Heizölpreis: Ölpreis steigt, Heizöl zieht nach
3. April 2019, Felix Schmidt
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- API: Überraschende Aufbauten der US-Rohölbestände
- Banken erwarten höhere Rohölpreise
- USA plant schärfere Iran-Sanktionen
- Brent bei 69,77 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 616,00 US-Dollar
- Euro bei 1,1226 US-Dollar
- Heizölpreis bei 70,23 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Sichtbare Aufhellung der Konjunkturstimmung
▲ USA wollen Sanktionen gegen Iran und Venezuela verstärken
▲ OPEC+ Kürzungen bis Mitte des Jahres beschlossen
▲ Vorerst keine neuen US-Strafzölle gegen China
▲ China plant erneut Investitionen in die heimische Wirtschaft
▶ IEA: OPEC wird Ölmarktanteile an USA abtreten müssen
▶ Investitionen in US-Ölindustrie sinken
▼ Kanada, Brasilien und Libyen fördern wieder mehr Öl
▼ OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 69,77 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug noch 69,20 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 69,37 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 616,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 610,25 US-Dollar, der Schlusspreis bei 613,75 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Der Ölmarkt startete mit einer preistreibenden Stimmung in die Woche. Diese blieb am gestrigen Dienstag erhalten und festigte sich im Laufe des Tages. Zwar meldete das American Petroleum Institute (API) überraschende Bestandsaufbauten von Rohöl, doch Reaktionen auf diese Nachricht blieben aus. Aufgrund gesperrter Schifffahrtswege sind die Daten des API in dieser Woche nicht aussagekräftig genug.
Nachdem die Preisentwicklung von Gasoil dem starken Aufwärtstrend vom Rohöl am Montag noch hinterherhing, setzte es gestern Mittag zum Aufholen an. In den letzten Wochen verhielt sich der Gasoil-Kurs, der maßgebliche Indikator für den Heizölpreis, angesichts der starken Preissteigerung des Rohöls eher zurückhaltend. Während Rohöl ein Jahreshoch nach dem anderen markierte, stieg der Gasoilpreis zwar ebenfalls an, doch die Kursentwicklungen lagen bis gestern weit auseinander. Nun scheinen sich die Kurse wieder anzunähern, denn der Rohölpreis stieg weniger stark an, sodass Gasoil seinen Rückstand mit einem Preissprung nach oben teilweise aufholte.
Die hohen Preisniveaus führten am Nachmittag dazu, dass einige Händler sich für Gewinnmitnahmen entschieden, doch diese reichten nicht aus, um einen preissenkenden Effekt zu haben. Die Kurse festigten sich am Abend, als die Nachricht über verstärkte US-Sanktionen gegen den Iran die preissteigernde Grundstimmung am Ölmarkt unterstützte.
Gasoil folgt nun der steigenden Tendenz des Rohöls deutlicher als zuvor. Demnach ist auch mit einer Preissteigerung bei Heizöl zu rechnen. Heute zog der Heizölpreis bereits an. Die preissteigernden Faktoren für den Rohölkurs überwiegen zurzeit deutlich die preissenkenden Einflüsse, weshalb weiterhin mit höheren Heizölpreisen zu rechnen ist. Füllen Sie jetzt Ihre Heizöltanks, können Sie die bisher noch moderaten Preise nutzen und sich unabhängig von allen weiteren Entwicklungen am Ölmarkt machen.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1226 US-Dollar, am Dienstagmorgen waren es 1,1206 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag wurde bei 1,1200 US-Dollar festgesetzt.
Das Brexit-Chaos belastete zuletzt den Eurokurs stark, sodass er auf einen Vier-Wochen-Tiefstand fiel. Er drohte sogar unter die Marke bei 1,12 US-Dollar zu fallen. Heute Morgen setzte der Euro zur Gegenbewegung an und legte wieder zu.
Weitere Entwicklungen bleiben abzuwarten. Angesichts der ungeklärten Brexit-Situation und des starken Dollars, könnte es sich bei diesem Kursgewinn lediglich um ein kurzfristiges Aufbäumen handeln, bevor sich der Abwärtstrend weiter fortsetzt oder der Kurs abermals kaum beweglich verharrt.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- API: Überraschende Aufbauten der US-Rohölbestände
- Banken erwarten höhere Rohölpreise
- USA plant schärfere Iran-Sanktionen
US-Ölbestandsveränderungen: Steigende Rohölvorräte
Der Sommer naht. Das führt zu einer höheren Raffinerieauslastung, da Produkte wie Benzin wieder häufiger nachgefragt werden. Naturgemäß führt dies zu sinkenden Rohölbeständen, doch laut dem gestrigen API-Bericht ist das Gegenteil der Fall. Der Bericht überrascht mit deutlichen Aufbauten der Bestände.
Die API-Daten im Überblick
Allerdings haben diese Daten lediglich einen Überblickscharakter. Die Gründe für die Veränderungen gehen nicht aus dem API-Bericht hervor. So wirken sich aufbauende Rohölbestände normalerweise preissenkend aus, doch eine Reaktion des Marktes blieb schlichtweg aus. Das liegt vor allem an der aktuellen Verkehrssituation Import- und Export-Öltanker. Eine der wichtigsten Wasserstraßen musste aufgrund eines Brandes für einige Tage gesperrt werden und ist bis heute noch nicht vollständig freigegeben.
Zurzeit ist der Houston Ship Chanel eine Einbahnstraße und zahlreiche Schiffe warten bereits seit Tagen auf eine Gelegenheit, den Kanal zu passieren. Der Handel kommt dadurch nur schleppend voran und besonders der Import und Export von Rohöl verzerrt sich durch den Rückstau. Die Werte des API geben deshalb nicht die Realität wieder. Heute Nachmittag wird das Department of Energy (DOE) weitere Informationen zur Nachfrage, Ölförderung und zu den aktuellen Im- und Exporten veröffentlichen, sodass das Bild der aktuellen Situation mit diesem Bericht möglicherweise klarer wird.
Preisprognosen der Investmentbanken gestiegen
Zwölf Investmentbanken wurden zu ihrer Einschätzung der Preisentwicklung für Brent befragt. Schätzen sie die Preise nun inzwischen höher als noch im Februar ein? Tatsächlich korrigierten die befragten Banker ihre Vermutung über den Durchschnittspreis des Jahres 2019 um einen Dollar nach oben. Die Schätzung für Brent liegt nun bei 68 US-Dollar, während die Prognose für WTI unverändert bei 60 US-Dollar gesehen wird. Laut der Banker wird sich dieser Trend 2020 möglicherweise umkehren und Brent bleibt unverändert bei 68 US-Dollar während WTI um 2 US-Dollar anzieht.
Die Vermutung über die Jahresentwicklung sieht vor, dass die Preise bis Juni weiterhin ansteigen und gen Jahresende wieder moderatere Gefilde erreichen werden. Vereinzelte Stimmen sehen jedoch auch im dritten Quartal 2019 steigende Ölpreise, da wichtige preissteigernde Einflüsse wie die OPEC-Kürzungen oder die US-Sanktionen möglicherweise bis zum Jahresende bestehen bleiben. Die Situationen in Venezuela und im Iran gelten laut der Umfrage neben dem globalen Wirtschaftswachstum als wichtigste Einflussfaktoren für den Ölpreis.
USA: Verschärfte Sanktionen gegen Iran geplant
Passend zu den gestiegenen Prognosen der Investmentbanker deutete sich gestern unter vorgehaltener Hand an, dass die US-Regierung Pläne für schärfere Iran-Sanktionen in der Schublade liegen hat. Die Sanktionen sollen sich demnach nicht mehr ausschließlich auf die Ölindustrie beziehen. Die Pläne, den iranischen Ölexport völlig zum Erliegen zu bringen, bleiben davon unberührt. Denn von den Lieferausfällen des Iran soll die US-Ölindustrie profitieren, indem sie die entfallenen Exporte mit US-Rohöl auffängt.
Im kommenden Monat laufen erneut die Ausnahmeregelungen aus, die besagen, dass acht Länder in begrenzten Mengen unbehelligt iranisches Öl kaufen dürfen. Schon jetzt haben drei dieser Länder den Handel eingestellt, da eine Verlängerung der Ausnahmen ungewiss ist und die Öltanker einige Wochen auf dem Meer unterwegs sind. Andere Länder verhandeln im Gegensatz dazu bereits mit den USA, um den weiteren Bestand der Ausnahmen. Wahrscheinlich wird wie bei der letzten Verlängerung der Ausnahmen erst kurz vor Ablauf der Regelung eine Entscheidung bekannt gegeben.
Bleiben die Ausnahmen bestehen, sind Impulse für den Ölkurs eher unwahrscheinlich. Fallen sie weg, sinkt das Ölangebot. Es kann in diesem Fall unter Umständen eine preissteigernde Tendenz geben, bis klar ist, ob die Ausfälle tatsächlich durch US-Rohöl abgefangen werden können.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,23 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag lag der Heizölpreis bei 69,73 Cent pro Liter Heizöl.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.