Heizölpreise: Die Ruhe nach dem Sturm

17. April 2018, Nicola Bergau

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Nach Tagen, in denen die Meldungen Schlag auf Schlag kam, blieb es gestern vergleichsweise ruhig an den Märkten. Die Händler setzten auf Gewinnmitnahmen. Gleichzeitig zog der Euro kurzfristig deutlich an – allein aufgrund eines Trump-Tweets. Was das für den Heizölpreis bedeutet, erfahren Sie hier.

Ölpreisentwicklung

Was gestern früh begann, setzte sich bis heute Morgen fort: Die militärische Intervention in Syrien (wir berichteten) scheint so etwas wie ein Signal für den Markt gewesen zu sein, den Druck aus den Preisen zu nehmen.

Waren diese im Vorfeld durch Risikoprämien etc. immer weiter angestiegen, notierten die Kurse gestern sichtbar weicher, da viele Händler die Verschnaufpause für Gewinnmitnahmen nutzten.

Dass es sich vorerst nur um eine Verschnaufpause handeln könnte, zeigte gestern erneut ein Blick Richtung Washington und Trumps Twitter-Account. Der US-Präsident hatte per Tweet Russland und China absichtliche Währungsentwertung vorgeworfen. Darauf reagierte der Devisenmarkt prompt und gab dem Euro im Vergleich zum Dollar deutlich Auftrieb. Auch wenn diese Meldung vorrangig finanzieller Natur ist, so ist sie doch wiederum ein Zeichen dafür, dass die geopolitischen Spannungen längst nicht ausgestanden sind.

Im eher ruhigeren Marktumfeld trat gestern auch wieder die Entwicklung der US-Ölindustrie in den Vordergrund. Die Energy Information Administration (EIA) rechnete gestern vor, dass die Produktion im Mai kräftig zulegen könnte und machte gleichzeitig deutlich, wie groß das Potential für die weitere Entwicklung ist.

Auch wenn ein starker Euro die Kauflaune für Öl und Ölprodukte außerhalb der USA anheizt, so ist der stärkere Eurokurs doch ein weiterer Schub dafür, dass Heizöl heute Morgen günstiger ist.
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 71,71 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag betrug noch 71,87 US-Dollar, der Schlusspreis für Montag wurde bei 71,42 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 633,75 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montag lag bei 638,25 US-Dollar, während der Schlusspreis am Montag bei 633,25 US-Dollar stand.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 17.04.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die US-Ölindustrie macht Druck

Die akute Gefahrenlage auf den verschiedenen globalen Schauplätzen hat sich vorerst aufgelöst – zumindest ist sie in ihren vom Markt schon eingepreisten Bereich zurückgekehrt. Darum ist es nicht verwunderlich, wenn die eigentlichen Themen, die den Ölmarkt 2018 beschäftigen, wieder in den Vordergrund kommen.

Eines dieser Themen ist zweifelsohne die US-amerikanische Schieferölproduktion. Und hier ist schon im Mai laut Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) mit einer deutlichen Zunahme zu rechnen. Der Monatsbericht schließt im Grunde nahtlos an den Freitag veröffentlichen Baker Hughes Report an.

Dieser hielt 815 aktive Plattformen fest, die entweder schon in Betrieb sind oder sich in kürzester Zeit in Betrieb nehmen lassen. Diese Zahl markiert ein neues 3-Jahreshoch und wird nun um die Anzahl jener Quellen laut EIA ergänzt, die zwar schon angebohrt, aber noch nicht förderfähig erschlossen sind.

Hier stieg die Zahl im März im Vergleich zum Februar um ganze 94 Quellen und brachte auch diesen Wert auf ein neues Rekordniveau. Diese Art einer Produktionsreserve zeigt besonders im Vergleich mit den Vorjahren, wie ernst es der US-Ölindustrie mit ihrer Ölflut zu sein scheint. Sind aktuell 7.692 Quellen vorbereitet, waren es im Jahresmittel 2017 nur 6.549, in den Jahren davor noch deutlich weniger.

Auch die aktive Förderung hält sich nicht zurück. Im April soll insgesamt ein Tagesplus von 48.000 Barrel zustande kommen. Das seien zwar rund 83.000 B/T weniger als erwartet, dafür sei für den Mai von einer Zunahme um 125.000 B/T auszugehen.

Allerdings zeigt schon die Differenz zwischen Erwartung und Wirklichkeit für April, dass auch diese Zahl Prognose bleibt. Denn es darf nicht vergessen werden: Die Schieferölproduzenten benötigen ein gewisses Preisniveau, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Es wäre vollkommen kontraproduktiv, das US-Öl entgegen einer positiven Preisentwicklung auf den Markt zu werfen.

Dennoch: Mit mehr US-Öl ist erst einmal zu rechnen. Ob es angesichts der globalen Lage, die maßgeblich auch von den USA beeinflusst wird, auch gebraucht und gekauft wird, bleibt abzuwarten.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist

  • Schon im Mai könnten neue Sanktionen gegen den Iran verhängt werden – dieses relativ konkrete Datum lässt das Preisrisiko nach der Syrien-Intervention erneut steigen.
  • Der OPEC-Monatsreport ging fast unter, da es keinen klaren Impuls aus diesem Papier gab. Wichtigste Erkenntnis: Die beteiligten Kürzungsländer halten sich an ihre Quoten.
     
Fazit – Wie geht es mit den (Heiz-)Ölpreisen weiter?

Sollte sich vorerst kein neues Eskalationspotential entfalten, dürften wir in den nächsten Tagen erst einmal mit Preisnachlässen zu tun haben. Allerdings gilt diese Aussage nur solange, wie die heute und morgen folgenden Berichte der US-Statistiker von API und DOE eine Bestandszunahme vermelden. Das mag zwar angesichts der Marktsituation in den USA wahrscheinlich sein, doch haben die vergangenen Wochen hier immer wieder große Überraschungen geliefert und folglich den Preis in eine unerwartete Richtung gezogen. Es bleibt also, wie es ist: viel zu unsicher für klare Aussagen.
 

Entwicklung Eurokurs

Ein kleiner Tweet kann große Auswirkungen haben. Der Euro legte gestern deutlich zu und treibt auch heute Morgen weiter nach oben. Zum Tagesstart notierte er bei 1,2390 US-Dollar, gestern früh kratzte er noch an der 1,23-Marke. Die ETB legte den Referenzpreis für Montag auf 1,2370 US-Dollar fest.

US-Präsident Trump hatte sich auf Twitter mit China und Russland angelegt und ihnen das „Currency Devaluation game“ vorgeworfen – also das Spiel mit der absichtlichen Währungsentwertung. Er nannte dieses Vorgehen „Not acceptable!“ und erntete damit prompt eine deutliche Abwertung des Dollars – ohne Spielchen, direkt am Markt.

Der Hintergrund: Das US-Finanzministerium hatte am Freitag einen Währungsbericht veröffentlicht, der die deutlichen Verluste des Dollars gegenüber dem chinesischen Yuan im vergangenen halben Jahr festhält. Er notiert aktuell auf einem Niedrigniveau wie 2015. Die Finanzprüfer hatten sich jedoch geweigert, dass vermutliche Kalkül dahinter auszusprechen. Dies hat Trump auf seinem üblichen Verlautbarungskanal selbst in die Hand genommen.

Ist der Dollar (nicht nur gegenüber dem chinesischen Yuan) schwach, sinkt das Einkaufspotential, dass die USA im Ausland haben. Außerdem ist es nicht mehr so einfach, sich zu günstigen Bedingungen international Kapital zu leihen. Das allerdings ist ein wichtiger Eckpfeiler einer starken Volkswirtschaft mit entsprechender Außenwirkung. Trump ist dafür bekannt, einen starken Dollar zu wollen – auch wenn viele seiner Finanzexperten das anders sehen. Da sich in diesem Wechselkurs die beiden Handelsgegner USA und China gegenüber stehen, goss der Tweet schlichtweg Öl in einen ohnehin schon verfahrenen Handelskrieg.
 

Heizölpreisentwicklung

Die Rechnung ist heute Morgen relativ simpel und günstig für den Heizölkäufer: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 65,14 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es 65,23 Cent.

Machen Sie es als informierter Heizölkäufer am besten wie der Markt: Nutzen Sie das Aufatmen und sichern Sie sich das möglicherweise beste Preisniveau der Woche. Mit dem heutigen Heizölkauf machen Sie sich von allen weiteren Entwicklungen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.