Ölpreise auf hohem Niveau weiter stabil – Euro erholt sich

29. September 2017, Peter Dudda

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Die Türkei setzt Kurdistan weiter unter Druck - Ölexporte aus der Region weiter in Gefahr. Chinas Ölbestände sinken auf Rekordniveau. ICE-Gasoil kurzzeitig über Langzeitniveau. Der Euro nimmt wieder Fahrt auf – der Heizölpreis ist im Vergleich zum Vortag stabil.

Ölpreisentwicklung

Waren die Märkte am Mittwoch noch von sich ständig wiederholenden Auf- und Abwärtsbewegungen geprägt, kannten die Kurse gestern vorerst nur die Richtung nach oben. So war die US-Amerikanische Sorte WTI vor allem von den geringen US-Beständen sowie der internationalen Nachfrage beflügelt und zog kräftig an.

Die Nachfrage nach US-Amerikanischen Öl ist vor allem durch den großen Preisabstand zur Europäischen Sorte Brent begründet, welcher in der aktuellen Handelswoche zeitweise bei über 7 US-Dollar lag. Bei diesem Preisabstand lohnt sich auch für den europäischen Markt der Einkauf in der Ferne, entsprechend stark sind auch die US-Exporte gestiegen.

Mit der Meldung, dass Chinas Öl- und Destillatbestände (Diesel und Heizöl) auf ein Rekordniveau gesunken sind, konnte die für den Heizölpreis so wichtige Notierung ICE Gasoil kurzeitig ein neues Langzeithoch über der Marke von 556 US-Dollar erreichen. Die sinkenden Bestände in China gelten als Indikator für starkes Wirtschaftswachstum im Land.

Gewinnmitnahmen und eine äußerst dünne Nachrichtenlage sorgten im Handel am Nachmittag allerdings wieder für eine Gegenbewegung und alle relevanten Kurse gaben wieder deutlich nach und fielen teilweise weit unter die Preisniveaus vom Tagesstart.

Erst zum sehr späten Handel kehrten die Kurse wieder auf ihr Ausgangsniveau zurück. Alle Gewinne und Verluste des Tages waren damit wieder ausgeglichen.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis der Sorte Brent notierte am Freitagmorgen bei 57,75 US-Dollar und liegt damit auf dem gleichen Niveau vom Vortag. Der Schlusspreis für Donnerstag betrug noch 57,41 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, notierte am Freitagmorgen bei 549,75 US-Dollar, Zum Handelsschluss am Donnerstag lag der Kurs noch bei 550,75 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Kurdistan weiter bestimmender Faktor

Bereits seit einigen Woche verdichten sich die schon sehr lange im Raum stehenden Unabhängigkeitsbestrebungen der autonomen Republik Kurdistan im Norden Iraks. Ein diese Woche durchgeführtes Unabhängigkeitsreferendum, viel für die politischen Fürsprecher in der Region mit einer Zustimmung von über 90% positiv aus. International wird das Ergebnis im Wesentlichen nicht anerkannt.

Doch insbesondere der Irak hat nur wenig Interesse an der Unabhängigkeit der abtrünnigen Provinz – einer der Gründe liegt im Boden: Die Region verfügt über große Öl-Reserven, auf die die irakische Zentralregierung im Falle einer Unabhängigkeit, keinen Zugriff mehr hätte.

Auch die Türkei steht einer Unabhängigkeit Kurdistans äußerst kritisch gegenüber. Der Konflikt zwischen Kurden und der Türkei besteht auch auf türkischem Staatsgebiet schon über Jahrzehnte. Die Gründung eines kurdischen Staates hätte das Potenzial, die innerstaatlichen Konflikte mit den kurdischen Volksgruppen erneut aufflammen zu lassen – beigelegt wurden sie immerhin letztlich nie. Die Angst der türkischen Administration liegt vor allem darin begründet, dass ein kurdischer Nachbarstaat auch im eigenen Land zu Unabhängigkeitsansprüchen führen könnte.

Doch warum ist diese Thematik so relevant für die Ölpreisentwicklung? Am Montag sorgte die Drohung des türkischen Staatspräsidenten, kein Öl aus den Kurdengebieten durch die Türkei zu lassen, für selten gesehen Kurssprünge nach oben.

Durch die Türkei verläuft eine Öl-Pipeline zum Ölhafen Ceyhan. Nur über diese Route kann das nordirakische Öl auf den Weltmarkt gelangen. Nun hat die Türkei angekündigt, Öl nur noch im Auftrag durch die irakischen Zentralregierung in Bagdad durchs Land transportieren zu lassen.

Die Kurden bleiben ohne die Öl-Exporte finanziell nun auf dem trockenen sitzen und sind daher umso mehr auf die irakische Zentralregierung angewiesen. Diese kann die Mengen zwar durch die Türkei ausführen, doch wieviel von den daraus generierten Einnahmen tatsächlich in Kurdistan ankommt ist noch ungewiss.

Die Lage ist unbestritten sehr angespannt. Die Türkei führt in der Grenzregion bereits Militärmanöver durch. Darüber hinaus sind die Kurden sehr gut bewaffnet – für den Kampf gegen die IS, wurden sie in den vergangen Jahren – auch vom Westen – gut ausgerüstet.

Sollte es zu einem Konflikt kommen, würden dem Markt pro Tag 500.000 Barrel Rohöl fehlen. Auch wenn mit den Preissteigerungen vom Wochenanfang dieses Risiko zumindest teilweise eingepreist ist, könnte bei einer Verschärfung des Konflikts weiteres Preissteigerungspotenzial gegeben sein.

Entwicklung Eurokurs

Eine erfreuliche Nachricht für inländische Heizölverbraucher: Die Gemeinschaftswährung scheint sich wieder zu stabilisieren. Am Freitagmorgen startete die Gemeinschaftswährung mit 1,1783 US-Dollar in den Handel. Zwar lag der Kurs noch vor einer Woche auf einem Niveau von über der 1,20 US-Dollar, allerdings lag der Kurs am Mittwoch und Donnerstag auch schon deutlich niedriger als es heute der Fall ist.

Der Grund der Eurostärkung liegt, wie auch schon die Schwächung der Gemeinschaftswährung vor allem in den USA. Anfang der Woche verkündete US-Präsident Donald Trump die Pläne für eine umfassende Steuerreform. Die Märkte reagierten überschwänglich und der Dollar zog kräftig an, was den Euro naturgemäß belastete. Seit gestern lässt sich eine Gegenbewegung verzeichnen. Letztlich nicht verwunderlich, da aufgrund fehlender Finanzierungskonzepte Zweifel an der Umsetzbarkeit der Pläne wachsen. Darüber hinaus ist auch die Zustimmung des Kongresses zweifelhaft, solange diese wesentlichen Details nicht vorliegen.

Heizölpreisentwicklung

Ein leicht stärkerer Euro und stabile Ölpreise sind heute eine eher gute Kombination wenn es um den Heizölkauf geht. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 59,83 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es noch 58,93 Cent.

Ohne übertriebene Szenarien zu entwerfen, gibt es momentan dennoch kaum eine andere Richtung der Preise als nach oben. Der Euro hat momentan zwar wieder Rückenwind, doch gibt es zum aktuellen Zeitpunkt kaum Faktoren oder Termine, die diese Entwicklung weiter befeuern könnten. Selbst wenn sich die Lage in und um Kurdistan beruhigen sollte, ändert dies nichts an der steigenden Nachfrage, dem Winter, der in Europa bevorsteht und anderen globalen Brennpunkten, die uns seit geraumer Zeit beschäftigen.

Wenn Sie sich heute zum Heizölkauf entscheiden, erhalten Sie zwar nicht das günstigste Preisniveau, doch sichern Sie sich wenigstens gegen mögliche weitere Preissprünge ab.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.