Heizölpreise: Zum Wochenstart weiter gefallen

14. Mai 2018, Peter Dudda

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Die steigenden Ölpreise haben zum Wochenende an Schwung verloren. In Kombination mit einem stärkeren Euro bedeutet das gesunkene Heizölpreise zur neuen Woche. Im Mittelpunkt bleiben weiter die Auswirkungen der US-Iran-Sanktionen. Weitere Hintergründe zum Ölpreisgeschehen bei uns.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Chef der Internationalen Energieagentur (IEA) warnt vor zu hohen Ölpreisen
  • Außenministertreffen wegen US-Iran-Sanktionen
  • Anzahl von US-Öl-Förderplattformen steigt erneut
     

Wesentliche Einflussfaktoren auf die derzeitige Ölpreisentwicklung

 USA kündigen Iran-Atomabkommen auf
Saudi Arabien strebt Preisniveau zwischen 80 und 100 US-Dollar an
 DOE vermeldet deutliche Bestandsrückgänge bei US-Öl
 Venezuelas Ölproduktion stetig rückläufig
 Quotentreue bei OPEC-Förderkürzungen
 Russland setzt auf langfristige Zusammenarbeit mit OPEC
 Robuste US-Konjunkturdaten
 Gute Aussichten für Nachfrageentwicklung
 
 US-Ölförderung steigt kontinuierlich
 USA: Schutzzölle könnten globales Wirtschaftswachstum bremsen
 Druck auf die OPEC-Förderkürzungen durch Iran-Sanktionen
Warnungen vor zu hohen Ölpreisen

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 11.05.2018

Die europäische Referenzölsorte Brent notierte am Montagmorgen bei 76,71 US-Dollar. Am Freitagmorgen lag der Kurse noch bei 77,30 US-Dollar, der Schlusspreis zum Wochenende wurde bei 77,04 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 673,50 US-Dollar, exakt auf dem gleichen Niveau wie noch am Freitagmorgen. Der Schlusspreis wurde am Freitag bei 677,00 US-Dollar festgelegt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Nachdem die USA zum Dienstag der vergangenen Woche aus dem internationalen Atom-Abkommen mit dem Iran einseitig ausgetreten sind, hatten die Ölpreise einen deutlichen Satz nach oben gemacht. Zum Ende der Woche stagnierten die Kurse, allerdings ohne, dass sie ihre Langzeithochs verlassen haben.

Die Märkte stehen indes vor allem weiter vor der wesentlichen Frage: Welche Auswirkungen haben die US-Sanktionen gegen den Iran auf das globale Ölangebot? Genau kann das zur Zeit noch keiner beantworten – denn noch gibt es keine konkreten Aussagen seitens der USA zum genauen Umfang der Sanktionen. Das die iranische Ölindustrie betroffen sein wird scheint allerdings jetzt schon unumstritten.

Doch auch aus den Reihen der OPEC wurde Druck aus dem Kessel genommen, wenn auch nur indirekt: Mit dem aktuellen Öl-Preis- und Öl-Bestandsniveau wird das OPEC-Förderkürzungsabkommen inhaltlich eigentlich obsolet, denn die Ziele des Deals, eine Verringerung der globalen Ölbestände und ein Anheben des Preisniveaus sind erreicht. Zudem müsste der iranische Produktionsausfall aus Reihen der OPEC ausgeglichen werden. Das könnte zu Differenzen innerhalb OPEC führen, was schließlich zum Ende des Deals führen könnte.

Auch zum Wochenstart orientieren sich die Kurse weiter leicht nach unten. Heizölverbraucher können daher etwas aufatmen, bereits über das Wochenende sind die Heizölpreise wieder etwas gefallen.
 

Entwicklung Eurokurs

Auch zum Wochenstart gibt es vom Euro gute Nachrichten für inländische Heizölverbraucher: Der Euro konnte zum Wochenende weiter zulegen und kostete am Morgen 1,1946 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis zuletzt am Freitag auf 1,1934 US-Dollar fest.

Am Montagvormittag kann der Euro weiter zulegen. Hintergrund sind Aussagen des Chefs der französischen Zentralbank Villeroy de Galhau zur künftigen geldpolitischen Ausrichtung der Europäischen Zentralbank. So soll eine Leitzinsanhebung wie allgemein bekannt zwar nicht mehr dieses Jahr, aber – je nach Lesart – eventuell schon im nächsten Jahr erfolgen.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Hohe Ölpreise gefährden Nachfrage
  • Anzahl US-Förderplattformen
  • Die Kehrseite des US-Schieferölbooms
     

Zu hohe Ölpreise: IEA-Chef warnt

Die Internationale Energieagentur IEA ist eine Unterorganisation der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Sie bildet einfach gesagt den westlich dominierten Gegenpol zur OPEC, der Organisation der erdölexportierenden Statten. Letzte Woche konnte aus Saudi Arabien, dem inoffiziellen Wortführer innerhalb der OPEC, der Wunsch vernommen werden, dass ein Ölpreis zwischen 80 und 100 US-Dollar pro Barrel nicht nur vorstellbar, sondern sogar wünschenswert wäre.

Nun reagiert der IEA-Chef Fatih Birol und warnt vor den Gefahren, die dieses Preisniveau mit sich bringen könnte. Er hat dabei vor allem die Öl-produzierenden Staaten im Auge, welche den Hauptteil ihrer Staatseinnahmen durch die Einahmen aus dem Öl-Exportgeschäft stemmen. Nach Ansicht von Birol könnte ein zu hoher Ölpreis die Verbraucher zu alternativen Kraftstoffen treiben und damit auch die Nachfrage schwächen.

Darüber hinaus bedeuten hohe Ölpreise einen erheblichen Kostenfaktor für viele Wirtschaftszweige auf der ganzen Welt. Bleibt der Ölpreis dauerhaft hoch – oder steigt sogar noch weiter an – könnte damit das globale Wirtschaftswachstum gebremst werden.
 

Investitionen: Anzahl US-Förderplattformen nimmt deutlich zu
 

Mit Blick auf die Kurstafeln ist es überhaupt nicht verwunderlich, dass die US-Ölindustrie ihre Produktionskapazitäten weiter und weiter ausbaut. Denn auch im Ölgeschäft gilt das alte Spiel: Desto höher der Produktpreis, desto ertragreicher können die Investitionen in neue Produktionsmittel sein. Die Anzahl der US-Ölbohrplattformen hat im Vergleich zur Vorberichtswoche nunmehr um 10 weitere Anlagen zugenommen. Mit nun über 840 Bohranlagen, zuletzt gab es das Anfang 2015, geht die USA einen weiteren Schritt in Richtung Schieferölboom.

In den USA wird Öl zum wesentlichen Teil aus tieferen Gesteinsschichten gewonnen. Dafür wird die Methode des „Frackings“ genutzt. Dabei wird unter der Hinzunahme von verschiedenen chemischen Verbindungen das Öl aus Schiefergesteinsschichten herausgepresst. Diese Art der Ölförderung ist verhältnismäßig kostenintensiv und ist daher nur bei höheren Ölpreisen rentabel. In den letzten vier Monaten ist die Anzahl der aktiven Ölbohranlagen nahezu ununterbrochen gestiegen. Im Schnitt dauert es jedoch etwa sechs bis neun Monate, bis aus eine angebohrte Quelle tatsächlich als voll erschlossen gilt.
 

Die Kehrseite des US-Schieferölbooms

Die US-Ölförderung ist im aktuellen Marktumfeld im Wesentlichen der einzige Faktor, der die Aufwärtsspielräume der Ölpreise begrenzen kann. So sehr die US-Administration auch für die aktuellen internationalen geopolitischen Verwerfungen mitverantwortlich ist – welche immerhin zu einem gewissen Teil die Höhe der aktuellen Ölpreise mit zu verantworten haben – desto mehr ist die USA auch gleichzeitig Teil der Lösung wenn es um die Hoffnung auf wieder fallende Ölpreise geht.

Doch die steigende Ölförderung innerhalb der USA hat auch einen Haken: Wie sich aktuell zeigt, fehlt es schlichtweg an Logistikkapazitäten um das geförderte Öl zu den Umschlagplätzen transportieren zu können. Dies betrifft vor allem die Transportwege von den im Norden der USA gelegenen Schieferölgebieten zu den im Süden gelegenen Verladehäfen. Von dort aus könnten die zusätzlichen Ölmengen relativ schnell dem internationalen Ölmarkt zugänglich gemacht werden.

Künftig besteht die Gefahr, dass die vorhandenen Pipelinekapazitäten nicht mehr ausreichen könnten. Es liegt auf der Hand, dass eine Ölpipeline nicht mal eben aus dem Boden gestampft werden kann. Selbst mit einer Ölindustrie-freundlichen Regierung würden allein schon die Genehmigungsverfahren Jahre in Anspruch nehmen. Den Produzenten bleibt indes nur eine Lösung: Sie müssen ihr Öl günstiger anbieten, damit sich alternative Transportmöglichkeiten – vor allem zur Schiene – für die Käufer rechnen.

Die Märkte sehen in dem Umstand der Kapazitätsprobleme vor allem die Möglichkeit, dass der Ausbau der US-Schieferölindustrie begrenzt werden könnte. Denn was nützt es Öl zu fördern, wenn es nicht rentabel zum Käufer – und die sitzen auf der ganzen Welt – transportiert werden kann.

 

Heizölpreisentwicklung

Ein weiterhin stärkerer Eurokurs und stagnierende Ölpreise sollten heute wieder für etwas Freude beim Blick auf die Heizölpreise sorgen: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,57 Cent pro Liter Heizöl. Über das Wochenende waren es noch 69,69 Cent.

Sieht man sich die aktuelle Weltlage hinsichtlich der Ölpreisentwicklung an, scheint die einzige Schlussfolgerung, dass Öl mittelfristig nur noch teurer werden kann. Vor allem eine mögliche Eskalation im Konflikt zwischen dem Iran und Israel liegt enorme Sprengkraft für die Märkte. Für Heizölkäufer scheint die Lage daher eigentlich klar: Das Risiko auf fallende Preise zu setzen ist hoch. Wir empfehlen daher unseren Kunden sich von der künftigen Entwicklung unabhängig zu machen und den Heizölkauf zum Start der neuen Woche auszulösen.  

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.