Der Heizölpreis: Ölpreis erholt sich vom twitternden US-Präsidenten, Heizöl günstiger
27. Februar 2019, Nicola Bergau
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- API: US-Ölbestände sinken erneut
- Libyen: Sharara-Ölfeld weiterhin außer Betrieb
- Brent bei 65,48 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 616,25 US-Dollar
- Euro bei 1,1377 US-Dollar
- Heizölpreis bei 69,85 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ API: US-Ölbestände sinken
▲ Hoffnung auf Lösung des Handelsstreits zwischen USA und China
▲ OPEC-Förderkürzung übererfüllt
▲ Abschaltung Safaniyah-Ölfeld im arabischen Golf
▲ Revolution in Venezuela und Verschärfung der US-Sanktionen
▲ Mögliche Anschläge auf Öl-Industrie Nigerias und Venezuelas
▲ Saudi-Arabien plant weitere Kürzungen
▲ IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt 2019
▲ Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
▶ Saudi-Arabien und Kuwait wollen Ölförderung in neutraler Zone wieder aufnehmen
▶ OPEC-, EIA- und IEA-Monatsbericht
▶ US-NOPEC-Gesetzgebung in Vorbereitung
▶ China will heimische Ölwirtschaft ausbauen
▶ Russland und OPEC wollen Allianz stärken
▼ Brasilien weitet Ölproduktion aus
▼ Kanada weitet Ölproduktion nach Kürzungen wieder aus
▼ OPEC+ Kürzungen bisher nicht vollständig umgesetzt
▼ Chinesische Wirtschaft verliert immer weiter an Kraft
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 65,48 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug noch 64,73 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 65,21 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 616,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 606,25 US-Dollar, der Schlusspreis bei 615,75 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Gestern spürte der Ölmarkt zunächst noch die Auswirkungen eines Tweets vom Montag, in dem der US-Präsident Trump eine handfeste Botschaft sanft formuliert verpackte. Hinter der friedfertigen Aufforderung, die OPEC solle sich entspannen, stand die Absicht, mit Nachdruck auf den „No Oil Producing and Exporting Cartels Act“ aufmerksam zu machen.
Der Dienstag stand daraufhin im Zeichen der Erholung, nachdem die Preise – nicht zuletzt wegen des twitternden US-Präsidenten - einige Einbußen notierten. Die preissteigernden Meldungen der vergangenen Tage und Wochen hatten ihren Einfluss auf den Ölpreis zwar bereits ausgespielt, dennoch war der Tweet nicht stark genug, den Ölpreis gegen diese stützenden Effekte länger als einen Tag unter Druck zu setzen. Weitere preissenkende Impulse hätten einen fallenden Kurs bewirken können. Doch diese blieben aus.
Stattdessen unterstützte gestern Nacht eine weitere Meldung aus den USA die Erholung des Ölpreises. Das American Petroleum Institute (API) berichtete von sichtbaren Abbauten der US-Ölbestände. Diese Entwicklung ist ungewöhnlich für die Jahreszeit, deshalb bleibt abzuwarten, inwiefern die heute Nachmittag erscheinenden DOE-Daten den Trend bestätigen.
Währenddessen ist Heizöl aufgrund einer stabilen Eurosituation leicht günstiger geworden, was Heizölkäufer vor allem bei einem sich leerenden Tank für sich nutzen sollten. Mit den zurzeit günstigen Heizölpreisen können Sie beim Befüllen Ihrer Tanks profitieren, bevor sich der Heizölpreis dem sich erholenden Ölpreis möglicherweise anpasst und nachzieht.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1377 US-Dollar, am Dienstagmorgen waren es 1,1356 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag wurde bei 1,1391 US-Dollar festgesetzt.
Gestern fuhr der Eurokurs leichte Gewinne ein, die er allerdings nicht halten konnte. Während der Schlusspreis gestern Abend deutlich höher ausfiel als der Kurs am Dienstagmorgen, ist der Wert des Euro im Vergleich zum US-Dollar heute Morgen wieder gefallen.
Damit setzt der Eurokurs seine Unschlüssigkeit der vergangenen Woche fort. Geringe Bewegungen und ein stetiges Auf und Ab des Kurses innerhalb enger Grenzen angesichts unterschiedlicher weltpolitischer Ereignisse lassen darauf schließen, dass die Teilnehmer am Devisenmarkt die Situationen und Begebenheiten der Welt noch schwer einschätzen können. Wahrscheinlich verbleibt der Eurokurs deshalb vorerst eher in einer abwartenden Haltung.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- Verhandlungen zu Sharara-Ölfeld in Libyen
- API-Daten überraschen
Libyen: Sharara-Ölfeld steht weiterhin still
Der Premierminister Libyens und der Vorsitzende des staatlichen Ölkonzerns haben sich getroffen, um die Wiederaufnahme der Produktion des Sharara-Ölfeldes zu besprechen. Das größte Ölfeld Libyens wurde in der vergangenen Woche endgültig vom Einfluss rebellischer Gruppen befreit. Zwar wurde angekündigt, dass die Produktion des Ölfeldes so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden soll, doch noch immer stehen die Pumpen still. Berichten zufolge haben sich Premierminister und Ölkonzern auf eine Möglichkeit geeinigt, die Produktion wieder anlaufen zu lassen.
Doch der Start der Förderung verzögert sich aus nachvollziehbaren Gründen. Denn die Nationalarmee setzte nach der Befreiung dieselben Sicherheitskräfte auf dem Ölfeld ein, unter deren Aufsicht die Anlage seit Dezember gewaltsam besetzt war.
Die Milizen befinden sich also immer noch auf dem Ölfeld und solange dies der Fall ist, wird die Produktion wohl nicht wieder aufgenommen werden. Der mögliche Weg zum Neustart ist nur gangbar, wenn die Rebellen das Ölfeld vollständig verlassen haben, diverse Haftbefehle ausgeführt worden sind und die kompromisslose Übergabe der vollständigen Kontrolle an das Unternehmen erfolgt ist. Solange die Pumpen allerdings noch stillstehen, hat die Situation auf dem Ölfeld kaum Einfluss auf den Ölpreis. Werden die Pumpen wieder gestartet, kann mit einem preissenkenden Einfluss gerechnet werden.
Die API-Daten im Überblick
Eigentlich befinden wir uns noch in der Saison, in der die Raffinerieauslastung aufgrund von Wartungsarbeiten gering ist. Das Rohöl wird in dieser Zeit normalerweise gelagert, bis die Raffinerien wieder ausgelastet werden können. Man geht also von steigenden Beständen aus. Das war gestern offensichtlich nicht der Fall. Auch was die deutlichen Abbauten bei Benzin betrifft, zeigte sich der Markt überrascht.
Stark preissteigernde Impulse lieferte allerdings auch dieser Bericht nicht, da die Gründe für den Abbau der Ölbestände daraus nicht ersichtlich sind. Es bleiben die genaueren Daten des Department of Energy abzuwarten, die heute Nachmittag veröffentlicht werden.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,85 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag lag der Heizölpreis bei 70,17 Cent pro Liter Heizöl.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.