US-Bestandsdaten sorgen erneut für steigende Ölpreise

21. September 2017, Peter Dudda

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Die US-Bestandsentwicklung und Spekulationen über eine Verlängerung des OPEC-Kürzungsdeals sorgten am Mittwoch für weiter ansteigende Ölpreise. Der Euro gibt indes leicht nach. In der Konsequenz bedeutet das heute für inländische Verbraucher leicht steigende Heizölpreise.

Ölpreisentwicklung

Nachdem der Handel in den letzten Tagen vor allem durch stagnierende Kursbewegungen geprägt war, kam am Mittwoch bereits in den Morgenstunden Bewegung aufs Parkett. Auslöser waren vor allem erneute Bekundungen aus OPEC-Kreisen, welche auf eine erneute Verlängerung, gar Intensivierung des bestehenden Förderkürzungsdeals schließen lassen könnten.

Auch der API-Bericht vom Vortag stützte die steigenden Kurse, wenn sich der Handel auch insgesamt bis zur Veröffentlichung des DOE-Berichts am Mittwochnachmittag, mit einer endgültigen Bewertung zurückhielt. Mit der Veröffentlichung des DOE-Berichts zu den US-Bestandsdaten brachen die Kurse kurzzeitig ein. Wie auch schon durch den API-Bericht vom Vortag angedeutet, haben sich die Bestände an Rohöl im US-Markt deutlich erhöht.

Umso mehr Zeit nach der Veröffentlichung von DOE verstrich, umso stabiler wurden die Kurse. Wie so oft hat sich gezeigt, dass es einer tiefergehenden Auswertung der Daten durch die Marktteilnehmer bedarf, bevor sich eine abschließende Interpretation vornehmen lässt. So sorgten doch vor allem stark abnehmende Produktbestände (Benzin, Diesel und Heizöl), sowie eine zunehmende Raffinerieauslastung, insbesondere in den vom Hurrikan Harvey gebeutelten Landstrichen, für eine preissteigernde Interpretation der Bestandsberichte.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 56,16 US-Dollar und ist damit um mehr als 50 Cent im Vergleich zum Vortag teurer geworden. Der Schlusspreis lag am Mittwoch bei 56,22 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, notiert am Donnerstagmorgen bei 537,50 US-Dollar, knapp acht Dollar über dem gestrigen Morgenwert. Der Schlusspreis für Mittwoch lag auf gleichem Niveau bei 537,00 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

DOE-Daten ganz im Zeichen der Hurrikansaison

Bereits der wöchentlich veröffentlichte Bericht des American Petroleum Institute (API) vom Dienstag trug die Auswirkungen der Hurrikans „Harvey“ und „Irma“ in sich. Die Märkte reagierten entsprechend gelassen auf die sich andeutenden Bestandsaufbauten an Rohöl im US-Markt. Wie von den Markteilnehmern vermutet ist diese Gelassenheit auch angebracht, denn letztlich sind die Effekte vor allem auf die Auswirkungen der Hurrikans auf Ölverarbeitungsanlagen im Südosten der USA zurückzuführen.

Nach API folgt Woche für Woche, stets ein Tag später, das Department of Energy (DOE) mit seinem Bericht zur Entwicklung des US-Amerikanischen Öl-Marktes. Gilt API aufgrund seiner dünnen Datengrundlage eher indikatorisch, ist der DOE-Bericht aufgrund seiner größeren Datengrundlage und einer insgesamt breiteren Betrachtung von marktbestimmenden Faktoren wesentlich aussagekräftiger für die Markteilnehmer. Entsprechend heftig fallen allzu oft die Reaktionen nach seiner Veröffentlichung aus.

So auch gestern: Im aktuellen DOE-Bericht wird ein Bestandszuwachs an Rohöl um 4,6 Millionen Barrel verzeichnet. Dies übertrifft die Erwartungen der Marktteilnehmer deutlich und kehrt zugleich auch den von API gemeldeten Bestandszuwachs von nur 1,4 Millionen Barrel deutlich um. Entsprechend der Markgesetze sorgen steigende Vorräte zu fallenden Preisen. Doch wie so oft zeigt sich auch hier, dass der Ölmarkt komplizierteren Gesetzen folgt und das trotz der Bestandsaufbauen die Preise deutlich anziehen.

Als Grund für diese Entwicklung gilt vor allem die wieder zunehmende Raffinerietätigkeit in den von den Hurrikans „Harvey“ und „Irma“ betroffenen Gebieten. Die sturmbedingten Ausfälle hatten zwei Effekte: Steigende Rohölbestände bei gleichzeitigen Abbauten von Ölprodukten wie Benzin und Diesel. Und genau letzterer Effekt sorgt im Zusammenspiel mit der steigenden Raffinerieauslastung für den optimistischen Blick an den Handelsplätzen. In den nächsten Wochen ist wieder von Abbauten an Rohöl auszugehen, bleibt die Nachfrage nach Benzin und Diesel gleichzeitig stabil, sollten auch diese Bestände nicht exorbitant zunehmen – vorausgesetzt die Region im Süden der USA wird von weiteren Hurrikans und Tropenstürmen weiter verschont.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro hat gestern deutlich nachgegeben und notiert aktuell bei 1,1889 US-Dollar. Am gestrigen Morgen pendelte der Kurs noch deutlich um die Marke von 1,20 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzkurs für Mittwoch auf 1,2007 US-Dollar fest.

Die deutlichen Verluste sind vor allem auf geldpolitische Entscheidungen der US-Notenbank FED zurückzuführen, welche den US-Dollar kräftig Auftrieb verliehen. Im Allgemeinen betrifft die Entscheidung die künftige Zinspolitik im US-Finanzsystem. Danach ist davon auszugehen, dass der Leitzins in diesem Jahr noch einmal erhöht wird.

Heizölpreisentwicklung

Für unsere Heizölkunden ist die heutige Konstellation eher negativ: Steigende Ölpreise, insbesondere das 2-Jahreshoch bei ICE-Gasoil und ein schwächer Euro, sorgen im Endeffekt für steigende Heizölpreise.

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet damit aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 58,68  Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es noch 57,43 Cent.

Zwei akute Faktoren mit langfristiger Wirkung sollten Sie dazu anregen, sich dennoch möglichst bald für den Heizölkauf zu entscheiden: Der Dollarkurs könnte aufgrund der Zinswende in den USA weiter sichtbar zulegen, was Heizöl für inländische Verkäufer unabhängig vom Ölmarkt verteuern würde. Zweitens könnten die DOE-Effekte auch noch für weiter steigende Ölpreise sorgen. Auch das für morgen anstehende OPEC-Meeting könnte weitere preissteigernde Effekte generieren.

Natürlich ist es schwer zu sagen, wie lange solche Effekte anhalten, doch die vergangenen Wochen zeigen deutlich, dass die Kurve der Heizölpreise insgesamt immer weiter nach oben zeigt. Wenn Sie sich jetzt zum Heizölkauf entscheiden, sind Sie bestens auf den kommenden Winter vorbereitet und machen sich unabhängig von allen weiteren Entwicklungen, Prognosen und Marktspekulationen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.