Mehr Öl aus Saudi-Arabien und Marktmechanismen schicken Ölpreise auf neue Tiefstände

17. Juli 2018, Nicola Bergau

Heizoelpreis fällt am Dienstag deutlich 17.07.18

Waren die Auswirkungen der Extra-Lieferungen an Öl aus Saudi-Arabien gestern noch nicht abzusehen, sind sie heute umso deutlicher. In Kombination mit technischen Verkaufssignalen an den Märkten ergaben sich neue 3-Monatstiefs für die Ölpreise. Der stabile Eurokurs senkt den Heizölpreis zusätzlich.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Saudi-Arabien bietet Asien Extra-Lieferungen an
  • US-Ölförderung soll laut EIA weiter zulegen
  • Brent bei 71,85 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 630,25 US-Dollar
  • Euro steigt auf 1,1732 US-Dollar
  • Heizölpreis fällt auf 66,51 Euro / 100L
     

 Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

 

 

 

 

 

 

OPEC kann kurzfristige Lieferausfälle nicht ausgleichen
US-Sanktionen gegen Iran
Produktionsschwierigkeiten in Kanada und Kasachstan halten an
Steigende Ölproduktion in OPEC-Staaten begrenzt Reservekapazitäten

Libysche Ölhäfen wieder geöffnet, doch Lage weiterhin angespannt
US-Ölbohranlagen unverändert

EIA: US-Ölförderung wird im Juli und August stark steigen
US-Sanktionen: Ausnahmen für Abnehmer iranischen Öls
Saudi-Arabien weitet Ölförderung aus und bietet Extra-Lieferungen
Wachstum der Ölnachfrage verlangsamt sich
Handelsstreit zwischen USA, EU und China

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 18.07.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 71,85 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag betrug noch 74,87 US-Dollar, der Schlusspreis für Montag wurde bei 71,84 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 630,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montag lag bei 650,25 US-Dollar, während der Schlusspreis am Montag bei 633,50 US-Dollar festgehalten wurde.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Der gestrige Handelstag stand ganz im Zeichen regelrechter Preisrutsche, die die Kurse auf neue 3-Monatstiefs schickten. Ein Auslöser waren enttäuschende Konjunkturdaten aus China, die festhalten, was Analysten schon befürchtet haben: Der Handelskrieg mit den USA hat das Wachstum bereits ausgebremst, die Zuwachsraten und die Produktionswerte blieben hinter den Erwartungen zurück. Damit bestätigt sich, dass die Handelszölle auch die Nachfrage nach Öl in der vormals am stärksten wachsenden Volkswirtschaft senkt. Zweiter wichtiger Punkt ist das Angebot Saudi-Arabiens an Asien, zusätzliche Ölmengen zu liefern (wir berichteten). 

Damit wird deutlich, dass das Land die Lockerungen des OPEC-Deals in Gänze ausnutzt und sein Angebot auch kurzfristig steigert. Die Frage gen Asien ist angesichts der Konjunkturdaten nur, ob es für dieses Angebot auch genug Abnehmer gibt.

Ausschlaggebend waren jedoch technische Verkaufssignale an den Börsen, die den Verkaufsdruck nach und nach immer weiter erhöhten und so letztendlich eine Kettenreaktion auslösten.
 

Entwicklung Eurokurs

Der Euro hat zeigt weiterhin Erholungstendenzen. Zum Tagesstart kostete er 1,1732 US-Dollar, der Vergleichswert für Montag betrug 1,1696 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis für Montag auf 1,1720 US-Dollar fest.

Auch wenn das Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin vor allem in den USA für Empörung auch aus den Reihen der Republikaner gesorgt hat, blieb es zumindest auf dem Ölmarkt ohne Auswirkungen. Der Devisenmarkt sah die Effekte jedoch sehr wohl. Der Druck auf Trump wächst, da er sich bei einer abschließenden Pressekonferenz sehr unpatriotisch zu den US-Geheimdiensten geäußert hatte. Das wiederum senkte den Wert des Dollars, wovon der Euro im Umkehrschluss profitierte.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • EIA: Die US-Ölförderung wird weiter wachsen
  • Streiks auf Ölplattformen in Norwegen
     

US-Amt für Energiestatistik prophezeit weiterhin US-Ölboom

Die Energy Information Administration (EIA) legte gestern ihren Produktionsbericht vor. Darin wird festgehalten, dass die US-Ölförderung im Juli und August weiterhin kräftig steigen wird. Wurden die Werte für Juli zwar leicht nach unten korrigiert, soll die Produktion spätestens im August um 143.000 B/T ansteigen und so die Gesamtproduktion auf neue Rekordniveaus heben.

Gleichzeitig enthielt der Bericht auch Angaben zu bereits angebohrten, aber noch nicht fertig erschlossenen Ölquellen. Hier seien im Juni 193 Stätten dazu gekommen, was die Gesamtzahl bei 7.943 einpendelt und damit ebenfalls einen neuen Rekord aufstellt.

Diese Reserve könnte theoretisch sehr schnell in aktive Förderanlagen umgewandelt werden und gibt damit der Erwartung einer „US-Ölflut“ neue Nahrung. Allerdings bestehen in den USA weiterhin strukturelle Schwierigkeiten. Die Transportwege für Öl kommen mit dem rasanten Ausbau der Förderung nicht mit.
 

Norwegische Ölarbeiter weiten Streiks aus

In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass norwegische Ölarbeiter auf den Plattformen in der Nordsee ihre Arbeit niedergelegt haben, um für bessere Arbeitsbedingungen zu streiken. Zu den ursprünglich 669 Arbeitern sind nun wohl 901 weitere dazu gekommen, was die Produktion direkt auf den Bohrplattformen behindert.

Bisher musste nur ein Ölfeld abgeschaltet werden, was auf einen Produktionsrückgang von 23.900 B/T hinausläuft. Dies ist nur ein kleiner Wert, wenn man dazu zum Beispiel die Produktionsausfälle in Libyen vergleicht, die immer noch weit über 100.000 B/T liegen. Dennoch muss auch diese Meldung weiterhin beobachtet werden, ist doch jeder unerwartete Produktionsausfall in der momentan angespannten Versorgungslage ein wichtiges Signal für den Markt.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 66,51s Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es 68,26 Cent.

Die Gelegenheit für den Heizölkauf ist heute so günstig, wie es sich Kunden nur wünschen können. Insbesondere, wenn sich der Tank leert, ist die Gelegenheit heute geradezu perfekt, um die Tankanzeige aus dem roten Bereich zu holen.

Wie lange wir dieses Preisniveau anbieten können, lässt sich indes nicht sagen. Denn schon ein kurzer Blick auf die Preisentwicklungen der vergangenen Wochen zeigt, wie schnell sich eine Tendenz wieder ändern kann. Darum ist es unsere Empfehlung, dass Sie sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig machen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Nico Bergau - Leiter Onlinehandel

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

kontakt-heizoelnews@total.de

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