Doch kein neuer Iran-Deal? So verändert sich der Heizölpreis

26. April 2018, Nicola Bergau

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Zum Abschluss des USA-Besuchs von Frankreichs Präsident Macron hat dieser seiner Befürchtung Ausdruck verliehen, dass das Atom-Abkommen mit Iran nun doch nicht erneuert werden könnte. Die Ölkurse ließ dies nicht kalt, und zwar in der Gegenrichtung zu gestern. Der Euro steht noch stärker unter Druck.

Ölpreisentwicklung

Kaum ein Tag liegt zwischen diesen beiden Meldungen: Hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vorgestern noch bei einer Pressekonferenz in Washington angedeutet, der Atom-Deal mit Iran sei durchaus noch zu retten, äußerte er sich gestern in seiner Abschlussrede zum USA-Staatsbesuch pessimistisch:

Er gehe davon aus, dass die USA den Deal aus „innenpolitischen Gründen eigenständig loswerden“ und die USA bzw. Trump nichts Wirkliches unternehmen würden, um ihn zu retten.

Diese harschen Worte mit kaum versteckter Kritik an der Regierung Trump hatten gestern so deutliche Auswirkungen auf die Ölmärkte wie schon die gegenteiligen Worte vorgestern: Folgerichtig stiegen die Kurse allerdings an, steigt doch nun wieder das Risiko, dass die USA das Atomabkommen am 12. Mai aufkündigen, Sanktionen gegen Iran verhängen und damit die knappe Angebotslage an Öl noch weiter beschneiden, während das Konfliktpotential ebenso nach oben schnellt.

Weil alle Welt auf diesen politischen Brennpunkt schaut, ging der wöchentliche Bericht des Department of Energy (DOE) zu den US-Ölbeständen gestern fast unter. Dieser vermeldete noch größere Bestandsaufbauten bei Rohöl als zuvor API. Der preisentspannende Einfluss war aber angesichts der Macron-Äußerungen nur von kurzer Dauer.

Der Euro hat weiterhin Kursschwierigkeiten und hat die 1,22 US-Dollarmarke inzwischen sehr deutlich unterschritten. So ist Heizöl heute wieder teurer.
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 74,43 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwochmorgen betrug noch 73,83 US-Dollar, der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 74,00 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 653,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwochmorgen lag bei 646,50 US-Dollar, während der Schlusspreis am Mittwoch bei 648,00 US-Dollar stand.
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 26.04.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

DOE folgt API-Werten zu US-Ölbeständen

Auch gestern ging die globale Politik eindeutig vor Bestandszahlen und Statistiken. Dennoch hatte der der wöchentliche Bericht des Department of Energy (DOE) zu den US-Ölbeständen ein paar mehr Auswirkungen als der API-Bericht tags zuvor.
 

Die DOE-Daten im Überblick

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Wurde eigentlich erwartet, dass die Raffinerien ihre Auslastung vor den Sommermonaten nun kontinuierlich steigern, hat die Aktivität in der vergangenen Woche überraschend abgenommen. Deshalb sind auch die Aufbauten bei den Rohölbeständen kein Wunder.

Auch die Nachfragesituation verhielt sich in der vergangenen Woche eher atypisch bzw. entgegen der Erwartungen. Die Nachfrage nach allen Mineralölprodukten nahm ab, was zwar statistisch für diese Jahreszeit normal ist, aber in den vergangenen Wochen immer wieder von der Realität ausgehebelt wurde.

Wie erwartet stieg außerdem die US-Ölförderung erneut auf ein Rekordniveau, während gleichzeitig die Exporte deutlich zunahmen und ebenfalls ein Allzeithoch markieren.

Was heißt dies alles nun? Zunächst einmal nur, dass die US-Ölwirtschaft weiterhin ihren Output steigert und sich damit auf die immer wieder befürchtete US-Ölflut vorbereiten könnte. Zweitens zeigen die Daten, die gestern nur kurz für Preisnachlässe sorgten, eigentlich keine außergewöhnlichen Faktoren. Nur ist der Markt seit Wochen und schon Monaten eher darauf eingestellt, dass die Bestandwerte den Statistiken widersprechen und etwa die Nachfrage deutlich über ihren Durchschnittsniveaus rangiert.

Zudem darf nicht vergessen werden, dass wir es hier mit einem wöchentlichen Bericht zu tun haben, der jeweils nur einen sehr engen Zeitabschnitt abbildet. Eine wirklich verlässliche Lagebeschreibung der US-Ölindustrie, die für das Öljahr 2018 so immens wichtig ist, lässt sich daraus noch nicht ableiten. Dies gelingt meist erst in monatlichen Rückblicken, die damit wohlmöglich größeren Einfluss auf die Ölpreise haben könnten als die DOE-Werte gestern.
 

Fazit – Wie geht es mit den (Heiz-)Ölpreisen weiter?

Kurzes Aufatmen, dann geht es in die nächste Preisrunde: dieser Marktmechanismus scheint sich momentan zu etablieren, immer angetrieben von der unsicheren politischen Weltlage. Gerade weil hier die Zwischentöne und Worte der Entscheider so genau auf dem Seziertisch liegen, ist es praktisch unmöglich, solche Äußerungen verlässlich vorauszusagen. Fakt ist nur, dass es aktuell kaum eine andere Möglichkeit als Preissteigerungen zu geben scheint. Die Frage ist dabei immer, ob die Preisnachlässe in den „Aufatmen“-Phasen die Steigerungsfaktoren ausgleichen können oder nicht.
 

Entwicklung Eurokurs

Immer noch gibt es keine wirklichen Erholungszeichen für den Euro. Der Morgenwert betrug 1,2164 US-Dollar, was allerdings schon eine sichtbare Verbesserung gegenüber den Tiefstwerten des gestrigen Tages ist. Die EZB hatte den Referenzpreis für Mittwoch bei 1,2185 US-Dollar festgeschrieben.

Immer noch sind auch die Gründe für diese Entwicklung unverändert: Der Dollar zieht gerade große Vorteile aus steigenden Kapitalmarktzinsen. Heute wird EZB-Chef Mario Draghi nach der EZB-Zinssatzentscheidung sprechen. Die Entscheidung selbst ist eigentlich kaum von Interesse, erwartet doch niemand einen Paukenschlag à la Leitzinserhöhung.

Die Rede selbst steht im Mittelpunkt, weil die Anleger hören wollen, ob und wie Draghi die etwas ausgebremste Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone bewertet. Die Hochjunktur ist definitiv erst einmal vorbei bzw. stagniert auf einem Plateau, die Stimmungen hatten sich auf den Märkten und in den verschiedenen Branchen zuletzt deutlich eingetrübt.
 

Heizölpreisentwicklung

Die Rechnung trägt heute Morgen leider für Heizölkäufer ungünstige Vorzeichen: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 66,91 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es 66,54 Cent.

Den nächsten Kurveneinschlag bei den Heizölpreisen können wir im hoch agilen Marktumfeld momentan nicht voraussagen. Darum ist es die wirtschaftlich beste Entscheidung, wenn Sie sich heute zum Heizölkauf entschließen. So sichern Sie sich möglicherweise dennoch das beste Preisniveau der nächsten Tage und machen sich von allen weiteren Entwicklungen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.