Ölpreise erreichen 6-Monatshoch

6. Mai 2015,

Heizoelpreis gestiegen 06052015

Die Ölpreise erreichten gestern ein neues 6-Monatshoch. Zwar zeichnet sich auch beim Eurokurs eine kleine Trendwende ab, dennoch werden die Heizölpreise heute mit zum Teil deutlichen Aufschlägen in den Handel starten.

Ölpreisentwicklung

Der europäische Ölpreis-Index Brent liegt aktuell nur knapp unter 70 US-Dollar pro Barrel, ICE Gasoil nur knapp unter 625 Dollar pro Tonne. Vor einem Monat lag ICE Gasoil noch bei ca. 500 Dollar und Brent bei ca. 59 Dollar. Insbesondere die Gasoil Notierung vollzog also eine regelrechte Preisrally.

ICE Gasoil ist der Preis für Heizöl 1000ppm (Schwefelgehalt) an der Londoner Warenterminbörse ICE für eine definierte spätere Lieferung im ARA-Raum (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen). Die Gasoil Notierung ist damit ein entscheidender Indikator für das Niveau der inländischen Heizölpreise.

Insgesamt bleibt die Versorgungslage zwar sehr komfortabel, die Aussichten trüben sich aber etwas ein. Für den aktuellen Anstieg der Ölpreise werden drei hauptsächliche Faktoren genannt, eine Preisanhebung durch Saudi-Arabien für Lieferungen im Juni, die Prognose sinkender US Ölbestände und ein Raketeneischlag auf saudischem Territorium.

Saudi-Arabien hat die Preise für Rohöllieferungen im Juni bekannt gegeben. Für Abnehmer in den USA und Europa wird der Ölpreis angehoben. Das ist für Marktteilnehmer ein Signal, dass die Nachfrage nach Öl aus Saudi-Arabien relativ gut ist und Saudi-Arabien seine erhöhte Produktion auch am Markt absetzen kann.

Für viele Händler überraschend kam die Prognose, dass die US-Ölbestände in der vergangenen Woche abgenommen haben sollen. Der erste Rückgang seit Januar wäre ein Indiz dafür, dass die Ölnachfrage in den USA zunimmt und das Angebot abnimmt.

Mit dem Raketeneinschlag auf dem Territorium von Saudi-Arabien scheint der Konflikt zwischen den Houthi-Rebellen und der jemenitischen Regierung  eine weitere Eskalationsstufe zu erreichen. Es besteht das Risiko, dass sich die kriegerischen Handlungen ausweiten und auch auf Nachbarländer übergreifen. Eine groß angelegte Bodenoffensive im Jemen der von Saudi-Arabien angeführten Allianz wird nun wahrscheinlicher.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro hat im Vergleich zum US-Dollar geringfügig zulegen können und liegt aktuell über 1,12 US-Dollar. Das Wachstum der USA leidet unter der Dollaraufwertung in den letzen Monaten. Im ersten Quartal sind die Exporte um 7,2 % zurückgegangen.

Damit wird eine Zinsanhebung durch die amerikanische Notenbank FED  im zweiten Halbjahr unsicherer. Einige Experten am Finanzmarkt bezweifeln bereits die Prognosen großer Banken, die für das laufende Jahr die Parität des Dollars zum Euro für wahrscheinlich halten.   

Heizölpreisentwicklung

Die für den Heizölpreis entscheidenden Basiswerte Brent und ICE Gasoil sind seit den Tiefstständen Mitte Januar um über 30 Prozent gestiegen. Der Euro liegt etwas unter dem Niveau zu diesem Zeitpunkt. Insofern ist es nicht überraschend, dass auch der inländische Heizölpreis im gleichen Zeitraum um annähernd 30 Prozent gestiegen ist.

Der aktuelle Heizölpreis liegt für eine 3.000 Liter Standard-Lieferung bei 67,48 Euro pro 100 Liter. Die Heizölpreis Prognose für die kommenden Tage wird noch unsicherer als zu Beginn der Woche. Einerseits könnten Händler Gewinne aus dem deutlichen Anstieg der Ölpreise mitnehmen und damit für eine (kurzzeitige) Gegenreaktion sorgen. Andererseits besteht Aufwärtspotenzial, wenn sich der Rückgang der US Ölbestände bestätigt und sich der Konflikt im Jemen ausweitet.

Eine Übersicht über die regionale Heizölpreisentwicklung finden Sie hier: TOTAL Heizölpreise