Heizölpreise: Ölpreise ziehen wieder an

15. Mai 2018, Peter Dudda

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Nach einer kurzen Atempause übers Wochenende sind die Kurse an den Ölbörsen am Montag wieder angezogen. Ausschlaggebend war vor allem der Monatsbericht der OPEC sowie ein erneuter Angriff von jemenitischen Houthirebellen auf Saudi Arabien. Was das für die Heizölpreise bedeutet, erfahren Sie bei uns.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • OPEC-Monatsbericht: Nachfrage soll trotz der hohen Ölpreise weiter steigen
  • Raketenangriff auf saudische Öl-Infrastruktur
  • OPEC-Präsident: Iranische Lieferausfälle können ohne Probleme aufgefangen werden
  • Ölpreise gestiegen
     

Wesentliche Einflussfaktoren auf die derzeitige Ölpreisentwicklung

 USA kündigen Iran-Atomabkommen auf
 Saudi Arabien strebt Preisniveau zwischen 80 und 100 US-Dollar an
 Venezuelas Ölproduktion stetig rückläufig
 OPEC-Monatsbericht: Nachfrageprognose positiv, OPEC-Ölproduktion stabil
 Russland setzt auf langfristige Zusammenarbeit mit OPEC
 Robuste US-Konjunkturdaten
 Gute Aussichten für Nachfrageentwicklung
 
 US-Ölförderung steigt kontinuierlich
 USA: Schutzzölle könnten globales Wirtschaftswachstum bremsen
 Druck auf die OPEC-Förderkürzungen durch Iran-Sanktionen
 IEA: Warnungen vor zu hohen Ölpreisen

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 15.05.2018

Die europäische Referenzölsorte Brent notierte am Dienstagmorgen bei 78,22 US-Dollar. Zum Wochenstart lag der Kurs noch bei 76,71 US-Dollar, der Schlusspreis vom Montag wurde bei 78,23 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 683,25 US-Dollaram Montag waren es noch 673,50 US-Dollar. Der Schlusspreis vom Montag wurde bei 681,00 US-Dollar festgelegt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Der Handel zum Wochenstart war erwartungsgemäß weiter von der Wiederaufnahme von US-Sanktionen gegen den Iran sowie den geopolitischen Spannungen im gesamten Nahen Osten geprägt. Die Ausgangslage an den Märkten war damit weiter klar auf steigende Preise ausgerichtet. Solange das Ausmaß der Sanktionen noch nicht feststeht, verlieren sich die preisbildenden Kräfte an den Handelsplätzen weiter in Spekulationen. Im Prinzip dreht sich dabei alles um eine Frage: Wie stark wird der iranische Ölsektor betroffen und wie hoch werden die iranischen Lieferausfälle sein? Solange das nicht feststeht, wird von dieser Seite kaum Druck aus den Märkten gelassen werden können.

Mit der Veröffentlichung des OPEC-Monatsberichts zum Montagnachmittag (Details weiter unten im Artikel) zogen die Kurse an den Handelsplätzen weiter an. Vor allem die europäische Referenzsorte Brent konnte deutlich zulegen. So besteht vor allem für Europa die Gefahr, dass die Situation im Nahen Osten die Verfügbarkeit von Öl einschränken könnte.

Für heute sollte der Blick der Händler auf die aktuellen US-Bestandsdaten gerichtet sein, welche am Abend durch das American Petroleum Institute veröffentlicht werden. Letzte Woche konnten ungewöhnlich hohen Bestandsabbauten verzeichnet werden, aufgrund des Iran-Themas hatte diese Entwicklung aber kaum Preiseinflusspotenzial. Das könnte in dieser Woche schon wieder ganz anders aussehen – vor allem steigende US-Bestände könnten zu morgen wieder für etwas Entspannung an den Märkten sorgen.
 

Entwicklung Eurokurs

Die europäische Gemeinschaftswährung hat am Montag wieder nachgegeben und notiert am Dienstagmorgen mit 1,1927 US-Dollar wieder etwas schwächer als noch am Vortag (1,1946 US-Dollar). Die Europäische Zentralbank legte den Referenzpreis zuletzt am Montag noch auf 1,1988 US-Dollar fest.

Der Dollar konnte vor allem von der Aussicht auf schwächere Konjunkturdaten aus der Eurozone profitieren, welche heute veröffentlicht werden sollen. Sollten sich die Zahlen tatsächlich als schwach erweisen, könnte das den Euro heute weiter belasten. Für inländische Heizölverbraucher allemal eine schlechte Nachricht, da Öl- und Ölprodukte auf dem Weltmarkt in US-Dollar gehandelt. Umso stärker der US-Dollar, umso teurer wird damit der Einkauf für Verbraucher außerhalb des US-Währungsraums.  
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • OPEC-Monatsreport
  • Saudi Arabien, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate könnten Lieferausfälle des Irans kompenisieren
  • Raketenangriffe auf saudische Öl-Infrastruktur
     

OPEC-Monatsreport: Förderkürzungsziel nahezu erreicht

Die Organisation der erdölexportierenden Staaten (OPEC) und einige nicht der Organisation angehörender Partnerländer drosseln seit Ende 2016 ihre Ölproduktion. Ausgemachtes Ziel ist die Verringerung des globalen Ölangebots, konkret ein Absenken der Bestände auf das sogenannte 5-Jahres-Durchschnittsniveau. Aus dem aktuellen OPEC-Monatsbericht für den Monat April geht hervor, dass es lediglich noch 9 Millionen Barrel Rohöl sind, damit das letzte 5-Jahresdurchschnittsniveau erreicht werden kann.

Ende Juni soll das noch bis Ende 2018 geltende Abkommen nachverhandelt werden, inwiefern es überhaupt noch eine Daseinsberechtigung hat wenn das wesentliche Ziel erreicht wurde wird durch die Teilnehmer zu diskutieren sein. Bereits im Vorfeld kann mit Debatten zum Thema gerechnet werden.

Die OPEC vermeldet in ihrem Monatsbericht weiter eine leicht gestiegene Ölproduktion in den eigenen Reihen. Die eigens auferlegten Förderquoten wurden dabei aber strikt eingehalten. Für die Ölproduktion der OECD-Staaten, sowas wie der Gegenpol zum vor allem saudisch dominierten Kartell, schraubt die OPEC ihr prognostizierte Produktionszunahme noch einmal leicht nach oben. Hier dürfte vor allem die US-Ölproduktion im laufenden Jahr der ausschlaggebende Faktor sein.

Ein weiterer für die Märkte wesentlicher Faktor ist die OPEC-Einschätzung hinsichtlich der globalen Nachfrageentwicklung. Diese wird für das laufende Jahr abermals nach oben korrigiert. Stellt man die Prognosewerte der täglichen Nachfrage der tatsächlich täglich im April geförderten Ölmenge gegenüber, ergibt sich eine Differenz, welche die Unterversorgung noch weiter zu befeuern scheint. Es ist genau dieser Fakt, welcher die Kurse bis in den gestrigen Abend hinein steigen ließ. Dennoch war auch dieses Aufwärtspotenzial begrenzt, da die Fakten aus dem Bericht für die Marktteilnehmer im Wesentlichen nichts Neues darstellten.

 

Iranische Lieferausfälle lassen sich auffangen

Der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate gab gestern bekannt, dass mögliche Lieferausfälle im Zusammenhang mit den US-Iran-Sanktionen schnell aufgefangen werden könnten. Der Energieminister betont dabei, dass allein Saudi Arabien, Kuwait und eben auch die Vereinigten Arabischen Emirate noch genügend Kapazitäten besäßen, um das iranische Angebot auszugleichen. Was das allerdings für den OPEC-Förderkürzungsdeal bedeutet blieb offen. Es kann davon ausgegangen werden, dass alle quotentreuen Abkommens-Mitglieder gern wieder ihre Produktion ausweiten würden um die möglichen iranischen Mindermengen aufzufangen.

 

Jemenkonflikt: Houthi-Rebellen attackieren saudisches Öl-Verladezentrum

Seit Jahren befindet sich der Jemen im Kriegszustand. Das Land ist zum Spielball verschiedener Interessensgruppen geworden, immer wieder kommt es auch zu Attacken auf Saudi Arabien, einem ausgemachten Gegner der jemenitischen Houthi-Rebellen. Bereits in der letzten Woche vermeldete das saudische Militär die Abwehr mehrerer Raketenangriffe. Nun soll es nach noch unbestätigten Meldungen gestern abermals zu einem Raketenangriff gekommen sein. Ziel war danach ein Öl-Verlade-und Verteilzentrum in der Saudi Arabischen Provinz Jizan. Ob es zu einem Schaden gekommen ist kann bis jetzt noch nicht gesagt werden. Die Märkte sind derlei Meldungen zwar mittlerweile nahezu gewöhnt, doch direkte Angriffe auf die Öl-Infrastruktur konnten bisher eher weniger vernommen werden. Daher stütze die Meldung gestern entsprechend die sich ohnehin im Aufwind befindenden Ölpreise.
 

Heizölpreisentwicklung

Ein schwächerer Eurokurs und vor allem in Europa gestiegene Ölpreise sorgen heute im Umkehrschluss für höhere Heizölpreise: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,65 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es noch 69,42 Cent.

Sieht man sich die aktuelle Weltlage hinsichtlich der Ölpreisentwicklung an, scheint die einzige Schlussfolgerung, dass Öl mittelfristig nur noch teurer werden kann. Vor allem eine mögliche Eskalation im Konflikt zwischen dem Iran und Israel liegt enorme Sprengkraft für die Märkte, zwar nicht weil davon direkte Öllieferungen betroffen wären, doch dieser Konflikt könnte die Eskalationsspirale im Nahen Osten weiter in Fahrt bringen, was letztlich auch die Ölverfügbarkeit weiter beschränken könnte. Für Heizölkäufer scheint die Lage daher eigentlich klar: Das Risiko auf fallende Preise zu setzen ist hoch. Wir empfehlen daher unseren Kunden sich von der künftigen Entwicklung unabhängig zu machen und den Heizölkauf zum Start der neuen Woche auszulösen.  

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.