Heizölpreise: Kommen US-Sanktionen gegen Venezuela? Ölpreise steigen, Heizöl teurer.

25. Januar 2019, Nicola Bergau

Venezuela drohen Sanktionen. Heizölpreis steigt.

Die Unruhen in Venezuela beschäftigt den Markt weiter: Die Möglichkeit neuer US-Sanktionen gegen die venezolanische Ölindustrie stützt die Preise. Selbst unerwartet hohe Bestandsaufbauten in den US-Lagern laut DOE konnten den Trend nicht umkehren. Heizöl heute teurer.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • DOE: Deutlich mehr Rohöl in den US-Vorratslagern
  • Venezuela: Mögliche US-Sanktionen verschärfen Situation der Ölindustrie
  • Devisenmarkt: Gerüchte um sinkende Wachstumsprognose der EU schwächen Euro
  • Brent bei 61,80 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 572,00 US-Dollar
  • Euro bei 1,1323 US-Dollar
  • Heizölpreis bei 69,17 Euro / 100L

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

Revolution in Venezuela und mögliche Sanktionen
IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt 2019
Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
China plant erneut Investitionen in die heimische Wirtschaft
Kanadische Produktionskürzungen auch im Februar
Saudi-Arabien bestätigt Kürzungen der Ölexporte im Januar

Leichter Rückgang der Raffinerieauslastung in den USA erwartet
Fortschritte bei Handelsgesprächen zwischen USA und China erwartet

Möglicherweise doch Ausnahmen von US-Sanktionen gegen Iran
Öl-Nachfrage sinkt im Januar
EIA: US-Ölproduktion steigt
OPEC-Prognose 2019: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt
USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit


Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 61,80 US-Dollar. Der Vergleichswert von Donnerstag betrug noch 60,87 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 61,09 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 572,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Donnerstag lag bei 566,25 US-Dollar, der Schlusspreis bei 567,25 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 25.01.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Und wieder beginnt ein Handelstag im Januar 2019 mit einem gänzlich anderen Stimmungsbild als noch am Vortag. Gestern konzentrierte sich der Markt vor allem auf die Entwicklungen in Venezuela. Die „Absetzung“ von Staatschef Maduro durch die parlamentarische Opposition ist keineswegs ein beruhigender Faktor. Maduro hält an seinem Amt fest, soll aber Gesprächen mit dem selbst ausgerufenen Interimspräsidenten Guaidó zugestimmt haben.

Viel wichtiger ist außerdem die Tatsache, dass die USA angedeutet haben, neue umfangreiche Sanktionen gegen die venezolanische Ölindustrie verhängen zu wollen. Damit würde die Förder- und Exportquote des Landes vermutlich noch weiter unter die aktuell sowieso desolaten 1,45 Mio. B/T sinken.

Dieser Faktor lässt die voraussichtliche Versorgungslage auf dem Weltmarkt nun doch um einiges knapper erscheinen, als es bis vor kurzem noch in den Prognosen kalkuliert wurde. Steigende Preise sind damit eine kurzfristige Folge an den Rohstoffbörsen.

In diesem Umfeld hatte der DOE-Bericht zu den US-Ölbeständen kaum eine Chance, obwohl er ebenso wie das Werk des API von einem sehr deutlichen Bestandsaufbau bei Rohöl sprach.

Der Euro musste gestern zudem empfindliche Einbußen hinnehmen, nachdem sich Gerüchte mehrten, dass die Wachstumsprognosen der Bundesregierung auf 1 Prozent sinken könnte.

Steigende Ölpreise und ein sinkender Eurokurs ergeben natürlich ein eher ungünstiges Bild für Heizölkäufer. Allerdings könnte sich der heutige Preis als wirtschaftlichster der kommenden Tage entpuppen, da die preissteigernden Faktoren momentan den Markt dominieren. Der Winter wird sich in diesem Jahr voraussichtlich von seiner besonders kalten Seite zeigen. Darum ist es die beste Entscheidung, sich möglichst schnell für den Heizölkauf zu entschließen – insbesondere, wenn sich der Tank leert.
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1323 US-Dollar, am Donnerstag waren es 1,1371 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Donnerstag wurde noch bei 1,1341 US-Dollar festgesetzt.

Zeitweise fiel die Gemeinschaftswährung sogar unter 1,13 US-Dollar, als die Gerüchte an Boden gewannen, dass die Bundesregierung die Wachstumsprognosen für 2019 nur noch mit 1,0 Prozent beziffern werden. Zuvor lagen die Zahlen stets um die 2,5 Prozent.

Außerdem hatte EZB-Chef Draghi in der Pressekonferenz nach der Zinssatzentscheidung festgehalten, dass sich die Konjunktur vielen Risiken gegenüber sehe. Als Faktoren benannte er den Brexit, die chinesischen Schwierigkeiten aufgrund der Handelszölle und die Probleme in der deutschen Autoindustrie.

Dass sich die Abwärtsbewegung am Devisenmarkt vorerst nicht weiter beschleunigt, liegt wiederum an Gerüchten: Die britische Zeitung „Sun“ will gehört haben, dass es Zuspruch für den aktuellen Brexit-Vorschlag von Premier Theresa May in einer Parlaments-Partei gebe. Fakten sind dazu bisher aber nicht bekannt.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • DOE meldet ebenfalls deutlich mehr Rohöl, Kälteeinbruch stützt Nachfrage
  • Sanktionen gegen Venezuela werden wahrscheinlicher

DOE: Erklärungen für die Bestandsaufbauten nachvollziehbar

Ließ der gestrige Bestandsbericht des API den Markt noch rätseln, warum es deutlich mehr Rohöl in den Lagern der USA gibt, räumt der DOE-Bericht die Fragen aus. Die Raffinerien, mehr Importe und der Wintereinbruch im Nordosten der USA sind eine klare Begründung.
 

Die DOE-Daten im Überblick

DOE-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-04-250119 // Alle Angaben ohne Gewähr

Die Raffinerien produzieren weiterhin auf einem niedrigeren Niveau und verbrauchen dementsprechend auch weniger Rohöl. Gleichzeitig wurde mehr Öl importiert, während weniger heimisches Öl die Exporthäfen der USA verlassen hat.

Im Gegensatz zum API spricht das DOE von gesunkenen Destillatbeständen. Im Nordosten der USA hat sich der Winter breitgemacht und treibt dementsprechend die Nachfrage nach Heizöl nach oben. Da die Raffinerien aber weniger produzieren, nehmen die Bestände folgerichtig ab.

Insgesamt ist die inländische Nachfrage ebenfalls gestiegen, während die sinkenden Exportwerte – wenig überraschend – auf eine sinkende internationale Nachfrage hindeuten.

Trotz der teilweise hohen Werte der Bestände konnte sich der DOE-Bericht gestern auf dem Markt nicht durchsetzen. Einerseits liegt dies an den vollkommen begründbaren Umständen dieser Werte, andererseits ist Venezuela momentan wichtiger.
 

Venezuela muss mit Öl-Sanktionen rechnen

Noch hat sich Machthaber Nicolás Maduro nicht von seinem Amt als venezolanischer Staatschef losgesagt, auch wenn er zu Gesprächen mit der Opposition bereit zu sein scheint. Um diese Lossagung zu beschleunigen, wollen die USA das Land und die alte Führungsriege dort treffen, wo es richtig weh tut: beim Öl.

Der einzige Wirtschaftsfaktor des Landes könnte mit US-Sanktionen belegt werden, wie US-Sicherheitsberater John Bolton gestern sagte. Damit soll sichergestellt werden, dass der von den USA bestätigte Interimspräsident Juan Guaidó das ohnehin nur noch zäh fließende Ölgeld erhalten soll. Gleichzeitig würde damit Maduro und seinem Militär eine wichtige Operationsgrundlage entzogen werden.

Einfacher gesagt: Drehen die USA durch ihre Sanktionen den Geldhahn für Maduro zu, hat dieser kaum noch Möglichkeiten, seine Militärs zu bezahlen und sein Regime aufrecht zu erhalten. Denn die verbleibenden Einnahmen aus dem staatlichen Ölhandel würden weiter einbrechen.

Ob und wie diese Sanktionen funktionieren, und wie sichergestellt werden soll, dass die Interimsregierung finanziert wird, ist bisher jedoch fraglich. Und bei einer aktuellen Förderquote von gerade einmal 1,45 Mio. B/T sind die Auswirkungen dieses Schritts wohl auch eher begrenzt.

Für den Markt ist entscheidend, dass die Sanktionen neues Konfliktpotential bergen und die venezolanischen Exporte vom Weltmarkt fegen könnten. Damit nehmen die Stimmen zu, die die globale Versorgungslage nun doch knapper einschätzen. Auch wenn Faktoren wie die Konjunkturerwartungen die Nachfrageentwicklung drücken, so steigt sie weltweit doch täglich an.

Zudem vergessen Analysten nicht, dass es selbst bei einem demokratischen Prozess noch Jahre dauern wird, bis die venezolanische Ölindustrie wieder auf die Beine kommt. Das ölreichste Land der Welt war einst ein wichtiger Weltmarktfaktor -  doch fehlende Investitionen und jahrelange politische Unruhen haben die Infrastruktur marode werden lassen. Eine Instandsetzung wird viel Zeit in Anspruch nehmen.

Viel wahrscheinlicher ist, dass die gesamte Produktion in den nächsten Tagen aufgrund der Revolution zusammenbrechen könnte – auch ohne Sanktionen. Und dann rechnet der Markt eben auf einen Schlag mit mehr als einer Million Barrel weniger im Angebot.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,17 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es 68,90 Cent.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Nico Bergau - Leiter Onlinehandel

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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