Heizöl etwas günstiger - Ölpreise schwanken in engem Rahmen
13. September 2018, Nicola Bergau
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- DOE folgt API in der Stoßrichtung zu US-Beständen
- Hurricane Florence wird herabgestuft
- USA erstmals größter Ölproduzent
- Libyscher Flughafen unter Beschuss
- OPEC-Monatsbericht: Nachfrage wird sinken
- Brent bei 79,35 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 693,25 US-Dollar
- Euro steigt auf 1,1620 US-Dollar
- Heizölpreis fällt auf 79,01 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Libyen politisch instabil
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▲ Hurricane Florence treibt US-Markt zu Hamsterkäufen
▲ US-Absage an Indien für Ausnahme von US-Sanktionen
▲ Iranische Ölexporte rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▲ Inkrafttreten erster US-Sanktionen gegen Iran
▲ China investiert in Öl-Infrastruktur
▶ DOE mit uneindeutigen Werten für US-Ölbestände
▶ EU unter iranischen Druck
▶ OPEC: Preisspanne zwischen 70 und 80 Dollar soll gehalten werden
▶ Ölquellen-Erschließung in Afrika nimmt zu
▶ Mexico und Venezuela wollen intensiv in die Ölindustrie investieren
▼ Erneute Strafzölle zwischen China und USA
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ Libyens Ölproduktion steigt wieder
▼ OPEC sieht sinkende Nachfrageentwicklung
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 79,35 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch betrug noch 79,44 US-Dollar, der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 79,74 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 693,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag bei 691,00 US-Dollar, der Schlusspreis bei 695,25 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Gestern sahen wir einen Markttag, der von Uneindeutigkeiten geprägt wurde. Die grundsätzliche Stimmung ist weiterhin preissteigernd. Auch wenn Hurricane Florence überraschend an Kraft verloren hat und herabgestuft wurde, heißt dies noch nicht, dass die Gefahr für die US-Küsten gebannt ist. Dementsprechend atmet auch noch niemand auf – weder der Markt, der sich mit Long-Positionen vor Versorgungsengpässen schützt, noch der Endverbraucher, der die Tankstellen leerräumt.
Der DOE-Bericht folgte in den Vorzeichen den API-Werten, hatte aber mit moderateren Bestandsabbauten bei Rohöl und deutlicheren Aufbauten bei Produkten ebenso eine uneindeutige Tendenz. Da die Nachfrage aber gefallen ist, könnte dies letztendlich den Ausschlag in der Interpretation geben. Denn die OPEC spricht in ihrem Monatsbericht ebenfalls von einer sinkenden Nachfrageerwartung.
Aus Libyen werden neue Angriffe gemeldet, dieses Mal auf den Hauptstadtflughafen in Tripolis. Noch ist die zuletzt deutlich agilere Ölproduktion nicht direkt betroffen, doch die politische Instabilität ist dennoch ein Warnzeichen für den Markt – es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Infrastruktur für den Ölweg unter Mitleidenschaft gezogen wird.
Mit einem gestiegenen Euro und unterm Strich kaum veränderten Ölpreisen ist die Lage heute Morgen für Heizölkäufer wesentlich entspannter, als es gestern noch den Anschein hatte. Da Uneindeutigkeiten aber momentan fast immer in erneute Preissteigerungen aufgelöst werden, sollten Sie sich heute Morgen zum Heizölkauf entscheiden.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1620 US-Dollar, gestern um die gleiche Zeit waren es 1,1594 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch wurde bei 1,1585 US-Dollar festgesetzt.
Wie schon am Vortag war auch dieses Mal der China-USA-Handelskonflikt für die Preiskurve verantwortlich – dieses Mal aber positiv. Angeblich hat Washington ein neues Gesprächsangebot gen China geschickt und damit ein verhaltenes Signal für eine mögliche Entspannung gegeben. Wieviel diese Meldung wert ist, muss sich natürlich erst zeigen. Das letzte Gespräch zwischen den beiden Kontrahenten verlief zumindest schon einmal vollkommen ergebnislos.
Heute ist der Tag der Notenbank-Zinssatzentscheidungen. Von der EZB werden eindeutige Hinweise auf eine straffere Zinspolitik erwartet, zumindest sollen die Anleihenkäufe spätestens im Oktober reduziert werden. Auch das türkische Pendant soll heute eine Entscheidung verkünden. Beobachter gehen nach den starken Kursverlusten der türkischen Lira von einer deutlichen Zinsanhebung aus. Die türkische Entscheidung hat dabei direkten Einfluss auf die Kursstabilität des Euro, wurde er doch in den Strudel der Währungsentwertung vor wenigen Wochen hineingezogen.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- DOE mit uneindeutiger Tendenz
- OPEC sieht pessimistische Nachfrageentwicklung
- USA entthronen Russland und Saudi-Arabien
DOE und API weitestgehend ähnlich – doch DOE wie immer genauer
Es gibt weniger Rohöl und mehr Ölprodukte in den Vorratslagern – in diesem Punkt sind sich DOE und API einig. Allerdings zeichnet die Bundesenergiebehörde der USA ein verhalteneres Bild vom US-Markt.
Die DOE-Daten im Überblick
Laut DOE ist die Raffinerieauslastung entgegen der saisonalen Tendenz gestiegen. Das und die gesunkene Importtätigkeit bei höheren Exporten erklären die Bestandsabbauten bei Rohöl eigentlich umfassend.
Genauso erklären sich die Bestandsaufbauten bei Benzin und Destillaten mühelos durch eine insgesamt gesunkene Nachfrage. Insbesondere dieser Fakt ist im aktuellen Marktumfeld wohl entscheidend, dreht sich doch mit Blick auf den Handelskrieg und andere Faktoren momentan alles um die Frage, wie sich die Nachfrage 2018 weiter entwickeln könnte. Die gesunkene US-Nachfrage ist dabei weder dramatisch noch richtungsweisend. Allerdings sammelt der Markt Indikatoren für verlässliche Prognosen. Und die USA sind dabei wie immer der erste Ansprechpartner.
USA erstmals größter Rohölproduzent
Obwohl die Förderung laut DOE in der vergangenen Woche von ihrem Rekordhoch zurückgekommen ist, hat sich die Ölproduktion in den USA in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Nun ist der Punkt erreicht, an dem die USA größter Ölproduzent der Erde geworden sind. Mit rund 11 Mio. Barrel/Tag Ausstoß sind Russland und Saudi-Arabien nun eindeutig entthront. Die Kernzelle dieser Entwicklung ist Texas, das laut Prognosen 2019 allein mehr Öl als Irak oder Iran (ohne Sanktionen) produzieren wird.
Dieser Aufstieg wurde durch sinkende Erschließungs- und Bohrungskosten sowie neue Technologien möglich – und wird im Wesentlichen auch von den hohen Ölpreisen getragen. Denn damit wird die Gewinnspanne je gefördertem Fass größer, die Förderung lukrativer.
Dieser Aufstieg hat jedoch auch seine Grenzen, gerade die texanische Öl-Infrastruktur kommt mit dem Wachstum der Fördersummen nicht mit. Dennoch machen sich die USA immer unabhängiger von ausländischem Öl. Das ist auch angesichts der verschiedenen politischen Konfliktherde, die im Wesentlichen von den USA befeuert werden, ein Faustpfand, um den eingeschlagenen Kurs fortzusetzen.
OPEC weist auf Schwellenländer für die Nachfrageentwicklung hin
Blieb die amerikanische Energy Information Administration EIA in ihrem jüngsten Monatsbericht dabei, dass sich die Versorgungslage bis Ende 2018 weiter verknappen könnte, zeichnet die OPEC in ihrem Report ein etwas anderes Bild.
Das Ölkartell sieht die Nachfrageentwicklung auf einem verhaltenen Sinkflug, was die Preise belasten könnte. Vor allem die Währungs- und Wirtschaftsprobleme zahlreicher Schwellenländer würden die Nachfrageentwicklung ausbremsen, hieß es im Report. Einzeln hätten diese Nationen wohl kaum einen Einfluss auf die Gesamtnachfrage. Doch die ungewöhnliche und globale Häufung, wie wir sie in den vergangenen Wochen gesehen haben, könnten sich zu einem Schneeballsystem entwickeln.
Gleichzeitig folgte die OPEC aber auch den anderen Reports und korrigierte den Ölausstoß der USA und der Nicht-OPEC-Länder nach unten. Die Interpretation daraus: Die Abhängigkeit vom Ölkartell könnte erneut steigen. Das lässt sich natürlich als PR-Maßnahme verstehen.
Doch der Markt hat sowieso beschlossen, diesen Bericht eher zu missachten. Interessant könnte noch werden, was die International Energy Agency heute dazu zu sagen hat, die ebenfalls mit ihrem Monatsreport aufwartet.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 79,01 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es 79,22 Cent.
Dieses Preisniveau für Heizöl ist sicherlich immer noch kein Traum für Kunden, doch immerhin eine Verschnaufpause in der allumfassenden Preistendenz nach oben. Die kalte Jahreszeit naht und Sie sollten Ihren Tank rechtzeitig auffüllen. Es ist die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.