Nachgebende Ölpreise – stehen wir vor einem US-Öl-Boom?

14. November 2017, Peter Dudda

heizoel-am-dienstag-etwas-guenstiger-141117

Die Ölpreise haben am Montag leicht nachgegeben, bleiben aber weiter stabil auf ihrem hohen Niveau. Die Internationale Energieagentur prognostiziert einen neuen Öl-Förderboom in den USA. Euro stabil im oberen Bereich der Marke von 1,16 US-Dollar. Heizöl heute etwas günstiger.

Ölpreisentwicklung

Der Handel am Montag ließ sich von den Statements verschiedener Bankhäuser und Analysten zu offensichtlich zu hohen Ölpreisen nicht beeindrucken. Zwar ist allen Marktteilnehmern klar, dass die Ölpreise in Relation zum Umfeld auf dem Weltmarkt tendenziell zu hoch sind, dennoch konnte sich auch gestern vorerst keine richtige Abwärtsbewegung einstellen.

Der Handel am Montagmorgen stand noch unter dem Eindruck der Zunahme an US-Förderanlagen. In sinkende Kurse wurde dieser Indikator für eine Ausweitung der US-Förderaktivität allerdings nicht umgesetzt. Mit der Veröffentlichung des OPEC-Monatsberichts zum Nachmittag stellte sich kurzzeitig wieder eine preissteigernde Stimmung ein. So wird aus OPEC-Sicht zum einen die künftige globale Öl-Nachfrage höher eingeschätzt als bisher und zeitgleich wird von einer niedrigeren Förderaktivität der Nicht-OPEC-Staaten ausgegangen.

Letztlich sorgten erst Gewinnmitnahmen zum späten Handel für nachgebende Kurse. Entsprechend günstiger starten alle relevanten Notierungen in den heutigen Handelstag. Für innländische Heizölverbraucher bedeutet diese Entwicklung für heute abermals leicht zurückgegangenen Heizölpreise.   

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notiert am Dienstagmorgen bei 62,86 US-Dollar und hat damit im Vergleich zum Vortag um knapp 0,7 US-Dollar nachgegeben. Der Schlusspreis von Montag lag noch bei 63,16 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis hat ebenfalls leicht nachgegeben. Heute Morgen stand der Kurs bei 561,75 US-Dollar, knapp 4 Dollar weniger als noch zum Handelsschluss am Montag.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

7300 ungenutzte Bohrungen in den USA

Im Normalfall geben wir jeden Montag die Anzahl der aktiven Bohranlagen sowie ihre Zu- oder Abnahme im Vergleich zur Vorwoche bekannt. Diese Werte sind für die Ölpreisentwicklung insofern wichtig, geben sie doch stets Auskunft über das Stimmungsbild der US-Förderer. Natürlich lassen sich mit der Zeit auch Muster erkennen: Steigt der Ölpreis auf ein im Vergleich zu den Vormonaten höheres Niveau, steigt ab einem gewissen Punkt auch immer die Anzahl aktiver US-Förderanlagen.

Der Grund dafür ist trivial: Bei einem höheren Marktpreis sind Investitionen rentabler als bei einem niedrigen Preisniveau. Die Ölmärkte bieten darüber hinaus noch die Möglichkeit bereits heute eine gewisse Menge Öl zu einem festen Preis für einen Tag X in der Zukunft zu verkaufen. Sichert sich ein Produzent also schon heute einen guten Preis für eine Lieferung Öl in der Zukunft, kann er seine Produktion ohne große Sorgen ausbauen – sein Absatz ist ihm bereits garantiert, auch wenn das Öl noch im Boden lagert.

Eine Zunahme der US-Förderung bedeutet für die Öl-Märkte aber auch eine potenzielle Zunahme der Ölmengen am Weltmarkt. Diese Mehrmengen drücken in ihrer Konsequenz die Preise, da nach einfachen Marktgesetzen ein steigendes Angebot bei gleichbleibender Nachfrage eben zu sinkenden Preisen führt. In diesem Jahr hat wiederum die bisher stetig steigende Nachfrage das aktuelle Preisniveau neben vielen weiteren Faktoren entsprechend begünstigt.

In der letzten Berichtswoche sind die aktiven US-Bohranlagen um neun auf 738 Anlagen gestiegen, wohlgemerkt der erste nennenswerte Anstieg der vergangenen 12 Wochen. Nun liefert die Energy Information Administration (EIA) die Zahl von über 7300 bereits gebohrten, aber noch nicht erschlossenen Ölquellen in den USA – ein neues Rekordhoch.

Das Potenzial für die rasche Ausweitung der US-Ölförderung ist also mehr als gegeben. Ob sich ein aber tatsächlich ein Öl-Boom in den USA abzeichnet kann zumindest mittelfristig in Frage gestellt werden. Auch die US-Förderer wissen, dass eine Über-Produktion zu sinkenden Preisen führt, die ihre eigene Produktion unter Umständen zumindest auf lange Sicht sogar unrentabel machen könnte.

Für europäische Verbraucher könnte zumindest schon ein leicht niedrigeres Preisniveau wieder für sinkende Heizölpreise sorgen. Voraussetzung ist dafür allerdings ein stabiler Euro-Dollar-Kurs und das Ausbleiben weiterer künftiger preisbeeinflussender Großereignisse. Mit Blick auf die aktuellen geopolitischen Spannungen im Nahen Osten ist die ganze Thematik in jedem Fall mit Vorsicht zu genießen.

Entwicklung Eurokurs

Die Europäische Gemeinschaftswährung hat im Vergleich zum Wochenstart wieder leicht zugelegt und startet mit 1,1668 US-Dollar in den neuen Handelstag. Der Schlusspreis zum Montag lag noch bei 1,1666 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,1656 US-Dollar festgesetzt.

Aufgrund einer dünnen Berichts- und Nachrichtenlage blieb der Handel am Montag ruhig. Für heute könnten Zahlen zu konjunkturellen Entwicklung aus der Eurozone Bewegung in die Devisenmärkte bringen. So stehen die Veröffentlichung von aktuellen Zahlen zum deutschen Wirtschaftswachstum und parallel dazu auch Zahlen zur Wachstumsentwicklung der Mitglieder der gesamten Eurozone für heute auf der Agenda.

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 62,19 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es noch 62,34 Cent.

Auch wenn alles nach sinkenden Ölpreisen aussieht, kann dennoch nicht mit Sicherheit gesagt werden ob die Kurse tatsächlich kurzfristig nachgeben. Insbesondere wenn sich der Tank leert, sollten Sie sich das aktuelle nun schon etwas günstigere Preisniveau sichern. Außerdem machen Sie sich so von allen weiteren Entwicklungen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.