Ölmärkte in Bewegung – Heizölpreise noch stabil

11. September 2018, Peter Dudda

Heizölpreise zum Dienstag stabil 11.09.18

Neuer Hurrikan in Richtung USA im Anmarsch, ein Anschlag auf eine Pipeline im Irak und ein selbstbewusstes Indien. Es gibt zur Zeit nur wenig was auf fallende Heizölpreise hoffen lässt. Zu heute ist der Heizölpreis zumindest etwas gesunken.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Ölpreise nach auf und ab am Montag stabil
  • Neuer Hurrikan mit Kurs auf US-Ostküste
  • Irak: IS-Anschlag auf Pipeline
  • Selbstbewusst: Indien importiert trotz US-Sanktionen weiter iranisches Öl
  • Brent steigt auf 77,57 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 681,25 US-Dollar
  • Euro steigt auf 1,1620 US-Dollar
  • Heizölpreis steigt auf 78,58 Euro / 100L
     

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

 Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
IEA: Nachfrage steigt moderat weiter – Gefahr von Unterversorgung
 US-Absage an Indien für Ausnahme von US-Sanktionen
 Iranische Ölexporte rückläufig
 EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
 Inkrafttreten erster US-Sanktionen gegen Iran
 China investiert in Öl-Infrastruktur

 Hurrikan Florence mit Kurs auf US-Ostküste
 EU unter iranischen Druck
 OPEC: Preisspanne zwischen 70 und 80 Dollar soll gehalten werden
 Ölquellen-Erschließung in Afrika nimmt zu
 Mexico und Venezuela wollen intensiv in die Ölindustrie investieren

 DOE: Steigende Produktbestände überwiegen Abbauten bei Rohöl
Tropensturm Gordon ohne Auswirkungen
 Erneute Strafzölle zwischen China und USA
 Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
 Libyens Ölproduktion steigt wieder
 OPEC steigert Produktion

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notiert zum Dienstagmorgen bei 77,57 US-Dollar. Am Montagmorgen waren es noch 77,45 US-Dollar. Der Schlusspreis zum Montagabend wurde nach einem turbulenten Handelstag bei 77,37 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 881,25 US-Dollar. Das entspricht in Etwa dem Vergleichswert von Montagmorgen, als der Kurs noch bei bei 684,50 US-Dollar lag. Der Schlusspreis wurde am Montag bei 681,75 US-Dollar festgelegt.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 11.09.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Gestern berichteten wir über die Unsicherheitsfaktoren an den Ölmärkten. Mit den Nachrichten über einen Anschlag auf eine Pipeline in der Nähe der irakischen Stadt Kirkuk und der Formierung einer neuen Hurrikan-Formation über dem Atlantik, sollten diese Unsicherheiten neues Feuer bekommen.

Am Ölpreis ist der Einfluss dieser beiden Ereignisse kaum abzulesen, doch täuscht das nicht darüber hinweg, dass es gestern an den Ölbörsen hoch her ging. Die Ölpreise zogen im Tagesverlauf immer weiter an. Unterstützend wirkte sich auch die Nachricht aus, dass Süd-Korea seine Öl-Importe aus dem Iran mittlerweile eingestellt hat. Als einer der engsten Verbündeten der USA im asiatischen Raum war das auch nicht anders zu erwarten, dass es hingegen so schnell ging, war indes dennoch überraschend für viele Marktteilnehmer. Zeitgleich verkündete der zweitgrößte Abnehmer iranischen Öls, Indien, an den Importen aus dem Iran festhalten zu wollen. Noch in der letzten Woche gab es am Rande eines Besuchs des US-Außenministers im Land, zumindest von seiner Seite andere Verlautbarungen. So sollte es auch für Indien keine Ausnahmen von den US-Santionen gegen den Iran geben. Stattdessen solle Indien die ausfallenden Importmengen durch US-Einfuhren kompensieren. Es bleibt abzuwarten, wie und vor allem mit welchen Maßnahmen US-Präsident Trump auf den Vorstoß Indiens reagiert. 

Nach einer weiteren, eher preistreibenden Meldung über einen Angriff auf die Zentrale der staatlichen libyschen National Oil Cooperation (NOC), ging es noch einmal kurz aufwärts. Als sich jedoch herausstellte, dass die Ölförderung Libyens nicht direkt betroffen war und der Angriff zudem eingedämmt werden konnte, machten sich viele Händler das hohe Preisniveau zu Nutze und flüchteten sich in Gewinnmitnahmen. Im Ergebnis sind heute kaum nennenswerte Unterschiede zu den Ölpreisen von Montagmorgen festzustellen.  

Die Unsicherheit bleibt also bestehen – und zwar wie gehabt in beide Richtungen. Ein der Nachfrage entsprechendes Angebot ist vor allem durch die US-Sanktionen gegen den Iran gefährdet. Zusätzlich zeigt sich, dass die Sicherheitslage in vielen wichtigen Ölförderländern alles andere als stabil ist. Doch auch auf Seiten der Nachfrageentwicklung gibt es weiter vor allem eine dominierende Unsicherheit. So ist nach wie vor unklar wie stark sich die von US-Präsident Trump forcierten Handelskonflikte auf die Weltwirtschaft auswirken werden. Auch die aufziehenden Wirtschaftskrisen in Schwellenländern wie z.B. Süd-Afrika oder Argentinien könnten die Nachfrage sinken lassen.

Doch all das sind eher mittel- bis langfristige Entwicklungen. Für die nächsten Monate scheint es am Wahrscheinlichsten, dass sich eine Unterversorgung an den Märkten einstellen könnte. Die Ölpreise würden entsprechend steigen und in diesem Winter wäre mit höheren Heizölpreisen zu rechnen. Genaueres sollte die Veröffentlichung der Monatsberichte der OPEC und der IEA im Laufe dieser Woche offenlegen.
 

Entwicklung Eurokurs

Nachdem die Europäische Gemeinschaftswährung zum Ende der letzten und zum Start der neuen Woche wieder deutliche Verluste hinnehmen musste, gibt der Kurs heute wieder ein optimistischeres Bild ab. Der Euro kostete zum Tagesstart 1,1620 US-Dollar. Am Montagmorgen waren es noch 1,1541 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag bei 1,1571 US-Dollar festgelegt.

Die Gewinne des Euro sind auf eine allgemeine Dollarschwäche zurückzuführen. Der Dollar profiterte noch zum Wochenende von robusten Konjuktur- und Arbeitsmarktdaten in den USA. Für heute stehen mit dem größten Einflusspotenzial auf den Euro eingie Konjunturdaten aus der Eurozone auf dem Programm.

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Hurrikan Florence mit Kurs auf US-Ostküste
  • IS sprengt Pipeline im Norden vom Irak
     

Hurrikan Florence bedroht US-Ostküste

Noch in der letzten Woche mussten auch inländische Heizölkäufer durch die Wetterentwicklung im Atlantik – zumindest mit dem Blick auf den Heizölpreis – leiden. Hurrikan Gordon bedrohte zu Wochebeginn die US-Südküste, wo bekanntlich eine Vielzahl von Öl-Förder- und Verarbeitungsanlagen zu finden sind. Letztlich ging es glimpflich aus, Gordon wurde vor seinem Auftreffen auf Land sogar vom Hurrikan zum Tropensturm degradiert und es kam zu keinerlei Schäden oder Beeinträchtigungen.

Florence hingegen hat bereits jetzt schon die Einstufung eines Hurrikans der Stufe 4. Nach Meldungen steht die Anhebung auf Stufe 5 kurz bevor. Dennoch ist es an den Märkten, zumindest gemessen an den Preissteigerungen der letzten Woche in Zusammenhang mit Gordon, verhältnismäßig ruhig. Der Grund ist einfach: Florence nimmt eine andere Route in Richtung USA und wir nicht auf die Südküste treffen. Zwar könnten die Schäden an der US-Ostküste verheerend sein, Öl-Infrastruktur gibt es dort allerdings nur vereinzelt.

Der Hurrikan könnte sich daher vor allem auf die Nachfrage auswirken – und zwar in beide Richtungen. So könnten Hamsterkäufe die Nachfrage in die Höhe treiben, zugleich könnte die ruhende Wirtschaft während der Sturmtage auch für einen temporären Nachfragerückgang sorgen. Es bleibt abzuwarten wie sich die Lage entwickelt und wie weit Florence ins Landesinnere vordringen kann. Aus Erfahrung sollte Florence die Ölpreise mit großer Sicherheit in der Höhe halten – Ostküste anstatt Südküste hin oder her.

 

Irak: Sicherheitslage verschärft sich

Im Herbst des letzten Jahres sorgte der Abspaltungsversuch der autonomen irakischen Provinz Kurdistan für explodierende Ölpreise. Die irakische Zentralregierung und die Türkei blockierten damals die Öl-Exporte aus der Provinz, immerhin täglich eine Million Barrel. Lange Zeit kehrte Ruhe in der Region ein, der IS wurde weitestgehend vertrieben. Wie sich jetzt zeigt, konnten sich in der Grenzregion zwischen dem irakischen Zentralstaat und der Region Kurdistan wieder IS-Zellen herausbilden. Gestern setzten sie mit einem Anschlag auf eine Öl-Pipeline ein Zeichen ihrer Rückkehr. Die Sicherheitslage ist damit wieder angespannter. Bereits am Wochenende gab es in der zweitgrößten irakischen Stadt Proteste der Bevölkerung gegen staatliche Misswirtschaft und Korruption. Dabei gerieten auch Mitarbeiter von Ölunternehmen in den Fokus der aufgebrachten Menge und wurden kurzzeitig sogar festgehalten. Die Auswirkungen auf die Öl-Förderung und Exportfähigkeit des Iraks sind indes noch nicht abzusehen.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 78,58 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es noch 78,76 Cent pro Liter Heizöl.

Jede langfristige Preisprognose und das Aufschieben des Heizölkaufs ist momentan eher ein Lottospiel als eine durchdachte Vorgehensweise. Vor dem Beginn der kalten Jahreszeit ist es daher die beste Überlegung, sich schnell zum Heizölkauf zu entscheiden. Wie die letzte Woche gezeigt hat, reichen kleine Impulse bereits aus, die Heizölpreise in Höhe zu treiben.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Peter Dudda - Autor

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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