Saudi-Arabien denkt laut über Verlängerung der OPEC-Kürzungen bis 2019 nach – Ölpreise fester

22. Januar 2018, Nicola Bergau

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Nach den Abwärtskorrekturen vor dem Wochenende zeigen sich die Ölpreise heute fester. Saudi-Arabien kann sich eine Verlängerung des Kürzungsdeals bis 2019 vorstellen. Baker Hughes Report vermeldet weniger US-Ölbohranlagen. Euro legt nach „Government Shutdown“ in den USA nur leicht zu. Heizöl teurer.

Ölpreisentwicklung

Die ereignislose vergangene Woche hatte zum Wochenende zwangsläufig den Effekt, dass sich der Markt beruhigte und die Ölpreise nach unten korrigierte. Übers Wochenende und zum Wochenstart haben sich die Kurse wieder gefestigt. Vor allem werden sie von der Aussage Saudi-Arabiens gestützt, dass eine Verlängerung des Produktionsabkommens zwischen OPEC und Nicht-OPEC-Ländern bis 2019 durchaus denkbar und wünschenswert sei. Außerdem sei laut interner Erhebung die Quotentreue im Dezember über alle Deal-Mitglieder hinweg auf 129 Prozent gestiegen.

Der wöchentliche Baker Hughes Report zur Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen hat einen Rückgang um fünf Anlagen vermeldet, die Gesamtzahl von 747 scheint sich langsam als Fixpunkt einzupendeln, um den die Werte schwanken. Dementsprechend gab es kaum Reaktionen auf den Report.

Der Government Shutdown in den USA, also der Stillstand praktisch aller Regierungsgeschäfte aufgrund nicht verhandelter Etats, hat bisher nur wenig Auswirkungen auf den Dollarwert, auch wenn der Euro leicht davon profitiert. Insgesamt ist Heizöl heute dennoch teurer.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 68,76 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug 68,61 US-Dollar, der Schlusspreis für Freitag wurde bei 68,66 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 609,75 US-Dollar. Der Vergleichswert zum Freitagsstart lag bei 607,25 US-Dollar, der Schlusspreis für Freitag wurde bei 608,00 US-Dollar festgesetzt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Weiterhin gibt es keine eindeutige Tendenz bei den Ölpreisen, allerdings scheint die euphorische Stimmung, die seit Dezember die Preise auf neue Hochs trieb, vorerst vorbei. Solange keine eindeutigen Indikatoren für das Gegenteil auftreten, sehen Experten erst einmal die Zeit der möglichen Abwärtskorrekturen gekommen.

Dennoch zeigen die festen Notierungen am heutigen Morgen, dass schon kleinste Meldungen, die der positiven Stimmung Feuer geben, momentan sofort aufgenommen werden und die Kurse stützen.

Saudi-Arabien zeigt Interesse an Kürzungsdeal bis 2019 – Russland nicht

Vertreter aller am OPEC-Kürzungsdeal beteiligten Länder haben sich am Wochenende in Oman zur aktuellen Lagebesprechung getroffen. Dabei wurde auch öffentlich, dass die Quotentreue im Dezember bei 129 Prozent und im Gesamtjahr 2017 sogar bei 107 Prozent gelegen hätte.

Diese Zahlen lassen sich wie immer nur recht schwer verifizieren, da die OPEC keine offiziellen und neutralen Statistiken zu den Produktionstätigkeiten seiner Mitglieder veröffentlicht. Allerdings zeigen sich die Effekte dieser möglichen Quotentreue aktuell durchaus. Das Angebot an Öl ist signifikant gefallen – ein Grund, warum die Ölpreise auf ihrem aktuellen Niveau liegen. Auch die Nachfrage ist in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich gewesen.

Das Aber und die Crux des Kürzungsdeals wurde am Rande des Treffens von OPEC-Wortführer Saudi-Arabien thematisiert. Denn in ähnlichen Maße, wie die beteiligten Länder ihre Produktion drosseln, steigern Nicht-OPEC-Länder ihre Förderung kontinuierlich. Als Anführer dieser Entwicklung gilt natürlich die USA. Außerdem sei die Zeit der hohen Nachfrage demnächst wohl vorerst vorbei, prognostizierte Saudi-Arabien.

In dieser Faktenlage sei es absolut sinnvoll und denkbar, das Produktionsabkommen auch 2019 aufrecht zu erhalten, vor allem, um ein Gegengewicht zur USA darzustellen und damit die Preise stabil zu halten. Allerdings entsteht objektiv gesehen so auch eine Art Wettlauf, bei dem irgendeiner Fraktion irgendwann die Puste ausgehen könnte.

Denn im ähnlichen Maße, wie die Dealmitglieder kürzen, legen Länder wie die USA zu, um sich Gewinne aus den Preissteigerungen zu sichern. Und das begeistert nicht alle beteiligten Länder. Darum hat sich Russland als wichtigster Nicht-Kartell-Partner im Deal auch gegen den Vorstoß Saudi-Arabiens ausgesprochen und will lieber Exit-Strategien diskutieren.

 Dieses Hin und Her an Meinungen ist nicht neu im OPEC-Lager, dürfte aber auch das Öljahr 2018 sehr spannend machen – vor allem, wenn wir uns dem Ende der aktuellen Kürzungsverlängerung nähern.

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 22.01.18

  • Treffen der Eurogruppe
  • Chicago Fed nationaler Aktivitätsindex, USA

Dienstag, 23.01.18

  • ZEW-Umfrage zu Konjunkturerwartungen, Eurozone
  • Verbrauchervertrauen, Eurozone
  • Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA

Mittwoch, 24.01.2018

  • Einkaufsmanagerindex, Deutschland & Eurozone
  • Markit PMI gesamt, Eurozone
  • Markit PMI gesamt, USA
  • EIA Rohöl Lagerbestand, USA

Donnerstag, 25.01.2018

  • EcoFin-Treffen, Eurozone
  • EZB-Zinssatzentscheidung

Freitag, 26.01.2018

  • BIP, USA
  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)

*Termine ohne Gewähr

Entwicklung Eurokurs

Der Euro ist heute Morgen nach Verlusten über das Wochenende heute Morgen wieder leicht gestiegen und notierte zum Tagesstart bei 1,2239 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis für Freitag jedoch noch bei 1,2255 US-Dollar fest.

Damit hat die Gemeinschaftswährung nur leicht vom Government Shutdown in den USA profitiert. Dieser Zustand bedeutet, dass alle Regierungsgeschäfte auf ein Minimum heruntergefahren werden, weil sich der Senat nicht über einen neuen Haushaltsetat einigen kann. Vor allem die Demokraten verlangen eine Entscheidung des Präsidenten zur Immigranten-Politik, bei der es vornehmlich akut um die Ausweisung von Kindern illegaler Immigranten geht.

Beobachter nennen die aktuelle Situation inzwischen nur noch „blame game“, bei der jede Partei der anderen die Schuld an der Patt-Situation gibt. Das wirklich Interessante ist dabei, dass dieser Shutdown erstmals in einer Regierung passiert, bei der sowohl Senat als auch Kongress von einer Partei – den Republikanern – kontrolliert werden. Dies zeigt die Uneinigkeit selbst der Parteigenossen mit ihrem Präsidenten.

Für heute Mittag Ortszeit wurde eine neue Entscheidung angekündigt, wenn der Senat eine neue Abstimmung zum Etat durchführen will.

Heizölpreisentwicklung

Beide wichtigen Indikatoren – Euro und Ölpreise – haben heute Morgen leicht zugelegt, doch ist Heizöl heute Morgen dennoch teurer: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 62,85 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es 62,56 Cent.

Ob sich die Entwicklung in die eine oder andere Richtung fortsetzt, ist also zum Wochenstart wieder offen. Die grundsätzliche Stimmung ist immer noch positiv, was in steigenden Ölpreisen resultieren könnte. Mit dem heutigen Heizölkauf machen Sie sich von allen Unwägbarkeiten und Konjunktiven unabhängig und sichern sich möglicherweise das beste Preisniveau der Woche.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen p