Angespanntes Warten auf politische Entwicklung: Kaum veränderte Ölpreise, Heizöl etwas günstiger
13. Mai 2019, Ricarda Altrichter
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Libyen friert ausländische Geschäftsaktivitäten ein – inklusive Öl
- Investitionen in Milliardenhöhe in brasilianische Energiewirtschaft
- Brent bei 70,86 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 637,00 US-Dollar
- Euro bei 1,1229 US-Dollar
- Heizölpreis bei 71,55Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Iran kündigt Teile des Atomdeals auf
▲ US-Flugzeugträger und Bombereinheit in Nahen Osten verlegt
▲ Schärfere US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela
▲ EIA-Prognose: Ölpreise werden bis zum 3. Quartal steigen
▲ OPEC+ Kürzungen bis Mitte des Jahres
▲ China plant erneut Investitionen in die heimische Wirtschaft
► Kämpfe in Libyen
▼ Neue Zölle in Handelsstreit China / USA möglich
▼ US-Präsident fordert höhere OPEC-Produktion
▼ US-Schieferölboom zeichnet sich ab
▼ Russland deutet Produktionssteigerung an
▼ Kanada und Brasilien fördern wieder mehr Öl
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 70,86 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug 70,80 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 70,62 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 637,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 639,00 US-Dollar, der Schlusspreis bei 636,25 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Weder bei den Ölnotierungen noch an den Devisenmärkten gab es am Freitag signifikante Bewegungen zu verzeichnen. Obwohl die Bedrohungslage in der Auseinandersetzung mit Iran zum Atomabkommen weiterhin akut ist und die Handelszölle zwischen China und den USA erneut großes Unruhepotential für die Wirtschaftsentwicklung haben, so sind diese beiden Faktoren doch weitestgehend in den Ölpreisen einkalkuliert.
Da die momentane Situation in der Weltpolitik viel zu heikel und unvorhersagbar ist, verlegt sich der Markt, entgegen seiner Natur, nicht auf Spekulationen, sondern aufs Warten.
Unterdessen hat Libyen im Zuge der kämpferischen Auseinandersetzungen die Aktivitäten von mehr als 40 ausländischen Unternehmen im Land eingefroren. Insbesondere TOTAL steht dabei im Fokus. Es wird spekuliert, dass dieser Schritt eine Retourkutsche der libyschen Regierung für die Haltung des französischen Präsidenten zu den Auseinandersetzungen ist. Macron hatte einen bedingungslosen Waffenstillstand gefordert, der nach Ansicht der offiziell anerkannten Regierung nur den Aktivitäten des General Khalifa Haftar Vorschub leisten würde.
Am Devisenmarkt steht selbstredend der Handelsstreit zwischen China und den USA im Fokus. Da es hier am Freitag und über das Wochenende kaum News gab, zeigte sich auch der Euro ungewohnt stabil.
Diese Stabilität dürfte indes nur von kurzer Dauer sein. Deshalb empfehlen wir allen Heizölkäufern, sich das aktuelle Preisniveau zunutze zu machen und den Tank schnellstmöglich wieder aufzufüllen. Denn in der kommenden Zeit dürfte es angesichts der zahlreichen Unsicherheitsfaktoren zu sichtbaren Bewegungen an den verschiedenen Märkten kommen.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1229 US-Dollar, am Freitag waren es 1,1227 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Freitag wurde bei 1,1230 US-Dollar festgesetzt.
Ob und in welchem Maße eine neue Auseinandersetzungsstufe im Handelsstreit zwischen China und den USA zu erwarten ist, beschäftigt den Devisenmarkt momentan besonders. Am Wochenende bemühte sich der Wirtschaftsberater des US-Präsidenten um Schadensbegrenzung“ und sagte, dass eine neue Eskalationsstufe erst in einigen Monaten zu erwarten sei, wenn überhaupt.
Noch sind die Gespräche mit China nicht gescheitert und die Inkraftsetzung der neuen Zölle am Freitag muss auch als Druckmittel der UA angesehen werden, endlich mit den Gesprächen voranzukommen. Es besteht also auch für den Markt weiterhin die Hoffnung, dass die Wirtschaftsbremse Handelszölle doch noch im Sinne einer florierenden Konjunktur aufgelöst wird.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
Brasiliens Ölwirtschaft soll kräftig wachsen
Über Brasilien als demnächst ernstzunehmenden Mitspieler auf dem globalen Ölparkett haben wir bereits berichtet. Nun wurde bekannt, dass ein großes ausländisches Ölunternehmen diese Entwicklung mit einem Investitionsvolumen von rund 2 Milliarden Dollar jährlich bis 2025 noch intensiver vorantreiben will. Der gesamte Energiesektor des Landes soll auf Vordermann gebracht und international anschlussfähig werden.
Gerade die Offshore-Felder vor den Landesküsten bieten dabei das größte Erschließungspotential und es gibt riesige Vorräte, die bisher noch nicht einmal annähernd genutzt werden. Brasilien könnte, wenn sich die Investitionen auszahlen, in relativ kurzer Zeit zu einem der zehn wichtigsten ölproduzierenden Länder werden und damit die Vormacht der OPEC weiter schwächen.
Denn die OPEC-Mitglieder haben größtenteils die maximale Förderrentabilität ihrer Quellen, den sogenannten Oil Peak, schon längst überschritten, während Brasilien noch nicht einmal losgelegt hat. Gleichzeitig könnte Brasiliens Ölwirtschaft bei Barrelpreisen rentabel agieren, die für die klassischen Anbieter praktisch indiskutabel sind.
Wieviele dieser Überlegungen tatsächlich eintreten, und inwieweit dies zur Preisbildung beitragen wird, muss natürlich aktuell noch abgewartet werden.
Die Handelswoche im Überblick
Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:
Montag, 13.05.2019
- Rede Fed-Mitglied, USA
Dienstag, 14.05.2019
- Verbraucherpreisindex, Deutschland
- Konjunkturerwartung, Eurozone
- Industrieproduktion, Eurozone
- Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA
Mittwoch, 15.05.2019
- BIP, Deutschland & Eurozone
- Industrieproduktion, USA
- EIA Rohöl-Lagerbestand, USA
Donnerstag, 16.05.2019
- Treffen Eurogruppe
- Arbeitsmarktdaten, USA
Freitag, 17.05.2019
- Verbraucherpreisindex, Eurozone
- Verbrauchervertrauen, USA
- Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)
*Termine ohne Gewähr
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 71,55 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es 71,64 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.