Heizölpreise steigen weiter - Ölpreis auf 3-Monatshoch
30. August 2018, Nicola Bergau
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- DOE meldet Bestandsabbauten bei allen Werten
- Irak hat freie Exportkapazitäten
- Niedrige Rheinpegel machen inländischen Markt immer noch zu schaffen
- Brent bei 77,29 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 690,50 US-Dollar
- Euro steigt auf 1,1699 US-Dollar
- Heizölpreis steigt auf 74,41 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ DOE vermeldet Rekordnachfrage auf US-Markt
▲ Iranische Ölexporte rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▲ IEA-Prognose: Nachfrage dürfte weiter steigen
▲ Inkrafttreten erster US-Sanktionen gegen Iran
▲ China investiert in Öl-Infrastruktur
▶ OPEC-Förderquoten übererfüllt
▶ USA geben strategische Ölreserven frei
▶ China gibt Käufe von US-Öl frei
▶ Mexico und Venezuela wollen intensiv in die Ölindustrie investieren
▼ Erneute Strafzölle zwischen China und USA
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ Libyens Ölproduktion steigt wieder
▼ OPEC verkündet Reserven bei Förderkapazitäten
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 77,29 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch betrug noch 75,88 US-Dollar, der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 77,14 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 690,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag bei 680,00 US-Dollar, der Schlusspreis bei 684,25 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Nach den stagnierenden Zahlen des American Petroleum Institutes, die kaum Aussagen über die Gründe für den aktuellen Zustand des US-Ölmarkts lieferten, wartete der Markt gestern zunächst sehr gespannt auf die DOE-Statistiken. Die Stimmung allgemein war sowieso eher preissteigernd. Doch als die DOE-Zahlen endlich veröffentlich wurden, gab es insbesondere bei Gasoil nur noch den Weg nach oben.
Insbesondere die Rekordnachfrage spielte für den Markt die größte Rolle, zeigt sich hier doch ein Indikator, dass Vorhersagen zu einem abnehmenden Marktinteresse nicht richtig sind – zumindest in der aktuellen Situation.
Auch wenn Gasoil vorranging vom Preisanstieg betroffen war, zog die Brent-Notierung zwangsläufig mit. Die Meldung, Irak hätte trotz Rekordexportquoten noch Kapazitäten für weitere Steigerungen, ging dabei quasi unter. Hier befinden sich die freien Kapazitäten in der halbautonomen Region Kurdistan, die politisch mit der Regierung in Bagdad quer liegt und dementsprechend sicher nicht so einfach zu aktivieren ist. Außerdem muss die OPEC sowieso erst einmal im September beschließen, ob und aus welchen Länder frei Förderkapazitäten abgerufen werden sollen. Denn die globale Versorgungslage ist zwar knapp, aber immer noch undurchsichtig.
Entwicklung Eurokurs
Der Euro kostete zum Tagesstart 1,1699 US-Dollar, gestern um die gleiche Zeit waren es 1,1670 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch wurde noch bei 1,1660 US-Dollar festgelegt.
Obwohl der Eurowert im Tagesverlauf schwankt, so ist er doch im Vergleich zu den vergangenen Wochen in einem deutlich ruhigeren Fahrwasser angekommen. Er profitiert hauptsächlich davon, dass weder aus den USA, noch aus Europa nennenswerte Konjunkturdaten vermeldet wurden, die eine Tendenz unterstützt hätten.
Heute könnte mit Inflationswerten aus Deutschland und den USA Schwung in die Sache kommen. Dabei ist momentan jedoch kaum abzusehen, in welche Richtung sich die Kurse orientieren könnten.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- DOE sieht Rekordnachfrage auf US-Markt
- Niedrige Rheinpegel machen die Versorgung schwierig
DOE zeichnet Bild eines hochaktiven US-Markts
Die Bestandsabbauten über alle Öl-Produkte hinweg laut DOE hätten allein gestern kaum den Effekt auf den Markt gehabt, den sie hatten. Die 3-Monatshochs sind eher eine Reaktion auf die Begründungen, die hinter diesen Abbauten stehen.
Die DOE-Daten im Überblick
Zunächst einmal hätte die gesunkene Raffinerieauslastung eigentlich Aufbauten bei Rohöl begünstigen müssen. Schließlich heißt weniger Produktion auch weniger Verbrauch von Produktionswerten. Außerdem ist der deutliche Rückgang ungewöhnlich, allerdings produzierten die Raffinerien vorher auf einem Rekordniveau.
Dass die Vorräte dennoch sinken, liegt vorrangig an der gestiegenen Exportaktivität, die nicht von höheren Importen ausgeglichen wird.
Viel wichtiger sind jedoch die Abbauten bei den Destillaten und Benzin, für die das API zuvor keine Veränderungen bzw. Aufbauten vermeldet hatte.
Diese Leerung fußt auf einer gestiegenen Gesamtnachfrage, bei der vor allem die Benzinkäufe den wirklichen Rekord darstellen. Seit Beginn der DOE-Berichterstattung 1991 wurde noch nie so viel Benzin auf dem US-Markt abgerufen.
Auch, dass zum Ende der Sommerzeit bereits Destillate, also auch Heizöl, in so deutlichem Maße gekauft werden, ist eher ungewöhnlich.
Diese Nachfragequote war für den Markt gestern einer der wichtigsten Faktoren. Da der US-Markt eine Indikator-Funktion für den gesamten Markt hat, gehen die Händler momentan davon aus, dass die Nachfrageentwicklung wohl zunächst einmal doch allen Unkenrufen widerspricht und damit die knappe Versorgungslage noch weiter verknappen könnte.
Der Rhein führt immer noch zu wenig Wasser
Auch wenn die größte Sommerhitze vorbei ist und der Herbst in den Startlöchern steht, muss der heimische Markt immer noch mit niedrigen Rheinpegeln kämpfen. Ein Faktor für den Heizölpreis ist momentan die Problematik, dass die Binnenschifffahrt auf den Hauptverkehrsrouten kaum fahren kann, was den Ölnachschub von den großen Häfen an der Nordsee behindert und zusätzlich Frachtaufschläge nach sich zieht.
So warten nicht nur die Landwirte darauf, dass endlich Regen kommt – auch Heizölkäufer sollten sich über jeden Niederschlag freuen.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 74,41 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es 73,94 Cent.
Dieses Preisniveau ist natürlich nicht ideal, allerdings stehen die Chancen leider ebenso gut, dass die Preise noch weiter steigen werden. Der Markt hat sich seit dem dritten Monatsquartal in eine preissteigernde Grundstimmung bewegt. Und es reichen aktuell schon „kleine“ Anlässe, um eine neue Rallye anzustoßen. Es ist daher die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.