Heizölpreis: Ölpreise schnellen auf neue Hochs, Heizöl spürbar teurer

14. Februar 2019, Nicola Bergau

Heizölpreise ziehen kräftig an 14.02.19

Der IEA-Monatsbericht hat einen starken Produktionsrückgang für Januar festgehalten. Zusätzlich sei das Nachfragewachstum 2019 höher als erwartet einzuschätzen. Diese optimistischen Signale plus der Einigung im US-Haushaltsstreit schickten die Ölpreise nach oben. Heizöl heute teurer.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • DOE: Bestandsaufbauten und geringere Nachfrage
  • IEA-Monatsbericht zeichnet optimistischeres Bild für 2019
  • USA warnen Indien vor Öl-Importen aus Venezuela
  • Brent bei 64,32 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 598,50 US-Dollar
  • Euro bei 1,1282 US-Dollar
  • Heizölpreis bei 70,12 Euro / 100L
     

 Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

Revolution in Venezuela und Sanktionen
Saudi-Arabien plant weitere Kürzungen bis März
IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt 2019
Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
Stabiler US-Haushalt möglich

OPEC- und IEA-Monatsbericht
US-NOPEC-Gesetzgebung in Vorbereitung
Mögliche Fortschritte zwischen USA und China
China will heimische Ölwirtschaft ausbauen
Russland und OPEC wollen Allianz stärken

DOE-Bericht verzeichnet niedrigere US-Nachfrage
Kanada weitet Ölproduktion nach Kürzungen wieder aus
OPEC+ Kürzungen bisher nicht vollständig umgesetzt
Chinesische Wirtschaft verliert immer weiter an Kraft
Möglicherweise doch Ausnahmen von US-Sanktionen gegen Iran
USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit

 Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 64,32 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch betrug noch 63,06 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 63,61 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 598,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag bei 588,25 US-Dollar, der Schlusspreis bei 594,50 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 14.02.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Kommt die Stimmungswende? Spätestens gestern fand der Markt genug Signale, dass seine bisherige Einschätzung zur Wirtschaftsentwicklung 2019 vielleicht doch etwas voreilig war. Nachdem die OPEC und die EIA in ihren Monatsberichten weiter davon ausgingen, dass die Nachfrage nach Öl 2019 abnehmen wird, ging die International Energy Agency (IEA) in ihrem Monatsbericht einen anderen Weg:

Hier folgte man weiterhin der Annahme, dass die Nachfrageentwicklung im aktuellen Jahr zwar geringer als zuvor erwartet ausfallen wird, jedoch immer noch über der Entwicklung 2018 liegt. Zusätzlich sei die Produktion im Januar ausnehmend stark zurückgegangen und würde das befürchtete Überangebot deutlich schmälern.

Mit den Einigungssignalen im US-Haushaltsstreit und den Mini-Fortschritten in den Handelsgesprächen mit China sind die USA aktuell ein großer Treiber für die kleine Trendwende. Dennoch darf nicht unter den Tisch fallen, dass der Wochenbericht des Department of Energy (DOE) gestern Bestandsaufbauten über alle Kategorien hinweg vermeldete und dafür vorrangig eine gesunkene Nachfrage auf dem Markt verantwortlich machte.

Da es sich hier aber nur um einen Wochenausschnitt handelt und etwa die Rohölbestände durch eine saisontypisch gesunkene Raffinerieauslastung erklärt werden können, blieben heftige Reaktionen auf den Bericht gestern aus.

Der Funken des Optimismus schnickte Brent gestern auf einen Wert, wie er zuletzt im November 2018 erreicht wurde, auch Gasoil bewegte sich auf ein 2 Monatshoch. Erschwerend kommt für inländische Heizölkäufer hinzu, dass der Eurokurs nach einer kurzfristigen Erholung wieder den Weg nach unten angetreten hat. Hier waren deutliche Signale für eine sich abschwächende Konjunktur in der Eurozone der Grund, zudem steht Spaniens sozialistische Regierung nur acht Monate nach der Wahl vor dem Aus.

Damit ergibt sich heute Morgen ein sicherlich ungünstiges Preisgefüge für Heizölkäufer. Allerdings müssen wir davor warnen, dass sich die Stimmung an den Märkten zu drehen scheint und somit weitere Preissteigerungen möglich werden. Mit dem heutigen Heizölkauf machen Sie sich von allen weiteren Überraschungen unabhängig.
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1282 US-Dollar, am Mittwoch waren es 1,1322 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch wurde noch bei 1,1305 US-Dollar festgesetzt.

Während sich die USA mit positiven Signalen für die Konjunktur und dem Status des Dollar als Währungshafen zurücklehnen können, kommt die Eurozone nicht zur Ruhe. Die Industrieproduktion sei laut Angaben im Dezember stärker gesunken als erwartet, sodass sich die warnenden Stimmen hinsichtlich einer Rezession mehren.

Auch die politische Lage in Spanien tut ihr Übriges, die Stabilität des Euro als Investitionsobjekt zu stören. Auch hier ist – wie in den USA – ein Streit um den Haushaltsentwurf entbrannt. Allerdings gab es hier keine Einigung, sodass nur acht Monate nach der Regierungsübernahme durch die sozialistische Partei eine Neuwahl unvermeidlich wird.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • DOE widerspricht API auf praktisch ganzer Linie
  • USA warnen Venezuela-Handelspartner

 

DOE: Der Markt braucht weniger Öl

Während das API gestern noch mit gesunkenen Rohölbeständen die Ölkurse beeinflusste, hat der gegenläufige Bericht des DOE heute Morgen kaum noch Auswirkungen. Denn für die Bestandsaufbauten gibt es gute Begründungen, die den Markt vorerst zufrieden stellen – und die trotz ihrer negativen Vorzeichen die allgemein bessere Stimmung in den USA vorerst nicht stören.
 

Die DOE-Daten im Überblick

DOE-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-07-140219 // Alle Angaben ohne Gewähr

 

Wie immer beim DOE-Bericht sind es hauptsächlich die Angaben zu Im- und Exporten sowie zur Nachfrage, die besonders interessant und interpretationswürdig sind. Hier ergaben sich in der abgelaufenen Berichtswoche nun klare Zeichen dafür, dass die Nachfrage nach allen Ölprodukten gesunken ist. Gleichzeitig sank sowohl die Import- als auch die Exportquote.

Die Rekordproduktion blieb nahezu gleich, auch die gesunkene Raffinerieauslastung bot keine Überraschung. Insgesamt hätte der DOE-Bericht unter diesen Vorzeichen gestern durchaus für negative Bewegungen auf dem Ölmarkt sorgen können. Allerdings weiten die Marktteilnehmer ihren Blick langsam in die Zukunft aus. Das zeigt sich auch bei der Interpretation und Reaktion auf den Bericht:

Viele gehen davon aus, dass sich der Trend zu Bestandsaufbauten in den nächsten Wochen umkehren könnte – und zwar deutlich. Das gelte vor allem, weil die Raffinerien demnächst wieder Fahrt aufnehmen könnten. Und wenn die Entwicklung so ist, wie sie momentan angenommen wird, dürfte auch die Nachfrage wieder steigen.
 

Indien erhält Warnung von USA

Auch wenn das Thema Venezuela momentan eher nur noch ein Schwelbrand in den Schlagzeilen ist, ist der Sturz von Präsident Maduro und der Einfluss auf den Ölmarkt natürlich immer noch brandaktuell. Gestern holten die USA die Venezuela-Frage wieder aus der kurzfristigen Vergessenheit: Sie warnten Indien davor, weiterhin Öl aus dem gebeutelten Land zu importieren.

Indien ist ein Stammkunde und kaufte zuletzt rund 400.000 B/T. Diese Summe macht Indien zu einem Großabnehmer und damit einer wichtigen Stütze des Regimes Maduros, das sich in jeder Hinsicht auf die Ölwirtschaft verlässt. Deshalb ist es auch folgerichtig, dass der venezolanische Ölminister bei einem Besuch in Indien ankündigte, man wolle diese Handelsbeziehung ausbauen. Schließlich gerät Maduros Ölmonopol zunehmend unter Druck – und sein Festhalten an der Macht wird immer verzweifelter. Ohne Öl-Dollar kann er sein Militär nicht bezahlen, doch dieses sichert ihm aktuell noch die Position.

Die US-Sanktionen auf venezolanisches Öl beschränken sich zwar auf die Handelsbeziehungen auf amerikanischem Boden, doch der diplomatische Arm Washingtons reicht weit. Der US-Sicherheitsberater John Bolton machte gestern sehr deutlich, dass man ein Land, welches weiterhin mit Venezuela Ölhandel treibe, „nicht vergessen werde“. Die unterschwellige Drohung ist natürlich nicht zu überhören. Allerdings verpackte Bolton diese Drohung auch in ein nachvollziehbares, international Anerkennung findendes Statement: Man müsse alles dafür tun, um Maduro vom Diebstahl der venezolanischen Ressourcen abzuhalten.

Dieser Satz dürfte der Warnung in der Staatengemeinschaft Rückendeckung verschaffen, die sich – bis auf wenige Ausnahmen – gegen Maduro und für den Interimspräsidenten Juan Guaidó ausgesprochen hat und den Autokraten Maduro zur Abdankung treiben will.

Auf die Ölpreise hatte diese Meldung zwar keine direkte Auswirkung. Doch die klare Ansage der USA zeigt, dass es auch bei den Venezuela-Sanktionen durchaus noch Luft nach oben gäbe, die wiederum den Output der Ölindustrie empfindlich senken könnten. Die Exportquote Venezuelas ist ein wichtiger – wenn auch widersprüchlicher – Faktor in der Berechnung der Versorgungslage 2019.

 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,12 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es 68,73 Cent.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

 

Nico Bergau - Leiter Onlinehandel

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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