Iran zeigt militärische Stärke, der Euro fällt – Ölpreise drehen nach oben

3. August 2018, Nicola Bergau

Heizöl zum Wochenende etwas teurer 03.08.2018

Wieder hat sich die Preistendenz an den Ölmärkten umgekehrt: Iran hat eine militärische Übung in der Seestraße von Hormuz durchgeführt und damit seiner Drohung einer Blockade Nachdruck verliehen. Zudem sind die Ölvorräte im US-Umschlagslager Cushing zurückgegangen. Heizöl heute etwas teurer.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Iranische Militärübung in der Seestraße von Hormuz
  • Weniger Ölvorräte in Cushing, Oklahoma
  • Saudi-Arabien senkt Lieferpreise für September
  • Brent bei 73,39 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 647,75 US-Dollar
  • Euro fällt auf 1,1586 US-Dollar
  • Heizölpreis bei 69,33 Euro / 100L
     

 Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
 

Starker Bestandsabbau im US-Öllager Cushing
Iran führt militärische Übungen in Seestraße Hormuz durch
Weniger saudische Ölexporte im August
China investiert in die Infrastruktur
Nachfrage im US-Markt zieht an
Produktionsschwierigkeiten in Kanada bis September
Steigende Ölproduktion in OPEC-Staaten begrenzt Reservekapazitäten

  Einvernehmliches Ergebnis im Handelsstreit zwischen USA und EU

Spekulationen um neuerliche OPEC-Produktionsausweitung
DOE und API vermelden mehr Öl in US-Vorratslagern
Irak, Kuwait, Saudi-Arabien exportieren mehr Öl im Juli
Saudi-Arabien senkt Preise für September-Lieferungen
EIA: US-Ölförderung wird im Juli und August stark steigen
Wachstum der globalen Ölnachfrage verlangsamt sich
Handelsstreit zwischen USA und China verschärft sich erneut
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 73,39 US-Dollar. Der Vergleichswert von Donnerstag betrug noch 72,55 US-Dollar, der Schlusspreis für Donnerstag wurde bei 73,45 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 647,75 US-Dollar. Der Vergleichswert am Donnerstag lag bei 640,50 US-Dollar, während der Schlusspreis am Mittwoch bei 645,75 US-Dollar festgehalten wurde.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 03.08.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Der Unterschied zwischen den gestrigen Schlusspreisen und dem Morgenwert ist zwar nicht so groß, wie man angesichts der heutigen Marktstimmung erwarten könnte, doch im gestrigen Tagesverlauf ging es mit den Ölpreisen zunächst verhalten abwärts, sodass der Preissprung insbesondere im Vergleich zum gestrigen Tageswert deutlich wird.

Die Abschwünge ergaben sich zunächst aus technischen Signalen und dem Fortwirken der Stimmung vom Vortag. Einen kleinen Einfluss hatte die Meldung, dass Saudi-Arabien die Preise nach den August-Lieferungen nun auch für die September-Exporte gesenkt hat.

Allerdings hielt diese Tendenz nicht lange an. Irans Militärübung in der Seestraße von Hormuz treibt die Sorge der Händler zu einer Eskalation im Boykott-Konflikt nach oben. Zudem hat der amerikanische Dienstleister Genscape dramatische Bestandsrückstände im Vorratslager von Cushing, Oklahoma vermeldet, sodass Lieferengpässe im Raum stehen.

All das zeigt wiederum deutlich, wie fragil die Balance zwischen Angebot und Nachfrage momentan ist – selbst Meldungen, die mittelfristig mehr Öl auf dem Markt signalisieren, gehen sofort unter, wenn mögliche Angebotsknappheiten das Handelsparkett betreten.

Daraus ergibt sich auch die Entwicklung, dass der Heizölpreis gestern Morgen noch höher war als heute Morgen. Allerdings war er im Tagesverlauf deutlicher gefallen, sodass es wiederum immer wichtiger wird, sich schnell für ein attraktives Preisniveau zu entscheiden.

 

Entwicklung Eurokurs

Der Euro ist unter die 1,16-Dollarmarke gefallen. Zum heutigen Tagesstart kostete er 1,1586 US-Dollar, der Vergleichswert für Donnerstag betrug 1,1632 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis für Donnerstag auf 1,1617 US-Dollar fest.

Immer noch wertet die allgemeine Dollarstärke den Eurokurs ab. Gestern war es vor allem die neue Eskalationsstufe im Handelsstreit zwischen USA und China, die dem Dollar Auftrieb verlieh. Beide Seiten drohen mit neuen Zöllen, die USA denken laut über eine Erhöhung von 10 auf 25 Prozent auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar nach.

Davon profitiert tatsächlich der Dollar, denn die amerikanische Währung gilt auch in unsicheren Zeiten als stabil – was sich über den Euro nicht sagen lässt.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Militärische Übung Irans in der Seestraße von Hormuz
  • Die Vorratslager in Cushing leeren sich rapide
     

Folgen der Drohung aus Teheran Taten?

Wie wir im Juli berichteten, hat Irans Präsident Ruhani zweimal mit einer Blockade der Seestraße von Hormuz gedroht. Dieses wichtige Nadelöhr wird täglich von rund 30 Prozent des gesamten globalen Ölverkehrs genutzt – und eine Blockade hätte nicht nur im aktuellen Marktumfeld damit verheerende Auswirkungen.

Laut Berichten des US-Militärs hat es nun genau dort eine iranische Militärübung gegeben. Diese wird zwar jährlich durchgeführt, kommt aber zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt – und wurde ein paar Tage vorgezogen.

Teheran ist sich der Signalwirkung also bewusst und nutzt die Übung mit rund 100 Schiffen wohl auch als Demonstration, dass es das Land ernst meint, sollte US-Präsident Trump seine Sanktionen im November wirklich umsetzen.

Anleger befürchten nicht grundlos, dass sich die Rhetorik und das Säbelrasseln zwischen den USA und Iran nun wieder verschärfen könnte. Ob es bei Rhetorik bleibt, bereitet nicht nur dem Markt angesichts der sich weiter verhärtenden Fronten große Sorge.
 

In Cushing geht das Öl aus

Cushing, Oklahoma, ist der größte Umschlagsplatz und Referenzlager für amerikanisches Öl. Der Dienstleister Genscape hat nun einen erneuten deutlichen Rückgang der Vorräte vermeldet. Mit einem Rückgang von zuletzt auf 22,4 Mio. Barrel steht der Ölpegel nur noch halb so hoch wie vor einem Jahr.

Allein vom vergangenen Freitag bis Dienstag sollen es 1,1 Mio. B/T weniger geworden sein, was durchaus als dramatisch bezeichnet werden kann – und überraschend. Denn gestern zeigten wir mit dem DOE-Bericht, dass die landesweiten Vorräte in den USA eigentlich gestiegen sind.

Zwei Gründe sehen Analysten für den dramatischen Rückgang: Die ausgefallene kanadische Pipeline Sycrude, die erst im September wieder ans Netz gehen könnte, scheint für mehr Durchlauf verantwortlich zu sein als bisher angenommen (oder kommuniziert). Zweitens offenbaren sich im Rückgang erneut die Strukturschwierigkeiten der rasant wachsenden US-Ölindustrie.

Das Öl wird zwar in Massen gefördert, schafft es aber weder in das Zentrallager, noch zu den Exporthäfen oder anderen Abnahmestellen. Damit zeigen die Genscape-Daten, dass Versorgungsengpässe in den USA durchaus möglich werden – und diese Möglichkeit reicht, die aktuelle Stimmung anzuheizen und Preisaufschwünge auszulösen.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,33 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es 69,17 Cent.

Auch wenn sich die Versorgungslage zu bessern scheint und damit auch Aussichten auf Preisnachlässe bestehen, zeigt sich heute Morgen wieder deutlich, dass es keinen Sinn ergibt, auf weitere Preisnachlässe zu hoffen. Wiederum haben punktuelle Ereignisse, die niemand vorhergesehen hat, die Marktlage umgedreht und das wacklige Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage durcheinander gebracht. Der fallende Eurokurs tut sein Übriges. Und leider wird es wohl weiterhin so bleiben.

Damit wird es immer wichtiger, sich das heutige Preisniveau zum Heizölkauf zu sichern. Das gilt insbesondere, wenn sich der Tank leert. Denn so machen Sie sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.