Ölmärkte unter Spannung – wie sind die Auswirkungen auf die Heizölpreise?

7. März 2018, Peter Dudda

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Personelle Veränderungen im Weißen Haus, Monatsbericht der EIA und die neuesten US-Bestand-Einschätzungen des American Petroleum Institute: Die USA sind gerade der bestimmende Faktor für die Kursentwicklungen. Erfahren Sie hier die Auswirkungen auf die Heizölpreise.

Ölpreisentwicklung

Am Dienstagvormittag kannten die Kurse an den Ölmärkten nur eine Richtung: Nach oben. Viele Händler ließen es sich nicht nehmen, Verluste der vergangenen Wochen auszugleichen und lösten zum Nachmittag Gewinnmitnahmen aus. Zeitgleich belastete die Nachricht vom Rücktritt des wirtschaftlichen Beraters von US-Präsident Donald Trump die Aktienmärkte. Der Kursrutsch ließ nicht lange auf sich warten und belastete in der Konsequenz auch die Ölmärkte.

Mit der Veröffentlichung des Monatsberichts der US-Energy Information Administration (EIA) für Februar, gaben die Kurse weiter nach. Auch der Bericht des American Petroleum Institute (API) belastete. In der Folge fielen die Kurse bis zum Handelsschluss weiter, wobei die Verluste bei den Produktnotierungen sehr begrenzt sind. Warum die EIA- und API-Berichte eine preissenkende Wirkung hatten, erfahren Sie weiter unten in diesem Artikel.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 65,23 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug noch 65,23 US-Dollar, der Schlusspreis für Dienstag wurde bei 65,79 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 570,00 US-Dollar, zwei Dollar niedriger als noch am Dienstagmorgen. Der Schlusspreis lag zum Handelsschluss bei 571,50 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 07.03.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

EIA-Bericht Februar 2018

Es sind in diesem Monat nur geringe Anpassungen der EIA-Prognosen für die Ölmarktentwicklung für 2018 und 2019. In der Summe bilden sie nur einen leicht preissenkenden Faktor für die heutigen Ölpreise, denn für heftige Preisreaktionen gaben die Zahlen keinen Anlass. Insgesamt deutet der Bericht auf weiter sinkende Ölpreise in den kommenden Monaten hin.

Die Kernaussagen des EIA-Februarberichts im Überblick:
  • Öl-Nachfrage minimal schwächer als noch zuletzt erwartet
  • Öl-Angebot für 2018 und 2019 minimal höher als noch im Januarbericht erwartet
  • Senkung des globalen Ölverbrauchs um 30.000 Barrel pro Tag
  • Korrektur der Januareinschätzung für die globale Ölproduktion in 2018 bzw. 2019 um eine Steigerung von 190.000 bzw. 90.000 Barrel pro Tag
  • Schätzung der globalen Überversorgung von ca. 420.000 Barrel pro Tag in 2018
  • US-Ölförderung steigt über das Jahr kontinuierlich an und löst zum Ende des Jahres Russland als weltweit größten Ölförderer ab
  • Weltweite Öl-Bestände steigen in 2018 und 2019 weiter an
  • OPEC-Produktion im Februar rückläufig

Die EIA hat für die Märkte zwar durchweg belastende Zahlen in ihrem aktuellen Monatsbericht dargelegt, doch wiedersprechen die Einschätzungen weder den Erwartungen der Märkte, noch fallen sie besonders hoch aus. In der Konsequenz sind die Reaktionen tatsächlich nur verhalten.

API-Daten übertreffen Erwartungen deutlich

Woche für Woche veröffentlichen das American Petroleum Institute und stets einen Tag später das Department of Energy, ihre Berichte zur aktuellen Bestandsentwicklung im US-Ölmarkt. Aufgrund der Transparenz der US-Marktdaten gelten die beiden Berichte stets als kurzfristige Marktindikatoren und erfahren so Woche für Woche die besondere Aufmerksamkeit an den Handelsplätzen. Der API-Bericht fußt allerdings nicht auf so einer umfassenden Datengrundlage wie der Bericht des DOE. Entsprechend haben die API-Daten eine eher indikatorische Wirkung, welche meist nur eine Tendenz vorgeben. Entsprechend verhaltener sind oft auch die Auswirkungen des API-Berichts auf die Ölpreise.

Die API-Daten dieser Woche im Überblick:
  • Steigende Rohölbestände um 5,6 Millionen Barrel (Erwartung 2,3 Millionen Barrel)
  • Zunehmende Destillatbestände (Heizöl und Diesel) um 1,5 Millionen Barrel, Erwarteter Rückgang um eine Million Barrel
  • Stark sinkende Benzinbestände um mehr als vier Millionen Barrel, Erwartung liegt bei einem Rückgang von 600.000 Barrel

Auch wenn bei den Benzinprodukten erhebliche Abbauten zu verzeichnen sind, fallen die anderen Werte absolut preisdrückend aus. Sollten diese Werte heute Nachmittag durch das DOE bestätigt werden, können für heute Abend stark fallende Ölpreise erwartet werden.

Fazit

Die Ölmärkte stehen in diesen Tagen im Spannungsfeld einer zurückgehenden OPEC-Produktion und der US-Produktionszunahme. Insgesamt sind die Märkte zur Zeit noch unterversorgt, wobei bereits im Verlauf diesen Jahres mit einer Überversorgung zu rechnen ist. Kurzfristig zeigen die Daten der EIA kaum Einfluss auf die Ölpreise. Wird hingegen API heute Abend durch DOE bestätigt, ist mit deutlichen Preisabschlägen für morgen zu rechnen. Je nachdem wann die Kursverluste eintreten, könnte Heizöl morgen bereits deutlich günstiger werden.

Entwicklung Eurokurs

Die Europäische Gemeinschaftswährung hat bis heute Nacht deutlich zugelegt. Der Euro startet entsprechend stark, mit 1,2423 US-Dollar in den Tag. Der Vergleichswert von gestern Morgen lag noch bei 1,2336 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis am Dienstagnachmittag allerdings bei 1,2411 US-Dollar fest.

Es war vor allem der Rücktritt des Wirtschaftsberaters von US-Präsident Donald Trump, Gary Cohn, welcher den US-Dollar erheblich belastet. Auch der protektionistische Kurs Trumps, vor allem die Androhung von Strafzöllen und die offenkundige Bereitschaft eines Handelskrieges, sorgt für Druck auf die US-Aktien- und Devisenmärkte. Mit dem Rücktritt von Cohn, ist nun der letzte Verfechter des Freihandels aus den Reihen von Trumps Beratern verschwunden. Anleger nehmen dieses Signal um sich in sicherere Anlagehäfen, wie zum Beispiel dem Yen oder Schweizer Franken zu retten.

Für heute wird der Blick weiter in die USA gerichtet sein. Der Euro könnte weiter steigen, was für inländische Heizölverbraucher natürlich positiv ist, denn in US-Dollar gehandelte Waren werden günstiger.

Heizölpreisentwicklung

Fallende Ölpreise und ein starker Euro sollten heute für gute Laune bei inländischen Heizölverbrauchern sorgen. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 60,94 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 61,12 Cent.

Es ist fast unmöglich, eine klare Prognose für die kurzfristige Preisentwicklung abzugeben – vor allem mit dem Hintergrund das DOE die API-Daten in der Vergangenheit allzu oft revidiert hat. Darum geben wir diese auch nicht ab, sondern raten Ihnen dazu, heute Morgen den Heizölkauf auf den Weg zu bringen und sich so möglicherweise das beste Preisniveau der Woche zu sichern.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.