Frankreich deutet Iran-Deal an – auch der Heizölpreis reagiert

25. April 2018, Nicola Bergau

Der-Heizoelpreis-sinkt-wieder-leicht-25042018

Bei einer Pressekonferenz mit US-Präsident Trump hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron einen Iran-Deal angedeutet. Die Ölmärkte reagierten sofort und nahmen erstmals seit Tagen Druck aus den Preisen. Der Euro bleibt weiterhin schwach. Mehr Informationen zur aktuellen Lage finden Sie hier.

Ölpreisentwicklung

Frankreich stellt sich im aktuell aufgeheizten politischen Klima aktiv und mit einem gewissen Erfolg gleichzeitig an die Seite der USA – und widerspricht dennoch deutlich. Bei einem Staatsbesuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Washington standen insbesondere die Lage in Syrien und der Iran-Deal zur Debatte.

Hatte Trump zu Beginn des gestrigen Tages noch gegen das bestehende Iran-Abkommen mit Worten wie „insane“ und „ridiculous“ gewettert, schien Macron bis zur Pressekonferenz am Abend die richtige Saite angeschlagen zu haben. Macron deutete vor den Journalisten einen neuen Iran-Deal an – Trumps Kommentar dazu war, man sei auch in den USA durchaus „flexible“.

Dieses diplomatische Spiel aus Andeutungen reichte gestern aus, um sichtbar Druck aus den Ölpreisen zu nehmen. Zuvor hatte sich Brent noch einmal auf ein neues 3,5-Jahreshoch bewegt, nachdem Trump seine Anti-Deal-Tweets abgesetzt hatte.

Der wöchentliche Bericht des American Petroleum Institutes (API) zu den US-Ölbeständen zeichnete gestern ein ambivalentes Bild, sodass dessen Einfluss auf die Kurse eher gering blieb. Der Euro hat allerdings weiterhin nichts gegen den starken Dollar auszurichten und fiel zeitweise sogar unter 1,22 US-Dollar. Insgesamt ist Heizöl heute dennoch günstiger.
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 73,83 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstagmorgen betrug noch 75,05 US-Dollar, der Schlusspreis für Dienstag wurde bei 73,86 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 646,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstagmorgen lag bei 654,00 US-Dollar, während der Schlusspreis am Dienstag bei 653,75 US-Dollar stand.
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 25.04.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

API vermeldet keinen eindeutigen Trend

Die globale Politik verlangt momentan so viel Aufmerksamkeit, dass die wöchentlichen Bestandsberichte aus den USA fast untergehen. Der API-Bericht fiel in dieser Woche zudem zweischneidig aus: Die Rohölbestände sind entgegen der Erwartung gestiegen, gleichzeitig nahmen die Bestände bei den Ölprodukten deutlicher ab, als zuvor angenommen.
 

Die API-Daten im Überblick

API-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-17-040418

Es ist davon auszugehen, dass die Raffinerien langsam ihre Auslastung erhöhen, um sich auf die zu erwartende starke Sommernachfrage vorzubereiten. In diesem Umfeld wären Abbauten bei Rohöl eigentlich genauso logisch wie Aufbauten bei den Produkten. Doch das Gegenteil ist nach den Daten des API der Fall.

Warum das so ist, lässt sich üblicherweise aus den API-Zahlen nicht ablesen. Erst die breitere Datenbasis des Department of Energy, dessen Bericht heute im Laufe des Tages abgeliefert wird, gibt Aufschluss über Einflussfaktoren wie die Nachfrage, Im- und Exporte, die Raffinerieauslastung etc.

Dass es der Markt momentan ganz genau wissen will (und muss), zeigte sich auch gestern daran, dass deutliche Reaktionen auf den API-Bericht ausblieben und alle Welt nun auf die DOE-Zahlen wartet. Diese hatten auch in den vergangenen Wochen immer wieder das Potential zu großen Kursbewegungen, gerade weil sie ein deutliches Bild von der aktuellen Lage der US-Ölindustrie zeichnen. Nicht so eindeutig ist allerdings die Vorhersage, ob die DOE-Zahlen die API-Statistik bestätigen oder widerlegen.
 

Stichtag 12. Mai: Was wird mit dem Iran-Abkommen?

Am 12. Mai wird endgültige Klarheit herrschen, ob die USA gegen Iran neue Sanktionen verhängt – bzw. bestehende Erleichterungen streicht oder nicht. Bis dahin ist es fast unmöglich, die Entscheidung vorherzusagen.

Trump ist sehr deutlich gegen die Sanktionserleichterungen, die 2015 gewährt wurden, und sieht Teheran immer wieder gegen die Abmachungen des Atomabkommens verstoßen. Rückendeckung bei dieser Haltung erhält er vor allem durch Irans Nachbar Saudi-Arabien.

Frankreich unter Emmanuel Macron wiederum erweckt momentan zwar den Eindruck, auf eigene Rechnung im Umgang mit den USA zu handeln, doch ist Frankreich sozusagen nur das Sprachrohr für die europäischen Staaten, die hinter verschlossenen Türen schon seit geraumer Zeit mit den USA über einen neuen Iran-Deal verhandeln. Wortführer sind hier Frankreich, Großbritannien und Deutschland.

Auch Merkel wird in dieser Woche noch in Washington erwartet – und genauso dürften hier die Haupt- und Nebensätze ihrer Äußerungen bei Presseauftritten mit der gleichen Intensität auf mögliche Hinweise abgeklopft werden, wie es bei den Worten Macrons der Fall war.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist

  • Laut Experten ist das Thema Iran alles bestimmender Faktor der nächsten Wochen. Sollten neue Sanktionen kommen, könnte sich Brent über die 80 Dollarmarke bewegen, wie Analysten vorrechnen.

 

Fazit – Wie geht es mit den (Heiz-)Ölpreisen weiter?

Jede Prognose zur Preisentwicklung zieht momentan einen riesigen Schweif an Wenns und Abers hinter sich her. Dennoch gibt es erst einmal nur wenige Anzeichen für eine Entspannung. Sollte der Iran-Deal kommen, heißt das indes nicht, dass die Preise deutlich sinken. Denn die gestrigen Reaktionen haben diese Möglichkeit ja schon eingepreist und damit diesen Druckpunkt halbwegs entschärft. An den anderen globalen Brennpunkten hat sich allerdings bisher nichts geändert.
 

Entwicklung Eurokurs

Wiederum stand der Euro gestern deutlich unter Druck und begab sich zwischenzeitlich erneut unter die 1,22 US-Dollarmarke. Der Morgenwert betrug 1,2235 US-Dollar, doch die Tendenz war wieder fallend. Die EZB hatte den Referenzpreis für Dienstag bei 1,2213 US-Dollar festgeschrieben.

Die Gründe dafür haben sich nicht verändert: Der Dollar erlebt momentan eine Hochkonjunktur, ausgelöst durch sehr gute Wirtschaftsdaten in allen Sektoren und beflügelt durch steigende Kapitalmarktzinsen. Aus der Eurozone kommen aktuell keine Gegengewichte, selbst die Zinssatzentscheidung der EZB dürfte keine Überraschungen bieten.
 

Heizölpreisentwicklung

Für Heizölkünden kündigt sich heute eine Verschnaufpause an: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 66,54 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 67,28 Cent.

Es scheint fast sicher, dass diese Verschnaufpause kurzfristig sein könnte. Darum ist es die wirtschaftlich beste Entscheidung, wenn Sie sich heute zum Heizölkauf entschließen. So sichern Sie sich nicht nur ein erstmals seit Tagen gefälligeres Preisniveau, Sie machen sich auch von allen weiteren Entwicklungen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.