meldete Abbauten bei Rohöl und den Produkten. Die letztere Entwicklung war zu erwarten, doch der Abbau der Rohölvorräte überraschte die Marktteilnehmer, die eigentlich einen Aufbau erwartet hatten.
Der Einfluss der Ölbestandsdaten auf den Ölpreis bleibt angesichts der Covid19-Situation und des Preiskrieges zwischen OPEC und Russland weiterhin gering. Eigentlich wäre ein preissteigernder Einfluss zu erwarten, doch dieser blieb aus. Es bleibt abzuwarten, ob die detaillierten Daten des Department of Energy heute Nachmittag einen stärkeren Einfluss ausüben können.
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