Heizöl News: WTI-Preis rutscht ins Negative
21. April 2020, Felix Schmidt
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Negativpreise bei der US-Rohölsorte WTI
- Lagerbestände steigen weltweit rapide an, Saudi-Arabien erwägt sofortige Umsetzung der Produktionskürzungen
- Brent bei 25,35 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 256,00 US-Dollar
- Euro bei 1,0840 US-Dollar
Heizölpreis heute
- Heizölpreis bei 51,85 Euro / 100L
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 51,85 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag lag der Heizölpreis bei 54,04 Cent pro Liter Heizöl.
Einflussfaktoren auf den Ölpreis
▲ Rekordkürzungen der OPEC+, Saudi-Arabien plädiert für sofortige Umsetzung der Drosselung
▲ Zahl der US-Ölbohranlagen sinkt deutlich
▲ Sinkende US-Schieferölproduktion, weitere Kürzungen möglich
▼ Steigende US-Rohölbestände bei knapper Lagerkapazität
▼ Analysten: Monatsberichte sehen Märkte im Abschwung, Kürzungen sind noch unzureichend
▼ Covid19-Pandemie: Reisebeschränkungen, kaum Nachfrage, Rückgang des Wirtschaftswachstums um drei Prozent laut IWF
Wie bestellt und nicht abgeholt. So ließe sich die heutige Lage an den Ölbörsen mit einem kurzen Satz umschreiben. Die Corona-Pandemie hat die Märkte fest im Griff – und so blickten Experten gestern mit Sorge auf die knapp zwei Dutzend Tanker, die Rohöl aus Saudi-Arabien in die USA transportieren, dort wo die Lagerkapazitäten annähernd ausgelastet sind. Hinzu kommt die anhaltende Diskrepanz zwischen Ölnachfrage und Ölangebot. Der Tropfen, der das Fass dann buchstäblich zum Überlaufen brachte, war die Fälligkeit von Termingeschäften. Da der Kassapreis unterhalb des Terminpreises lag, waren die Markteilnehmer nur bereit zu kaufen, wenn die Preise sinken. So kam es zu einem Preisverfall der US-Rohölsorte WTI. Im Vergleich zum Vortag brach der Preis um knapp 321% ein, rutschte ins Negative und notierte bei -40,32 Dollar. Ein Dammbruch, der viele US-Produzenten in den Ruin treiben könnte. Denn wer gestern ein Fass Rohöl der Sorte WTI kaufte, kassierte zusätzlich 40,32 Dollar. Zwar waren andere Ölsorten von diesem massiven Preiseinbruch nicht betroffen, doch angesichts dieses Signals verbuchten auch die Inlandspreise für Heizöl und andere Produkte tiefrote Zahlen.
Die aktuelle Lage ist eine deutliche Warnung an die großen Ölproduzenten, die in den vergangen Wochen immer wieder taktierten und sich in strategischen Zwists verfingen. Hält die Überversorgung an, drohen massive Preiseinbrüche auch bei anderen Ölsorten. Prompt plädierte Saudi-Arabien für eine vorgezogene Umsetzung der geplanten Förderkürzungen. Experten gehen davon aus, dass sich die Negativpreise im Juni wieder erholen könnten – eine Voraussetzung dafür ist aber, dass die Nachfrage wieder anzieht. Denn nicht nur in den USA, allen voran in Cushing, steigen die Lagerbestände rapide an. Weltweit buchen Händler derzeit Tanker, um sie als schwimmende Lager zu nutzen. Füllen sich alle Lager bis unter das Dach, könnte auch der Preis der europäischen Rohölsorte Brent einbrechen. Die Lage bleibt also angespannt, da Analysten bereits in der letzten Woche darauf hinwiesen, dass die OPEC+ Förderkürzungen nicht ausreichen, um die gesunkene Nachfrage zu kompensieren.
Ölpreise an der Warenterminbörse:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 25,35 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag betrug 27,42 US-Dollar, der Schlusspreis wurde gestern bei 25,57 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 256,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montag lag bei 272,50 US-Dollar, der Schlusspreis bei 261,75 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
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