Ölpreise zeigen Abwärtskorrektur – Heizölpreis fällt leicht
18. März 2019, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- OPEC-Treffen: Saudi-Arabien will Kürzungsdeal verlängern, Irak und Russland verhalten
- Baker Hughes: Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen erneut gesunken
- IEA-Monatsreport: Versorgungslage knapper, Reservekapazitäten höher
- Brent bei 67,21 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 607,45 US-Dollar
- Euro bei 1,1349 US-Dollar
- Heizölpreis bei 68,86 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ USA schlagen härteren Kurs bei Iran-Sanktionen ein
▲ Vorerst keine neuen US-Strafzölle gegen China
▲ Revolution in Venezuela und Sanktionen
▲ Saudi-Arabien will Kürzungen bis Mitte 2019 beibehalten
▲ Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
▲ China plant erneut Investitionen in die heimische Wirtschaft
▶ IEA: OPEC wird Ölmarktanteile an USA abtreten müssen
▼ OPEC+ Kürzungen bisher nicht vollständig umgesetzt
▼ Libyens größtes Ölfeld ist wieder in Betrieb
▼ Kanada und Brasilien heben die Produktionsmengen an
▼ OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 67,21 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug noch 67,35 US-Dollar; der Schlusspreis wurde bei 67,16 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 607,45 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 612,00 US-Dollar; der Schlusspreis bei 606,75 US-Dollar.
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Die Preisentwicklung im Überblick
Es war zu erwarten, dass den aktuellen Preissteigerungen irgendwann die Luft ausgehen wird, wenn es an weiteren Hinweisen auf eine knappere Versorgungslage fehlt. Freitag war es soweit. Alle aktuell bestimmenden Faktoren wie die Kürzungen der OPEC+-Gruppe sowie die Ausfälle in Venezuela sind inzwischen eingepreist, und es gibt daher kaum einen Grund für neue Preiszunahmen an den Börsen.
Auch der Monatsbericht der International Energy Agency (IEA) lieferte keine Überraschungen: Zwar sei die Bestandssteigerung im Januar hinter den saisontypischen Werten zurückgeblieben und die Versorgungslage insgesamt knapper, doch im Hinblick auf die Produktionssteigerungen in den USA müsse man sich in der zweiten Jahreshälfte durchaus mit einem möglichen Überangebot beschäftigen.
Der Baker Hughes Report zur Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen vermeldete abermals einen Rückgang, allerdings war es nur eine Plattform. Dennoch ist der Gesamtwert von 833 Anlagen so niedrig wie zuletzt im April 2018. Dies ist allerdings kein Zeichen für eine sich verlangsamende Ölindustrie. Das Wachstum der US-Wirtschaft ist weiterhin auf Öl gebaut, die sinkende Erschließungstätigkeit der Unternehmen ist eher ein verzögerter Effekt auf die Preisnachlässe am vergangenen Jahresende.
Am Wochenende ist das technische Gremium der OPEC zusammengekommen, um die Einhaltung der Förderkürzungen zu beurteilen. Diese liege im März bei über 100 Prozent und Saudi-Arabien träumt bereits laut von einer Verlängerung der Kürzungen bis zum Jahresende. Irak und Russland zeigen sich hier verhaltener – schließlich haben sie eigene Interessen auf dem Weltmarkt.
Mit einem erholten Euro, der von eher schwachen US-Konjunkturdaten angetrieben wurde, können Heizölkäufer heute Morgen von einem günstigen Heizölpreis profitieren. Wie lange dieser Zustand anhält, ist natürlich vollkommen ungewiss. Deshalb ist es die beste Entscheidung, möglichst bald den Heizölkauf auszulösen, um sich von Preissteigerungen unabhängig zu machen.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1349 US-Dollar, am Freitag waren es zur gleichen Zeit 1,1326 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Freitag wurde noch bei 1,1308 US-Dollar festgesetzt.
Leicht schwächelnde Konjunkturdaten aus den USA hatten der Gemeinschaftswährung Schwung gegeben, außerdem wartet der Markt auf die neuen Zinsprognosen der US-Notenbank Fed in der Wochenmitte. Von diesen Prognosen geht gewöhnlich ein starker Impuls aus, der die Währungsmärkte durchschütteln kann. Zudem gibt die Fed damit eine fundierte Einschätzung zur Entwicklung der Wirtschaft in den kommenden Monaten ab.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- IEA-Monatsbericht: Der Unterschied zwischen Versorgungslage und -sicherheit
- OPEC+Gruppe: Uneinigkeit bei weiterem Kürzungswillen
IEA: Zweite Jahreshälfte 2019 im Fokus
Im Monatsreport der International Energy Agency (IEA) standen zwar keine Überraschungen, doch lieferte er dennoch eine sehr erhellende Einschätzung der Marktentwicklung: Im praktisch gleichen Maße, wie die aktuelle Versorgung momentan knapper wird, steigen die Reservekapazitäten.
Mit ihren Kürzungen kann die OPEC+Gruppe zwar die Preise in ihrem Sinne stabilisieren und steigern. Doch höhere Ölpreise führen auch zu mehr Investitionen in die Anlagen – wie sich insbesondere in den USA zeigt. Von dort sind spätestens in der zweiten Jahreshälfte deutliche Kapazitätszunahmen zu erwarten, sobald wichtige Pipelines ihren Betrieb aufnehmen. Jedes Barrel, das aktuell künstlich vom Markt verschwindet, kann natürlich jederzeit wieder drauf geworfen werden – ein wichtiges Indiz für die Versorgungssicherheit. Diese ist demnach laut IEA gewachsen. Spekuliert der Markt über die mögliche Preisentwicklung, steht zwar die Versorgungslage im Vordergrund. Doch die gestiegene Versorgungssicherheit ist eben auch ein wichtiger Faktor, der durchaus für Preisnachlässe sorgen könnte.
Alles steht und fällt also momentan mit den Kürzungen der OPEC. Denn die USA und andere Nicht-OPEC-Länder denken gar nicht daran, ihre Produktion künstlich zu begrenzen. Deshalb ist es aus Kartellsicht auch so wichtig, weiterhin eine künstliche Knappheit herzustellen. Doch wie und wie lange dies geschieht, ist bisher kein Konsens.
OPEC+Treffen: Uneinigkeit um weitere Kürzungen
Das technische Gremium der OPEC, das am Wochenende in Aserbaidschan tagte, zeigt sich sehr zufrieden mit den aktuellen Kürzungsbemühungen. Diese liegen im März wohl bei über 100 Prozent, wobei Saudi-Arabien naturgemäß den Löwenanteil trägt. Der saudische Ölminister sagte im Rahmen des Treffens auch, dass eine Verlängerung der Maßnahmen bis mindestens Ende 2019 praktisch alternativlos wäre. Andere Stimmen, etwa aus Russland und Irak, sehen dies indes nicht so kategorisch.
Für sie ist es noch viel zu früh, über weitere Kürzungen nachzudenken. Schließlich seien die aktuellen Quoten erst Ende 2018 beschlossen worden und erst seit ein paar Monaten in Kraft. Die wirklichen Effekte müsse man also am Ende der aktuellen Kürzungsperiode im Mai und Juni beurteilen und dementsprechend agieren.
Das forsche Agieren Saudi-Arabiens ist ebenso wenig eine Überraschung wie die Zurückhaltung der anderen Mitglieder. Saudi-Arabien als größter OPEC-Produzent kann die Förderung komfortabler nach Marktmechanismen ausrichten als etwa Irak. Allein aufgrund der schieren Produktionsmenge haben sie stets eine gute Wettbewerbsposition, die für andere Produzenten nicht so einfach zu erreichen ist. Da die saudische Ölproduktion indes auf alten Quellen und höheren Kosten beruht, ist es hier genauso verständlich, dass ein höherer Preis durchgedrückt werden will. In Russland, wo die Produktion agiler ist und die Öldollar neuerdings anders besteuert werden, kann man sich schon mit weitaus moderateren Preisen anfreunden.
Die USA verbinden beide Pole: Sie besitzen sehr viel Öl und sehr viele Anlagen, die auf immer rentableren Technologien beruhen. Für sie sind schon Barrelpreise um die 50 Dollar verträglich – und deshalb ist es auch marktwirtschaftlicher Sicht auch sinnvoll, sich mit günstigem Öl zu positionieren.
Diese gegensätzlichen „Welten“ werden uns in den kommenden Monaten immer stärker beschäftigen – nicht nur im Hinblick auf mögliche weitere Kürzungen, sondern auch in Hinblick auf die zu erwartende amerikanische Ölwelle.
Die Handelswoche im Überblick
Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:
Montag, 18.03.2019
- Handelsbilanz, Eurozone
Dienstag, 19.03.2019
- Konjunkturerwartung, Eurozone + Deutschland
- Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA
Mittwoch, 20.03.2019
- EIA Rohöl-Lagerbestand, USA
- Fed Zinssatzentscheidung, USA
- FOMC Wirtschaftsprojektion, USA
- Brexit-Abstimmung, UK
Donnerstag, 21.03.2019
- Arbeitsmarktdaten, USA
Freitag, 22.03.2019
- Leistungsbilanz, Eurozone
- Markit PMI, Eurozone
- Markit PMI, USA
- Einkaufsmanagerindex, Eurozone
- Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)
*Termine ohne Gewähr
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 68,86 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es 69,08 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.