Kältewelle in den USA sorgt für weiter steigende Ölpreise

4. Januar 2018, Peter Dudda

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Bereits seit letzter Woche wird Nordamerika von einer Kältewelle heimgesucht. Die niedrigen Temperaturen führen erwartungsgemäß zu Versorgungsproblemen und einer gestiegenen Nachfrage. Die Ölpreise ziehen an. Der Euro bleibt stabil hoch, Heizöl ist heute teurer.

Ölpreisentwicklung

Sorgten zum ersten Handelstag im neuen Jahr noch Gewinnmitnahmen für eine Entspannung bei den Ölpreisen, sieht die Lage an den Ölmärkten heute schon wieder ganz anders aus und die Preise sind wieder deutlich gestiegen. Die leckgeschlagene Forties-Pipeline in der Nordsee, wie auch die durch eine Explosion beschädigte Pipeline in Libyen sind seit Neujahr wieder in Betrieb. Auch die teils antiklerikalen Proteste im Iran haben sich vorerst beruhigt und veranlassten viele Händler bereits im Laufe des Dienstags zu Gewinnmitnahmen.

Die wesentlichen Treiber, welche zum Ende des vergangenen Jahres für das hohe Ölpreis-Niveau sorgten sind damit zwar außer Kraft gesetzt, doch kann auch jetzt von Entspannung keine Rede sein. Vor allem zwei Themen bewegen die Märkte: Die anhaltende Kältewelle in den USA, aber auch das Sanktionsgebaren der US-Administration gegenüber dem Iran. Der erste Bericht des American Petroleum Institute (API) im Jahr 2018 fällt indes neutral aus. API vermeldet zwar erheblich gesunkene US-Rohölbestände, allerdings erhebliche Aufbauten an Benzin, Diesel und Heizöl.

Der Euro behauptet sich weiterhin über 1,20 Dollar, was wohl weiterhin als Zeichen des Abwartens vor der Zinssitzung der US-Notenbank Fed gedeutet werden kann. In Kombination mit den gestiegenen Ölpreisen hilft die Stärke des Euros jedoch nichts, Heizöl ist heute für inländische Käufer teurer.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 68,16 US-Dollar. Der Startwert von Mittwoch betrug noch 66,54, der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 67,84 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, ist deutlich gestiegen und stand am Morgen bei 612,00 US-Dollar, gestern waren es zum Handelsstart noch 598,50 US-Dollar. Der Schlusspreis am Mittwoch lag bei 606,75 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

USA droht Iran mit Sanktionsausweitung

An den Ölmärkten ist es nichts ungewöhnliches, wenn Anti-Regierungsproteste in einer wichtigen Ölfördernation in steigende Kurse umgesetzt werden. Zwar bedeutet politische Instabilität nicht immer sofort einen negativen Einfluss auf die Ölförderung, aber das Risiko der Ausweitung eines innenpolitischen Konflikts kann wie die Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen hat, eben doch zu Produktionsausfällen führen.

Die Proteste gegen die iranische Staats-, aber auch gegen die klerikale Führung, hatten nach ihrem Höhepunkt zum Jahreswechsel im Verlauf der Woche abgenommen. In der Folge setzten die Ölmärkte die Risikoprämie, welche zum Neuen Jahr die Preise durch die Decke gehen ließ, wieder weitestgehend aus. Nun gießt US-Präsident Donald Trump weiter Öl ins Feuer und fordert eine Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran. Dem Iran spielt dieses Gebaren in die Hände, da die Staatsführung mehrfach öffentlich verlautbaren ließ, dass die Proteste durch ausländische Kräfte befeuert wurden.

Der Handel könnte in den Äußerungen Trumps vor allem die Gefahr einer Sanktionsspirale sehen, welche die in den letzten beiden Jahren erzielte Entspannung zwischen der Weltgemeinschaft und dem Iran zunichtemachen könnte. Die Sanktionen wurden zuletzt soweit gelockert, dass es auch wieder ausländischen Unternehmen möglich war im Iran Öl und Gas zu fördern. Darüber hinaus ist der Iran mit seiner Ölinfrastruktur erheblich im Investitionsrückstand – Modernisierungen sollten vor allem durch ausländische Unternehmen und Investoren erfolgen.

Mit erneuten Sanktionen, könnten ausländischen Unternehmen die Aktivitäten im Iran wieder erschwert werden. Wie hoch diese Gefahr wirklich ist, bleibt mit Blick auf die Entwicklungen der nächsten Tage abzuwarten. An den Handelsplätzen erfolgte zumindest schon einmal die Einpreisung des Risikos.

Kältewelle in den USA

Die Rechnung ist denkbar einfach: Umso niedriger die Temperaturen, umso mehr Energie wird für das Heizen aufgewendet. Öl als wichtiger Energieträger wird in den von der aktuellen Kältewelle betroffenen Gebieten der USA nun deutlich höher nachgefragt als es saisonal üblich wäre.

Den ersten Öl-Kraftwerken geht nach Meldungen das Öl langsam zur Neige, was bereits erhöhte Importe an der US-Ostküste zur Folge hat. Neben den Kraftwerken verbrauchen aber auch Ölheizungsbesitzer mehr Heizöl, auch hier steigt die Nachfrage deutlich.

Die größte Gefahr geht indes von der Behinderung der Öl-Infrastruktur aus. Viele Pipelines sind zwar beheizbar, doch stellen die dauerhaften niedrigen Temperaturen im Bereich von unter 20 Grad Celsius, eine gehörige Belastungsprobe für die Technik dar. Auch die Gefahr von einfrierenden Ventilen in Raffinerien und weiteren Geräten der Öl-Infrastruktur wird vom Handel nicht unterschätzt.

Alles in allem sorgt die Gefahr der Verfügbarkeitseinschränkung für Preisdruck – auch im globalen Umfeld. Laut Wetterdienst soll die aktuelle Kalt-Wetterlage noch bis zur Mitte des Monats anhalten. Vorher ist wohl eher nicht mit Entspannung zu rechnen.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro verharrt momentan relativ unbewegt auf dem Niveau der Vortage über der 1,20 Dollarmarke und notierte am Morgen bei 1,2014 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch betrug 1,2023 US-Dollar.

Der Euro profitiert heute vor allem von guten Konjunkturdaten aus der Eurozone. Demnach sei die Stimmung von Unternehmen aus dem gemeinschaftlichen Währungsraum auf dem Höchststand seit 7Jahren.

Gestern Nachmittag konnte vor allem der Dollar zulegen, was den Euro allerdings nur kurzweilig unter die 1,20 US-Dollar-Marke drückte. Im Fokus für heute steht die Sitzung der US-Notenbank FED. Vor allem die Zinspolitik für 2018 wird an den Devisenhandelsplätzen mit Spannung erwartet.

Heizölpreisentwicklung

Mit einem gestiegenen Ölpreis und einem weiterhin starken Euro ist das Bild heute etwas komplizierter: Der Ölpreis überwiegt den Währungsvorteil und Heizöl ist heute teurer. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 64,10 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es noch 62,94 Cent.

Zwei Faktoren sollten Ihre Entscheidung zum baldigen Heizölkauf bestimmen: Der Eurokurs könnte schnell ins Minus drehen, was den Heizölpreis ohne Einschränkungen belasten würde und die Entwicklungen im Iran sind keineswegs ausgestanden. Wenn Sie das heutige Preisniveau auszunutzen, machen Sie sich von allen weiteren Spekulationen und Unwägbarkeiten unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das Heizöl Abo nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.