Ölpreis nimmt 50 US-Dollar ins Visier

18. Mai 2016,

Heizoelpreis steigt 180516

Der Ölpreis nähert sich der 50 US-Dollar Marke. Hauptfaktor für die aktuelle Aufwärtsbewegung ist die Verknappung der Marktlage. Da auch der Euro Verluste verzeichnet, wird der Heizölpreis heute erneut steigen.

Ölpreisentwicklung

Wie jeder Markt reagiert auch der Ölmarkt auf Veränderungen bei Angebot und Nachfrage. Während die Nachfrage steigend eingeschätzt wird, ist das Angebot in den letzten Wochen erheblich gesunken. Die Folge sind steigende Ölpreise.

Analysten sehen bereits die 50 US-Dollar in Reichweite. Beim amerikanischen WTI-Öl eine wichtige Schlüssel-Marke, da Schieferölproduzenten angekündigt hatten, ab diesem Niveau weitere Ölförderanlagen in Betrieb nehmen zu können. Das würde in der Folge aber auch das weitere Aufwärtspotenzial der Ölpreise begrenzen.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis-Index Brent wird aktuell bei 49,20 US-Dollar je Barrel gehandelt. ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, liegt bei 436,75 US-Dollar je Tonne.

Seit fast zwei Jahren ist die Überversorgung und wann diese beendet sein könnte das zentrale Thema am Ölmarkt. Nach Einschätzung einiger Analysten hat sich die Marktlage aktuell bereits hin zu einer Unterversorgung gedreht.

Ausschlaggebend dafür sind im Grunde temporäre Produktionsausfälle. In Kanada hat sich die Gefahrenlage für die dortige Ölproduktion durch die anhaltenden Waldbrände wieder verschärft. Unterkünfte von Arbeitern sind zerstört worden und Produktionsstätten wurden vorsorglich evakuiert.

Die Ölförderanlagen sollen laut Behördenangaben gut gegen Waldbrände geschützt sein, daher gibt es bisher auch noch keine Berichte über nachhaltige Schäden. Dennoch fehlt allein durch diese Waldbrände auf der Angebotsseite eine Menge von über einer Million Barrel pro Tag.

In größerem Umfang fehlen auch Exporte aus Nigeria. Anschläge haben seit Februar zu immer neuen Problemen bei der Förderung geführt. Obwohl man mit einer Stabilisierung der Lage gerechnet hatte, schätzen Analysten die aktuellen Ausfälle ebenfalls auf über eine Million Barrel pro Tag.

Insgesamt sollen sich die Ausfälle im Mai auf über drei Millionen Barrel pro Tag summieren. Der weltweite Verbrauch lag im Jahr 2015 bei etwa 94,5 Millionen und die Produktion bei etwa 96,3 Millionen Barrel pro Tag. Zwar ist die Ölfördermenge der OPEC insgesamt gestiegen, der Verbrauch aber auch und die geschätzten fehlenden drei Millionen Barrel pro Tag deuten daher in der Tendenz auf eine Unterversorgung hin.

Für die weitere Ölpreisentwicklung wird entscheidend sein, wie schnell sich die kanadische Ölindustrie von den Auswirkungen der Waldbrände erholt, sprich wann die Exporte wieder ein normales Niveau erreichen.

Andere Ausfälle wie die in Nigeria und Libyen werden aufgrund der Sicherheitsproblematiken in beiden Ländern vermutlich längerfristig andauern. Eine deutliche Abwärtskorrektur der Ölpreise erscheint aus jetziger Sicht vorerst unwahrscheinlich.

Heute werden die offiziellen Ölbestandsdaten aus den USA veröffentlicht. Neben den reinen Bestandsveränderungen enthält das Zahlenwerk des DOE (Department of Energy, US Energieministerium) auch Daten zur Entwicklung der Nachfrage, den Importen und der Rohölproduktion in den USA.

Aufgrund der fehlenden kanadischen Exporte und der Schließung einer Ölbohrplattform im Golf von Mexiko wird mit deutlichen Abbauten bei den Rohölbeständen gerechnet. Daneben werden bei Händlern vermutlich auch die Daten zur amerikanischen Ölproduktion Beachtung finden.

Laut dem Baker Hughes Report vom vergangenen Freitag, ist die Zahl der aktiven Förderanlagen in den USA mit 10 Anlagen vergleichsweise deutlich gesunken. Demnach wären noch 318 Anlagen in Betrieb, vor einem Jahr waren es 894 aktive Förderanlagen.

Entwicklung Eurokurs

Ein Euro ist aktuell 1,126 US-Dollar wert, fast drei Cent weniger als vor zwei Wochen. Gestern konnte die Außenhandelsbilanz der Eurozone nicht überzeugen. Sowohl Importe als auch Exporte sanken im Vergleich zum Vormonat und deuten damit auf eine geringere Wirtschaftsaktivität hin.

Heute steht die Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der US-Notenbank Fed an. Am Finanzmarkt erhofft man sich Hinweise, ob doch noch mehrere Zinserhöhungen in diesem Jahr realistisch sind. Bisher rechnet der überwiegende Teil der Analysten bis Dezember mit keinen weiteren Zinserhöhungen.

Einer der Gründe, weshalb sich der Euro gegenüber dem US-Dollar noch vergleichsweise gut behaupten kann.

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Heizöl-Lieferung kostet im bundesweiten Durchschnitt über 52 Cent pro Liter Heizöl. Durch den anhaltenden Anstieg der Ölpreise erreicht der Heizölpreis momentan fast täglich ein neues Jahreshoch.

Die anhaltenden Produktionsausfälle machen einen zeitnahen Rückgang der Ölpreise unwahrscheinlich. Deutlich sinkende Heizölpreise wären damit eher überraschend. Aus aktueller Sicht ist damit zu rechnen, dass sich der 100-Literpreis für Heizöl über der 50 Euro Marke stabilisiert.

Schwankungen von ein bis zwei Euro pro 100 Liter Heizöl sind aber immer möglich. Wir empfehlen daher unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Wunschpreis anzulegen. So können Sie auch von kurzfristigen Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.