Heizöl News: Hat die Ölnachfrage ihr Allzeithoch überschritten?

15. September 2020, Felix Schmidt

Hat die Ölnachfrage ihr Allzeithoch überschritten?

Der Heizölpreis bleibt heute unverändert niedrig und ist Ausdruck einer mittlerweile verflogenen Markteuphorie. Die Ölnachfrage erholt sich langsamer als erwartet, neueste Prognosen sprechen gar von einem Allzeithoch in 2019. Preisnachlässe werden heute durch
Hurrikan Sally abgeschwächt.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick 

  • BP: Ölnachfrage hat in 2019 ihr Allzeithoch erreicht?
  • Hurrikan Sally dämpft weitere Preisnachlässe ab
  • Ölproduktion in Libyen wird offenbar wieder hochgefahren
  • Brent bei 39,50 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 319,15 US-Dollar 
  • Euro bei 1,1891 US-Dollar


Heizölpreis heute

  • Heizölpreis bei 39,57 Euro / 100L 

Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 39,57 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag lag der Heizölpreis bei 39,61 Cent pro Liter Heizöl.
 

Einflussfaktoren auf den Ölpreis

 Hurrikan Saison in den USA: Produktionsausfälle im Golf von Mexiko bei 21 Prozent
 Chinas 5-Jahres-Plan prognostiziert höhere Ölnachfrage
 Weiterhin geringe Nachfrage an Rohöl und Ölprodukten
 Libysche Ölindustrie fährt wieder hoch
 OPEC+ und EIA Monatsreports mit preissenkenden Signalen


 Lag der Höhepunkt der Ölnachfrage in 2019?

Das britische Mineralölunternehmen BP überraschte letzte Woche mit mehreren Langzeitprognosen der Ölnachfrage. In zwei von drei Szenarien, darunter auch im Basis-Szenario geht die Firma davon aus, dass der Bedarf an Rohöl fortan weiter sinken wird und die Nachfragespitze damit bereits im letzten Jahr erreicht wurde. Zwar erhole sich die Nachfrage nach Bewältigung der Coronavirus-Pandemie wieder, sie erreiche demnach jedoch nicht mehr das Niveau von 2019. Die Prognosen des Mineralölunternehmens treffen nicht überall auf Zustimmung. So geht der Energietrader Vitol davon aus, dass die Ölnachfrage im Transportsektor, abgesehen von Flugzeugtreibstoffen, im letzten Quartal des Jahres 2021 das Niveau vor Beginn der Pandemie erreicht haben wird. Auch die EIA prognostiziert in ihrem aktuellen Monatsbericht eine weitgehende Erholung bis Ende 2021. Die Citigroup Bank rechnet bis dahin sogar mit einem Preisanstieg des Brent-Preises auf 60 US-Dollar, stützt sich dabei wohl aber auf die Annahme, dass die OPEC+ Gruppe ihre Produktion weiterhin kürzt und somit das Angebot künstlich knapp hält.

Die abweichenden und angepassten Prognosen sind auch Ausdruck eines neuen Marktpessimismus angesichts eines saisonalen Nachfragelochs, aufgrund dessen die US-Raffinerien bereits den Bedarf an Rohöl im September und Oktober reduzieren. Darauf zahlen auch das Ende der Fahrsaison sowie die steigenden weltweiten Infektionszahlen ein, welche zuletzt für neue Lockdowns gesorgt hatten. Die überschwängliche Euphorie, die sich an den Märkten im Zuge der ersten Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus entwickelt hatte, ist somit einem neuen Realismus gewichen. Analog dazu korrigierten die OPEC+ Mitglieder in ihrem Monatsbericht die Ölnachfrageentwicklung nach unten.

Hurrikan Sally dämpft weiteres Abwärtspotenzial bei den Ölpreisen

In Anbetracht dieser Aussichten muss man feststellen, dass das Abwärtspotenzial noch größer wäre, gäbe es aktuell den Hurrikan Sally im Golf von Mexiko nicht, der für eine teilweise Stilllegung der Ölförderung in der Region sorgt. Der Hurrikan ist über der Golfregion stärker geworden, als man erwartet hatte und hält derzeit Kurs auf Teile Mississippis und Alabamas. 21 Prozent der Ölförderung im Golf von Mexiko sind zum Schutz der Mitarbeiter*innen und Anlagen stillgelegt. Auch einige Raffinerien auf dem Festland sollen ihre Produktion drosseln oder einstellen. Erwartet wird jedoch, dass sich der Hurrikan über Land schnell abschwächt, da er zügig voran zieht.

Ölproduktion in Libyen wird möglicherweise wieder hochgefahren

Aus Libyen kam unterdessen die Meldung, dass die Ölproduktion wieder hochgefahren werden und damit auch die Exporthäfen wieder in Betrieb genommen werden sollen. General Haftar, Anführer der Libyan National Army (LNA) habe der Freigabe am Wochenende zugestimmt, die Verhandlung erfolgte dabei offenbar hinter verschlossenen Türen. Haftar kontrolliert mit seinen Truppen einen Großteil der libyschen Ölfelder und setzt dies als Druckmittel gegen die international anerkannte Regierung in Tripolis ein. Für die nun beschlossene Inbetriebnahme musste die Regierung in Tripolis, welche normalerweise von den Einnahmen durch die Ölexporte profitiert, einer Aufteilung der Einnahmen zustimmen. Damit geht ein Teil der Einnahmen künftig auch an General Haftar und die LNA. Die Lage vor Ort bleibt volatil. Im besten Fall geht man von einer Inbetriebnahme gegen Ende der Woche aus.

Ölpreise an der Warenterminbörse

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent  notierte am Morgen bei 39,50 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag betrug 39,96 US-Dollar und der Schlusspreis 39,61 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 319,15 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montag lag bei 323,75 US-Dollar und der Schlusspreis bei 319,75 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 15.09.2020 // Alle Angaben ohne Gewähr

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Wussten Sie, dass das Klimapaket der Bundesregierung den Betrieb von Ölheizungen nach 2026 nicht kategorisch ausschließt? 

Bestehende Ölheizungen können weiter betrieben werden. Bei einer Modernisierung der Heizungsanlage kann wieder eine Ölheizung eingebaut werden, sofern sie mit regenerativen Technologien, wie Solarthermie oder Photovoltaik, ergänzt wird. Gleiches gilt für Neubauten! Ist die Integration dieser Technologien nicht wirtschaftlich, kann eine Ölheizung wie bisher weiter betrieben oder neu installiert werden.