Heizölpreise stabil – Ölpreise fester
12. Dezember 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- API: US-Rohölbestände mit deutlichen Abbauten
- Russland: Geringe Förderkürzungen bereits ab Januar
- OPEC-Förderkürzungen könnten nicht ausreichen
- Brent bei 60,86 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 572,50 US-Dollar
- Euro bei 1,1323 US-Dollar
- Heizölpreis bei 70,13 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ API meldet stark gesunkene US-Rohölbestände
▲ OPEC+ beschließt Förderkürzungen um 1,2 Mio. B/T
▲ Kanada kürzt Ölförderung
▲ USA und China machen Pause im Handelsstreit – vorerst
▲ Venezuela fördert alarmierend weniger Öl
▲ Abschaltung des größten libyschen Ölfelds
▶ IEA-Spitze warnt vor Produktionskürzungen
▶ USA baut weiteres Export-Terminal für Öl
▶ Russland weitet Förderreserven aus
▶ Sanktionen gegen Iran
▼ Iranische Ölexporte auf 5-Jahrestief
▼ EIA: Januarnachfrage deutlich niedriger
▼ OPEC, EIA & IEA erwarten sinkende Nachfrage- und zugleich steigende Produktionsentwicklung
▼ Sondergenehmigungen der USA für iranisches Öl
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Mittwochmorgen bei 60,86 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag lag noch bei 59,90 US-Dollar, der Schlusspreis wurde am Mittwochabend bei 60,20 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand heute Morgen mit 572,50 US-Dollar ebenfalls im leichten Plus. Gestern lag der Kurs noch bei 563,75 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 569,25 US-Dollar festgesetzt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Die US-Energy Information Administration (EIA) rechnet bekanntermaßen für den Januar mit einem Rückgang der globalen Öl-Nachfrage um täglich 3,2 Millionen Barrel. Grundsätzlich ist eine Abschwächung der Nachfrage zum Januar erst einmal nichts ungewöhnliches. Im aktuellen Marktumfeld, wo ohnehin von einem bereits bestehenden Überangebot an Rohöl auszugehen ist, ist die EIA-Einschätzung für die großen Ölnationen jedoch eine Hiobsbotschaft. Analysten und Beobachter korrigieren derweil ihre Preisprognosen weiter nach unten. Aktuell ist für die Sorte Brent von einem Preisband zwischen 55 und 60 US-Dollar die Rede – und das als Aussicht für das gesamte Jahr 2019. Dennoch wird an vielen Stellen zugleich betont, dass neue geopolitische, wirtschaftliche oder naturgemachte Ereignisse die Preissituation auch schnell wieder umkehren könnten, je nach Ausprägung wohlgemerkt in beide Richtungen.
Die OPEC und ausgewählte Partner haben indes reagiert und gehen nach 2017 und 2018 in das dritte Jahr mit einer Quotierung ihrer Ölproduktion. Wie am vergangenen Wochenende beim OPEC+-Gipfel in Wien beschlossen, nimmt die OPEC im ersten Quartal des neuen Jahres, täglich 1,2 Millionen Barrel Öl vom Markt. Eine wesentliche Last dieser Kürzungen trägt Saudi Arabien und das OPEC+-Mitglied Russland. Russland hat indes angekündigt, die Förderung nur langsam runterfahren zu wollen. Im Januar wird die russische Kürzung nach eigenen Angaben um etwa 160.000 Barrel hinter der vereinbarten Kürzungsmenge zurückliegen.
Für Heizölverbraucher ist die Situation bei der Heizölpreisentwicklung weiter komfortabel. Nachdem nun auch die Flusspegel in Deutschland wieder steigen, hat sich die Versorgungssituation deutlich verbessert. Bereits seit mehreren Wochen haben sich die knappheitsbedingten Preisaufschläge von Oktober wieder ausgepreist. Die Heizölpreise folgen damit im Wesentlichen nun wieder den Vorgaben durch die internationalen Ölpreise.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete die Gemeinschaftswährung 1,1323 US-Dollar. Gestern Morgen stand der Kurs noch bei 1,1374 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB wurde zuletzt am Dienstagnachmittag bei 1,1379 US-Dollar festgesetzt.
Für den Euro ist der Brexit weiter das bestimmende Thema. Das nun die Abstimmung des britischen Parlaments zum Brexit-Vertrag mit der EU bis in den Januar hinein verschoben wurde, sorgt für weitere Unsicherheit. Das sich nun auch noch die britische Premierministerin einem Misstrauensvotum stellen muss, könnte an den Devisenmärkten heute diese Verunsicherung befeuern.
Neben dem Brexit sorgen vom französischen Präsidenten angekündigte Maßnahmen zur Beruhigung der innenpolitischen Lage für Aufhorchen auf den Parketts. So räumte ranghohe Mitglieder der französischen Regierung offen ein, dass das französische Haushaltsdefizit durch die Zugeständnisse deutlich belastet wird.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- OPEC-Kürzungen: Deshalb reagieren die Märkte unbeeindruckt?
- US-Bestände: API meldet kräftigen Bestandsabbau
OPEC-Kürzungen vs. weiter sinkende Nachfrage
Von den Märkten wurde der jüngste OPEC+-Kürzungsbeschluss nur von einem kurzen Preissteigerungseffekt begleitet. Die Zeichen der Zeit stehen vermehrt auf einer weiter sinkenden Nachfrage, die durch die bisher beschlossenen Förderquoten nach Ansicht vieler Marktteilnehmer nicht aufgefangen werden könnten:
- Russland kürzt (zumindest anfänglich) nicht in dem Maße wie beschlossen
- Abkühlung des globalen Wirtschaftswachstums durch den Handelskonflikt zwischen der USA und China, „innenpolitischen“ Spannungen innerhalb der EU (Brextit, Italiens Haushaltsführung) und wirtschaftlichen Problemen einiger Schwellenländer (Brasilien, Südafrika)
- Anhaltende Dollar-Stärke im Gegensatz zu vielen Währungen, Öl wird damit für Abnehmer aus den betreffenden Ländern teurer
- Weiter wachsende US-Ölförderung, OPEC-Kürzungen halten die Ölpreise stabil und begünstigen damit auch die Rentabilität für Ölproduzenten außerhalb der OPEC
Gestützt wird der OPEC-Beschluss hingegen von zwei Effekten: Kanada hatte letzte Woche angekündigt die eigene Ölproduktion um täglich 300.000 Barrel kürzen zu wollen. Hintergrund ist der Abbau der eigenen Lagerbestände, welche aufgrund von logistischen Problemen auf Rekordniveaus liegen. Der zweite Stützeffekt kommt aus der OPEC selbst. So musste das OPEC-Mitglied Libyen kürzlich den Wegfall von täglich 400.000 Barrel pro Tag bekannt geben. Hintergrund sind hier kriegerische Konflikte in dem seit Jahren politisch und wirtschaftlich instabilen Land.
US-Raffinieren laufen wieder auf Hochtouren
Vielmehr anders lassen sich die aktuellen API-Daten kaum deuten. Mit einem Abbau von 10,2 Millionen Barrel bei den US-Rohölbeständen meldet das American Petroleum Institute in dieser Woche ungewöhnlich hohe Bestandsabbauten. Das die Raffinerieleistung in den USA zum Jahresende zunimmt, liegt in der Regel nicht in regulären Marktfaktoren begründet. Vielmehr geht es den Raffineriebetreibern um ihre Bilanzen zum Jahresabschluss, diese sollen nicht durch zu hohe Lagerbestände belastet werden.
Die API-Daten im Überblick
Mit Blick auf die letzte Woche hat das Vertrauen in die API-Prognosen wieder nachgelassen. So warten die Marktteilnehmer für eine Bewertung der Entwicklungen am US-Ölmarkt auch in dieser Woche vor allem auf die Veröffentlichung des Wochenberichts des Department of Energy (DOE), welcher auf einer breitere und zugleich gesichertere Datenlage zurückgreift. Der DOE-Bericht wird heute Nachmittag veröffentlicht. Sollte er die Daten des API bestätigen, könnte es zum Nachmittag steigende Ölpreise geben.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,13 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es zum Morgen noch 70,94 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.