Heizölpreis: Ölpreis steigt leicht, Heizöl wegen Euroschwäche teurer
12. Februar 2019, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Schwacher Eurokurs: Anhaltende Dollarstärke senkt Kaufinteresse für Öl
- Libyen: Wichtiges Ölfeld nun unter LNA-Kontrolle
- Brent bei 61,74 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 581,25 US-Dollar
- Euro bei 1,1283 US-Dollar
- Heizölpreis bei 69,17 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ DOE: Gesunkene US-Bestände bei gestiegener Raffinerieauslastung
▲ Revolution in Venezuela und Sanktionen
▲ Saudi-Arabien will noch mehr kürzen als im Dezember beschlossen
▲ IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt 2019
▲ Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
▲ Kanadische Produktionskürzungen auch im Februar
▶ Libyen: LNA kontrolliert Sharara-Ölfeld
▶ US-NOPEC-Gesetzgebung in Vorbereitung
▶ Keine Fortschritte bei Handelsgesprächen zwischen USA und China
▶ China will heimische Ölwirtschaft ausbauen
▶ Russland und OPEC wollen ihre Allianz stärken
▼ Kanada weitet Ölproduktion nach Kürzungen wieder aus
▼ OPEC+ Kürzungen bisher nicht vollständig umgesetzt
▼ Chinesische Wirtschaft verliert immer weiter an Kraft
▼ Möglicherweise doch Ausnahmen von US-Sanktionen gegen Iran
▼ OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 61,74 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag betrug noch 61,54 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 61,56 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 581,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montag lag bei 580,00 US-Dollar, der Schlusspreis bei 583,75 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Zum Beginn der neuen Woche gaben die Ölnotierungen zunächst nach, blieben im Verlauf des Montags jedoch weitestgehend stabil. Es fehlten Impulse, die den Ölpreis eindeutig in eine Richtung treiben könnten. Zwar gab es gestern Meldungen aus Libyen, nach denen die Libyan National Army (LNA) nun den Hauptkomplex des Sharara-Ölfeldes von den Milizen zurückerobern konnte, doch offizielle Statements zur aktuellen Lage lassen bisher auf sich warten. Um Einfluss auf den Ölpreis zu nehmen, ist die Informationslage um das libysche Ölfeld Sharara derzeit zu gering.
Nach wie vor bestehen die Unsicherheiten im Handelsstreit zwischen den USA und China. Sie beeinflussen den Kurs derzeit nicht direkt, doch der Markt wartet Ergebnisse der Verhandlungen mit Spannung ab. Die Marktteilnehmer fiebern dem 1. März entgegen, an dem Trump wahrscheinlich wieder auf Chinas Präsident Xi trifft. Wegen dieses Abwartens konnte die Reduzierung der kanadischen Produktionskürzungen bisher nur wenig Einfluss auf das Preisniveau nehmen. Zwar sackten die Ölpreise aufgrund des zu erwartenden höheren Angebots aus Kanada kurzzeitig ab, doch dieser Effekt festigte sich am Montag nicht.
Ein Blick auf den Euro/Dollar-Kurs erklärt, warum der Heizölpreis im Laufe des gestrigen Tages trotz fehlender Impulse am Ölmarkt in Bewegung kam. Nachdem der Euro-Kurs aufgrund des starken Dollars und schwacher Wirtschaftsdaten absackte, sank das Kaufinteresse spürbar. Öl wird immer in Dollar gehandelt, der Kauf wird also für alle anderen Länder teurer, wenn der Dollar zulegt. Die Händler außerhalb der USA reagierten deshalb vor allem bei der Referenzölsorte WTI mit technischen Anschlussverkäufen und Gewinnmitnahmen. Der Ölpreis sackte damit sichtbar ab, doch zum Abend erholten sich die Notierungen und pendelten sich beim Ausgangspunkt vom Montagvormittag ein. Die Marktteilnehmer warten nun Impulse aus den Monatsberichten von EIA und OPEC ab, die im Laufe des heutigen Tages und morgen veröffentlicht werden.
Für Heizölkäufer ist es empfehlenswert, trotz der misslichen Lage des Euros zu reagieren und den Heizölkauf auszulösen. Erledigen Sie dies im Idealfall, bevor der möglicherweise weiterhin steigende Ölpreis die negativen Effekte des Eurokurses noch verstärkt.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1283 US-Dollar, am Montagmorgen waren es 1,1328 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Montag wurde bei 1,1278 US-Dollar festgesetzt.
Weltpolitische Risiken lassen den Dollar-Kurs deutlich erstarken, denn die US-Währung wird in unsicheren Zeiten stets als sicherer Hafen angesehen. Häufig ist die US-Währung deshalb in schwierigen Marktlagen stabil und gewinnt sogar an Wert. Unsicherheiten am Markt setzten den Euro darum unter Druck und ließen ihn bis unter die 1,13-US-Dollar-Marke sinken.
Auch das britische Pfund ist belastet und setzt den Euro unter Druck. Schwache Wirtschaftsdaten aus Großbritannien sorgen für preisdrückende Effekte bei der Gemeinschafts- und der britischen Währung. Nachdem nun bekannt wurde, dass die britische Wirtschaftsleistung im Dezember sogar rückläufig war, zeichnen sich immer mehr Auswirkungen des Chaoses rund um den Brexit in der Wirtschaft ab. Die Investitionsneigung britischer Unternehmen tendiert aufgrund der Angst vor einem ungeregelten Austritt aus der EU gegen Null. Das wiederum senkt auch die britischen Investitionsleistungen in den Euroraum. Das kann den Euro zukünftig weiterhin schwächen und damit für höhere Ölpreise in der Eurozone sorgen.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- Libyen: Kontrolle über Sharara zurückerlangt
Libyen erobert wichtiges Ölfeld zurück
Anfang Dezember vergangenen Jahres nahmen Milizen das wichtigste libysche Ölfeld Sharara ein und sorgten für die Einstellung der Ölförderung. Nachdem vergangene Woche Meldungen bekannt wurden, die libysche Nationalarmee (LNA) hätte das Ölfeld wieder zurückerobert, wurden diese Nachrichten am Wochenende relativiert. Wichtige Teile des Ölfeldes befanden sich demnach noch immer unter der Kontrolle der Aufständischen.
Nach neuesten Angaben eines Sprechers befindet sich inzwischen der Hauptkomplex des Ölfeldes unter der Kontrolle der LNA. Die zentralen Produktionsanlagen sind damit befreit. Dies konnte durch eine friedliche Einigung erreicht werden, heißt es. Die Verhandlungen drehten sich vor allem um Forderungen nach mehr Lohn und nach Fördermitteln für die Region. Welche Vereinbarungen getroffen wurden, ist nicht bekannt.
Das weitere Vorgehen sieht die Sicherung des gesamten Ölfeldes und die anschließende Übergabe an die staatliche Ölgesellschaft vor. Die Ölproduktion des größten libyschen Ölfeldes soll so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden. Dies ist technisch möglich, denn alle Ölanlagen sind intakt und unbeschädigt. Informationen über die Wiederaufnahme der Produktion gibt es bisher nicht. Der Ölmarkt reagierte bereits auf die erste Meldung über das zurückeroberte Ölfeld mit fallenden Preisen. Deshalb lassen nun klare Effekte auf sich warten. Wahrscheinlich werden erst eindeutige Informationen über den Ausgang der Verhandlungen und die Wiederaufnahme der Produktion den Ölpreis beeinflussen.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,17 Cent pro Liter Heizöl. Damit stieg der Heizölpreis im Vergleich zum Montag an. Gestern lag der Heizölpreis bei 68,75 Cent pro Liter Heizöl.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.