Heizölpreis: Abwärtstrend hält an

5. Juni 2019, Felix Schmidt

Heizölpreis weiter im Abwärtstrend | 05.06.2019

Die Preisrallye der vergangenen Wochen scheint passé zu sein. Auch heute fällt der Heizölpreis weiter. Dabei gibt der Handelsstreit zwischen den USA und China weiter den Ton an. Unterdessen wird eine Verlängerung der OPEC-Produktionskürzungen wahrscheinlicher.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick 

  • US-Strafzölle haben Einfluss auf die Ölpreise
  • API: Bestände deutlich gestiegen
  • Brent bei 61,60 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 556,00 US-Dollar 
  • Euro bei 1,1267 US-Dollar

Heizölpreisentwicklung 

  • Heizölpreis bei 66,05 Euro / 100L 

Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 66,05 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag lag der Heizölpreis bei 66,50 Cent pro Liter Heizöl. 
 

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung 

 Waldbrände in Kanada: Ölproduktion nimmt ab  
 Pipeline-Ausfall in Nigeria 
 Ölproduktion in der Nordsee nimmt ab 
 Schärfere US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela 
 OPEC+ Kürzungen werden möglicherweise verlängert 
 
 Kämpfe in Libyen 

API:  Bestände deutlich gestiegen
 Produktionssteigerung in Russland, Kasachstan und Irak 
 Verringerte Auslastung asiatischer Raffinerien 
 Neue Zölle im Handelsstreit China / USA, US-Zölle auch gegen Mexiko
 Produktionssteigerung in Russland, Kasachstan und Irak 

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE: 

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 61,60 US-Dollar. Der Vergleichswert von gestern betrug noch 60,97 US-Dollar, der Schlusspreis wurde am Dienstag bei 61,97 US-Dollar festgesetzt. 

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 556,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 556,75 US-Dollar, der Schlusspreis gestern bei 560,50 US-Dollar. 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 05.06.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick 

Für Heizölkäufer stehen die Zeichen derzeit günstig. Nachdem die Kurse zum Wochenbeginn noch einmal deutlich nachgaben, behielten sie auch heute diese Tendenz bei. WTI und Brent notieren derzeit mehr als zwanzig Prozent unterhalb ihrer Rekordhochs aus April.

Allerdings blieb ein vergleichbarer Preissturz, wie noch zum Wochenbeginn, heute aus. Grund dafür waren fehlende Impulse an den Ölmärkten. Lediglich die Kurse der Futures knickten kurzzeitig ein. Somit setzen sich auch im Inland erstmal Preisnachlässe durch. Doch gegen Abend stieg die Kauflaune, angetrieben durch die Rallye an den Börsen, weshalb die Kurse schließlich mit einem leichten Plus aus dem Handel gingen. Stützend wirken sich auch die Waldbrände in Kanada aus, welche die dortige Ölproduktion zurzeit spürbar beeinträchtigen. Davon betroffen sind vor allem schwere Rohölsorten, die aufgrund der US-Sanktionen gegen Venezuela und Iran ohnehin knapp sind.

In Anbetracht der sinkenden Ölpreise dürfte die Debatte über eine Verlängerung der OPEC+ Produktionskürzungen, die eigentlich für Ende dieses Monats angesetzt ist, reine Formsache bleiben – denn wesentliche Teile der OPEC+ Staaten, vor allem Saudi-Arabien, wollen einen drohenden Preisverfall unbedingt stoppen.

Doch in Russland kündigt sich Widerstand an. Der größte russische Ölproduzent positioniert sich derzeit gegen eine Verlängerung der Förderquoten und bringt Kompensationsforderungen für Einnahmeausfälle gegen die russische Regierung ins Spiel, sollte man sich in Moskau erneut dem Beschluss der anderen OPEC+ Staaten beugen. Bereits im ersten Durchgang waren kritische Stimmen aus der russischen Ölwirtschaft zu hören, weshalb es zum Zwist mit Saudi-Arabien kam.

Indes rieten einige Finanzexperten der OPEC, die Produktion wie geplant weiter zu drosseln. Dabei dürften sie ihren Blick vor allem auf den Handelsstreit zwischen den USA und China geworfen haben, der der Weltwirtschaft derzeit einen Mühlstein um den Hals gehängt hat und somit die Konjunktur abbremst. Damit verbunden ist auch eine geringere Ölnachfrage. Durch die Kürzungen – so lautet die Analyse – käme man einer Überversorgung in der zweiten Jahreshälfte zuvor.

In den Sommermonaten verzeichnet man weltweit mehr Verkehr und einen höheren Energiebedarf, da die Reise- und Geschäftsaktivitäten zunehmen. In aller Regel kurbelt das auch die Nachfrage nach Öl an. Allerdings scheint man in Expertenkreisen Sorge zu haben, dass die Rechnung in diesem Jahr nicht aufgehen könnte. So fallen die Prognosen zum Wirtschaftswachstum bereits deutlich bescheidener aus und die Konjunkturdaten der vergangenen Wochen zeigen, dass der Wachstumsmotor offenbar ins Stocken gerät.

Heizölkäufer können diesen Moment nutzen, um ihren Vorrat zu vergleichsweise günstigen Preisen aufzustocken, bevor entsprechende Maßnahmen gegen den befürchteten Preisverfall ergriffen werden.
 

Entwicklung Eurokurs 

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1267 US-Dollar, am Dienstagmorgen waren es 1,1250 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB wurde für Dienstag bei 1,1244 US-Dollar festgesetzt. 

Der Eurokurs zeigt sich wieder etwas selbstbewusster und hält sich stabil über der Marke von 1,12 US-Dollar. Gestützt wird er durch die Hoffnung auf einen positiv ausfallenden Konjunkturbericht der amerikanischen Notenbank Fed sowie weitere Wirtschaftsdaten – beispielsweise zur Zinsentwicklung. Damit steht er wohl auf wackeligen Beinen – denn das Wirtschaftswachstum hat sich verlangsamt und schon eine unerwartete Veränderung könnte ihn wieder auf Talfahrt schicken.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik 

  • US-Strafzölle haben Einfluss auf die Ölpreise
  • API: Bestände deutlich gestiegen

US-Strafzölle haben Einfluss auf die Ölpreise

Die politische Linie der USA bestimmt derzeit auch die Ölpreisentwicklung in wesentlichen Teilen. Nach den scharfen Sanktionen gegen Venezuela und Iran erhebt die Regierung um US-Präsident Trump inzwischen auch wieder Strafzölle gegen China und Mexiko. Diese Maßnahmen bremsen die Nachfrage nach Öl über die Grenzen der USA hinaus. Zeitgleich werden dort erste Pipelines in Betrieb genommen, welche die Schieferölregionen mit den Exporthäfen verbinden. Die Kombination aus einer steigenden US-Ölförderung bei weltweit sinkender Ölnachfrage treibt Analysten und anderen Öl-Exporteuren Sorgenfalten auf die Stirn.
 

API: Bestände deutlich gestiegen

In dieser Woche meldet das American Petroleum Institute (API) deutlich gestiegene Bestände, was ebenfalls Druck auf die Ölpreise ausüben dürfte. Eine etwas detaillierte Analyse folgt dann heute am späten Nachmittag mit den Daten des Department of Energy (DOE).

API-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-23-220519 // Alle Angaben ohne Gewähr

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