Nichts Konkretes im OPEC-Meeting: Ölpreise fallen verhalten

4. Juni 2018, Nicola Bergau

Heizöl zum Wochenstart etwas günstiger 04062018

Das Treffen von führenden OPEC-Mitgliedern am Wochenende brachte keine neuen Ergebnisse – zumindest nicht in Hinblick auf mögliche Produktionssteigerungen. Russland scheint bereits mehr zu produzieren. Händler setzten deshalb auf leichte Gewinnmitnahmen.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
 

  • OPEC-Treffen bleibt ohne wichtige Ergebnisse
  • Russland und Saudi-Arabien produzieren mehr Öl – als „Test“
  • Baker Hughes-Plattform-Zählung berechnet zwei neue Anlagen
  • Brent bei 76,45 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 670,45 US-Dollar
  • Euro bei 1,1683 US-Dollar
  • Heizölpreis fällt auf 70,63 Euro / 100L
     

 Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
 

DOE: US-Rohölbestände rückläufig
Mögliche Uneinigkeit innerhalb der OPEC zu Produktionssteigerungen
Drohende US-Sanktionen gegen Venezuela
Venezuelas Ölproduktion stetig rückläufig
USA kündigen harte Sanktionen gegen Iran an
 

Russland und Saudi-Arabien produzieren mehr Öl als vereinbart
US-Strafzölle auf europäische Stahl und Aluminium 
OPEC-Produktion könnte schon im Juni steigen
Venezuelas Präsident kündigt Produktionssteigerung an
IEA: Ölnachfrageprognose für 2018 etwas nach unten korrigiert

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 04.06.2018 // Alle Angaben ohne GewährDie europäische Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 76,45 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitagmorgen betrug noch 77,44 US-Dollar, der Schlusspreis für Freitag wurde bei 76,71 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 670,45 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitagmorgen lag bei 681,25 US-Dollar, während der Schlusspreis am Freitag bei 671,25 US-Dollar stand.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Nachdem zum Monatsende bekannt wurde, dass viele OPEC-Mitglieder den Vorstoß von Russland und Saudi-Arabien, die Förderquoten aufgrund der knappen Marktlage im Juni anzuheben, nicht vorbehaltlos unterschreiben, macht sich Ratlosigkeit an den Märkten breit.

Zwar setzten Händler auch am Freitag auf Gewinnmitnahmen, blieben dabei jedoch verhalten. Schließlich könnte es durchaus sein, dass das Gros der Deal-Mitglieder den Vorgaben der beiden Wortführer nicht folgt – bzw. nicht folgen kann. Außerdem könnte es genauso gut Preiseinbrüche auslösen, wenn plötzlich wieder mehr Öl auf den Märkten zu haben ist. In diesem Spannungsfeld ist es nur nachvollziehbar, dass der Markt nur leichte Reaktionen zeigt – auch wenn sich aktuell die Vorzeichen für eine Preisentspannung häufen.
 

Entwicklung Eurokurs

Im Vergleich zu Freitagmorgen hat sich der Eurokurs kaum verändert. Er notierte zum Tagesstart bei 1,1683 US-Dollar, der Freitag hatte noch mit 1,1691 US-Dollar begonnen. Der Referenzpreis der EZB für Freitag betrug 1,1669 US-Dollar.

Die italienische Regierung steht und hat mit Giuseppe Conte einen neuen Regierungschef. Damit ist das europakritische Element zwar keinesfalls aus diesem EU-Mitgliedsland genommen, doch wenigstens sind Neuwahlen vermieden worden, die zumindest in den Augen der Analysten den rechten Flügel nur noch weiter gestärkt hätten. Das beruhigte Anleger etwas, doch heißt dies nicht, dass angesichts immenser Staatsschulden und der weiteren Europakritik nicht neuer Zündstoff aus dieser Richtung steckt.

 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • OPEC-Treffen ohne eindeutige Ergebnisse
  • Russland und Saudi-Arabien „testen“ für die Produktionssteigerungen
  • Markt schaut auf Entscheidungstreffen der OPEC am 22. Juni
  • Baker Hughes zählt 2 Plattformen mehr – doch US-Öl gilt momentan nicht als Preisgefahr
     

Kleines OPEC-Treffen ohne neue Impulse

Zumindest in einer Hinsicht hatte das kleine OPEC-Treffen am Wochenende eine Signalwirkung: Es unterstrich, dass der Vorstoß von Russland und Saudi-Arabien wohl doch nicht so breit akzeptiert wird, wie zunächst angenommen.

Denn die Ölminister von Saudi-Arabien, Oman, Kuwait und den Vereinten Arabischen Emiraten ließen verlauten, dass man die Zusammenarbeit weiterführen und höchstens den „sich verändernden Marktdynamiken“ anpassen wolle. Im Klartext: Produktionssteigerungen im Juni könnten durchaus möglich sein, aber ob dabei rund 1 Mio. B/T mehr zur Debatte stehen, bleibt fraglich.

Im April jedenfalls betrug die Quotentreue laut OPEC-Berechnungen 152 Prozent, was ein erneuter Rekord seit Beginn des OPEC-Deals ist. Rein rechnerisch sind Produktionsanhebungen also durchaus drin, nur darf gefragt werden, wer am Ende von den Anhebungen profitieren wird. Denn nicht jedes Mitglied im OPEC-Deal ist dazu in der Lage.
 

Russland und Saudi-Arabien „testen“ Produktionssteigerungen

Bereits zum dritten Mal in Folge lag die Ölproduktion Russlands über den Monatsvorgaben der OPEC. Nach der Ankündigung Russlands, die Produktionsquoten im Juni anheben zu wollen, lässt sich dies zumindest öffenlichkeitswirksam erklären: Laut staatlichem Energieriese Gazprom wolle man testen, ob die Anlagen für eine Anhebung der Produktionsquoten bereit seien. Das scheint einzuleuchten, schließlich lag die Produktion im Mai nur rund 0,02 Mio. B/T über der vereinbarten Quote von 10,95 Mio. B/T.

Gleiches vollziehe sich derzeit in Saudi-Arabien, auch wenn hier die Zahlen und Äußerungen nicht ganz so konkret sind. Nun wird es immer wahrscheinlicher, dass auch andere Mitglieder im OPEC-Deal mit „Tests“ beginnen und so bis zum großen OPEC-Treffen am 22. Juni ihre Fördermengen sukzessive anheben.

Damit wird auch deutlich, dass ein kleines Rennen um die beste Marktposition begonnen hat – und Produktionssteigerungen immer wahrscheinlicher werden. Gerade für kleinere Produzenten kommt es jetzt darauf an, sich angesichts der Marktmacht von Russland und Saudi-Arabien in eine gute Ausgangsposition zu bringen und wenigstens teilweise Verluste durch fallende Ölpreise mit höherem Angebot auszugleichen.

Eine negative Preisrallye ist aber definitiv nicht im Sinne aller Beteiligten – schließlich sind die hohen Ölpreise bei knapper Marktlage ein Segen für die Produzenten. Nur Russland ist der Meinung, dass die hohen Preise genauso gefährlich für einen ausgeglichenen Markt sind wie zu niedrige Margen. Saudi-Arabien als OPEC-Mitglied zieht hier notgedrungen mit – und ist als einziges OPEC-Mitglied wirklich in der Lage, dem Vorpreschen Moskaus etwas entgegenzusetzen.

 

Baker Hughes zählt mehr US-Plattformen – doch es gibt erste Zweifel an der US-Ölflut

Nichts am Satz „Der wöchentliche Bericht von Baker Hughes zur Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen vermeldet eine Zunahme“ hat noch Neuigkeitswert. Erstens nicht, weil in der vergangenen Woche rekordverdächtige 15 Anlagen hinzu kamen, zweitens weil die Produktionssteigerungen bei Schieferöl hinlänglich bekannt sind.

Interessanter ist vielmehr, was der Markt momentan mit der befürchteten „US-Ölflut“ macht: Er ignoriert sie weitestgehend. Der sogenannte Spread zwischen den Ölsorten WTI (amerikanisch) und Brent (Nordseeöl) wird immer größer, die Preisschere also breiter.

Während Brent im globalen Fokus steht und dabei hauptsächlicher Gegenstand von Preissteigerungen, Berechnungen und Prognosen ist, hat WTI diese „Probleme“ nicht. Der Grund ist simpel: Es fehlt in den USA schlicht an einer tragfähigen Infrastruktur, um das geförderte Öl zu transportieren und damit auf die Märkte zu bringen.

Wer als Abnehmer auf WTI setzen will, muss also hohe Kosten für den Transport auf Rädern einkalkulieren – und das lohnt sich nur, wenn das Produkt selbst günstig ist. Extrem günstiges Öl ist aber für die Produzenten wiederum keine wirkliche Option, auch wenn die Schieferölproduktion in den letzten Jahren immer effizienter geworden ist.

Die gefürchtete US-Ölflut könnte also erst einmal an logistischen Umständen scheitern und wird sich angesichts der möglichen OPEC-Produktionssteigerungen vielleicht vorerst sowieso nicht lohnen.
 

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 04.06.2018

  • Erzeugerpreisindex, Eurozone

 

Dienstag, 05.06.2018

  • Markit PMI, Eurozone
  • Einkaufsmanagerindex, Eurozone
  • Markit PMI, USA
  • Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA

Mittwoch, 06.06.2018

  • Handelsbilanz, USA
  • EIA Rohöl-Lagerbestand, USA

Donnerstag, 07.06.2018

  • BIP, Eurozone
  • Arbeitslosenstatistiken, USA
  • Verbraucherkredite, USA
  • Arbeitsmarktdaten, USA

Freitag, 08.06.2018

  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)

*Termine ohne Gewähr

 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,63 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es 71,10 Cent.

Natürlich besteht die Aussicht auf weitere Preisnachlässe. Allerdings ist es dennoch die beste Entscheidung, wenn Sie sich heute Morgen zum Heizölkauf entscheiden. Denn die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass sich Trends und Prognosen innerhalb kurzer Zeit erledigen können und das Gegenteil durch Politik oder Wirtschaft ausgelöst wird. Mit dem heutigen Heizölkauf machen Sie sich von diesen Entwicklungen vollkommen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.