Heizölpreise trotz steigender Ölpreise stabil
7. Februar 2019, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- DOE: Sinkende US-Gesamtbestände
- Investmentbanken senken die Ölpreisprognose
- Libysche Nationalarmee erobert wichtiges Ölfeld zurück
- Brent bei 62,36 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 581,25 US-Dollar
- Euro bei 1,1363 US-Dollar
- Heizölpreis bei 68,44 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ DOE: Gesunkene US-Bestände bei gestiegener Raffinerieauslastung
▲ Revolution in Venezuela und Sanktionen
▲ Saudi-Arabien will noch mehr kürzen als im Dezember beschlossen
▲ IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt 2019
▲ Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
▲ Kanadische Produktionskürzungen auch im Februar
▶ Keine Fortschritte bei Handelsgesprächen zwischen USA und China
▶ China will heimische Ölwirtschaft ausbauen
▶ Russland und OPEC wollen ihre Allianz stärken
▼ Libyens Ölproduktion könnte bald wieder steigen
▼ OPEC+ Kürzungen bisher nicht vollständig umgesetzt
▼ Chinesische Wirtschaft verliert immer weiter an Kraft
▼ Möglicherweise doch Ausnahmen von US-Sanktionen gegen Iran
▼ OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 62,36 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch betrug noch 61,89 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 62,59 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 581,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag bei 577,75 US-Dollar, der Schlusspreis bei 578,75 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Auch wenn die sonst wichtigen US-Teilbestände an Rohöl und Benzin im gestrigen Bericht des Department of Energy (DOE) gestiegen sind, so hat der Markt die Zahlen doch preissteigernd interpretiert. Denn in ihrer Gesamtschau sind die Bestände gesunken und zeichnen ein aktives Bild der US-Ölwirtschaft.
Damit wurden die vorherigen Gewinnmitnahmen am Markt weitestgehend wieder ausgeglichen und die Ausgangswerte gar überflügelt. Fundamental gab es dafür keine Impulse, auch wenn das größte libysche Ölfeld Sharara bald wieder seinen Betrieb aufnehmen und das Angebot am Markt erhöhen könnte.
Die zunehmenden Ausfälle im venezolanischen Ölhandel aufgrund der US-Sanktionen setzen die Versorgungslage unter Druck und nehmen weiterhin Einfluss auf den Ölpreis. Insgesamt sind sich die Experten jedoch uneinig, ob alle Risiken aus dieser Richtung bereits im aktuellen Preis einberechnet sind oder nicht. Aufgrund der eher ruhigen Nachrichtenlage fanden deshalb gestern auch Analysten beider Lager Gehör: Mehrere Investmentverantwortliche senken ihre Preisprognose, prophezeien aber ein stabiles erstes Halbjahr. Andere wiederum gehen sogar davon aus, dass die inzwischen eigentlich als utopisch angesehene 70-Dollar-Marke für Brent doch wieder möglich sei.
Preissteigernd wirken dabei trotz gegenteiliger Ansichten auch die Produktionskürzungen, die die OPEC seit Beginn des Jahres umsetzt. Sie spiegeln sich bereits im Ölpreis wieder, sodass sie gemeinsam mit dem Ende der US-Ausnahmegenehmigungen für die Sanktionen gegen den Iran und den US-Sanktionen gegen Venezuela den Ölpreis nach unten stabilisieren und Potential noch oben eröffnen.
Den preissteigernden Einflüssen steht allerdings die Skepsis gegenüber der globalen Wirtschaftsentwicklung und die gesteigerte US-Ölproduktion gegenüber. Beide Faktoren begrenzen den Ölpreis nach oben, sodass Preisexplosionen im aktuellen Umfeld immer noch unwahrscheinlich scheinen.
Für Heizölkäufer besteht heute eine gute Gelegenheit, leere Tanks aufzufüllen. Der Heizölpreis ist leicht gesunken, während der Eurokurs sich weitgehend stabil hält. Der steigende Rohölpreis zeigt noch keinen Einfluss auf den Heizölpreis. Ergreifen Sie die Chance und nutzen Sie günstige Preise bevor eine mögliche Preissteigerung eintritt.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1363 US-Dollar, am Mittwochmorgen waren es 1,1389 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch wurde bei 1,1365 US-Dollar festgesetzt.
Der Eurokurs zeigte am Morgen noch kaum Veränderungen im Vergleich zu gestern, nachdem er seit Beginn der Woche Verluste hinnehmen musste. Wiederum enttäuschende Konjunkturdaten aus der Eurozone schwächten die Gemeinschaftswährung jedoch weiterhin. Der Dollar wurde indes durch positive Marktdaten aus den USA gestärkt und zusätzlich vom Optimismus der US-Notenbank Fed gestärkt. Der Vorsitzende Jerome Powell sagte, die Konjunktur sein robust und man sei gut aufgestellt.
Heizölkäufer profitieren bei der Preisbildung heute davon, dass zur Berechnung des aktuellen Heizölpreises der Morgenwert herangezogen wird. Inzwischen ist der Euro weiter abgesackt, was sich sicher morgen im Preis niederschlagen wird. Darum sollten Sie die wirtschaftlich beste Entscheidung treffen.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- US-Ölbestandsveränderungen: Einzeln zugelegt, in der Gesamtschau abgenommen
- Investmentbanken senken Preisprognose
- Libyen erobert wichtiges Ölfeld zurück
DOE: Gestiegene Raffinerieauslastung und sinkende Gesamtbestände in den USA
Am Dienstag berichtete das American Petroleum Institute (API) von überraschend höheren US-Ölbeständen. Das Department of Energy (DOE) bestätigte dies gestern in Bezug auf die Rohölbestände, jedoch im geringeren Umfang.
Die DOE-Daten im Überblick
Hinzu kommt eine für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohe Raffinerieauslastung. Dadurch wird mehr Rohöl verbraucht und die Bestandsaufbauten begrenzt. Ein deutlicher Bestandsabbau fand in der vergangenen Berichtswoche bei den Destillaten statt. Das ist in der Heizsaison natürlich nicht ungewöhnlich. Der hohe Bestandsrückgang der Destillate sorgte zusätzlich für einen Rückgang der Gesamtbestände über alle Produktkategorien hinweg. Wesentliche Einflussfaktoren waren jedoch die hohe Binnennachfrage und eine größere Exportquote.
Mehr Nachfrage und größere Exporte bestätigen zumindest ausschnittsweise die Annahme, dass es der US-Wirtschaft immer noch sehr gut geht. Und genau aus diesem Fakt speiste sich auch die Reaktion des Marktes auf den Bericht.
Investmentbanken korrigieren Preiserwartungen nach unten
Elf Investmentbanken wurden zu ihren Erwartungen des Rohölpreises befragt und gaben für die Referenzölsorte Brent eine durchschnittliche Prognose von 67 US-Dollar an. Die letzte Umfrage ergab noch einen erwarteten Jahresdurchschnittspreis von 69 US-Dollar.
Die Investmentbanker erwarten einen durch Verknappungen gestützten Preis in der ersten Hälfte des Jahres aufgrund der OPEC-Produktionskürzungen und den Lieferproblemen in Libyen, Iran und Venezuela. In der zweiten Jahreshälfte werden gesteigerte US-Exporte über die Golfküste erwartet, sobald die amerikanischen Pipelines fertiggestellt sind. Dies kann für sinkende Ölpreise in der zweiten Jahreshälfte sorgen. Insgesamt reihen sich die Stimmen der Investmentbanker größtenteils in die Einschätzung der International Energy Agency (IEA) ein, die von einem ausbalancierten Ölmarkt im Jahr 2019 ausgeht.
Vereinzelt werden aber auch Stimmen laut, die vor einem deutlichen Preisanstieg warnen. Man habe noch längst nicht alle Risikofaktoren aus Venezuela und anderen Regionen erfasst, so der Tenor. Welche Einstellung sich durchsetzen wird, bleibt vorerst abzuwarten.
Libyen erobert wichtiges Ölfeld zurück
Anfang Dezember vergangenen Jahres nahmen bewaffnete Milizen das wichtigste libysche Ölfeld Sharara ein. Die Förderung wurde eingestellt, auch das benachbarte Ölfeld El Feel konnte nicht mehr fördern, da es über die Stromversorgung mit dem Sharara-Feld verbunden ist. Die Libyan National Army konnte das Ölfeld nun wieder unbeschadet zurückerobern.
Die Informationslage ist allerdings derzeit unklar. Einzig die friedliche Übergabe des Ölfeldes durch wurde durch einen Sprecher bestätigt. Unter welchen Umständen dies genau stattfand und welche Zugeständnisse gemacht wurden, konnte nicht ermittelt werden. Der Vorstand der Betreibergesellschaft twitterte, dass das Ölfeld die Ölproduktion im März theoretisch wieder aufnehmen kann. Mit einer Förderkapazität von 370.000 bis 420.000 Barrel am Tag könnte die Produktion von El Feel und Sharara preissenkend auf den Ölkurs wirken.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 68,44 Cent pro Liter Heizöl. Damit fiel der Heizölpreis im Vergleich zum Mittwoch leicht. Gestern lag der Heizölpreis bei 68,48 Cent pro Liter Heizöl.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.