Der Heizölpreis: Ölpreise für Rohöl auf neuen Jahreshoch -Heizöl dennoch günstiger
14. März 2019, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- DOE meldet weniger Rohöl und Benzin in den US-Lagern
- Explosion in venezolanischem Rohöllager zeigt infrastrukturelle Instabilität
- USA versichern, den Markt trotz härterer Gangart bei Iran-Sanktionen nicht destabilisieren zu wollen
- Brent bei 67,80 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 613,00 US-Dollar
- Euro bei 1,1326 US-Dollar
- Heizölpreis bei 69,23 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ USA schlagen härteren Kurs bei Iran-Sanktionen ein
▲ Vorerst keine neuen US-Strafzölle gegen China
▲ Revolution in Venezuela und Sanktionen
▲ Saudi-Arabien will Kürzungen bis Mitte 2019 beibehalten
▲ Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
▲ China plant erneut Investitionen in die heimische Wirtschaft
▶ IEA: OPEC wird Ölmarktanteile an USA abtreten müssen
▼ OPEC+ Kürzungen bisher nicht vollständig umgesetzt
▼ Libyens größtes Ölfeld ist wieder in Betrieb
▼ Kanada und Brasilien heben die Produktionsmengen an
▼ OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 67,80 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch betrug noch 66,97 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 67,55 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 613,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag bei 610,75 US-Dollar, der Schlusspreis bei 609,25 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Erneut zeigte der Markt gestern eine unterschiedliche Tendenz bei den Rohöl- und Gasoilnotierungen. Während Rohöl auf die Meldungen reagierten, die für eine knappere Versorgungslage 2019 sprechen, zeigte sich der für den Heizölpreis relevante Gasoil-Kurs weiterhin recht unbeeindruckt. Dies ist jedoch eher eine mathematisch-technische Angelegenheit der Märkte denn eine Tendenz, auf die sich Heizölkäufer verlassen sollten.
Denn grundsätzlich stehen die Zeichen auf weiter steigende Preise. Das Department of Energy (DOE) vermeldete gestern in ungewohnter Einigkeit mit dem API-Bericht fallende Bestände bei Rohöl und Benzin. Allerdings ging es laut DOE mit den Ölbeständen deutlicher bergab als mit den Benzinbeständen. Dies ist jedoch nur ein minimal interpretierter Unterschied und stützt gleichzeitig die Annahme, dass die Versorgungslage vor der steigenden Sommernachfrage knapper ist.
Eine Explosion aus bisher unbekannten Gründen hat in Venezuela zwei Rohöltanks zerstört. Damit ändert sich zwar nichts an der ohnehin problematischen Wirtschaftslage im Land, doch der Vorfall wirft nach einiger Zeit der Nicht-Beachtung wieder ein deutliches Schlaglicht auf die infrastrukturelle Schwäche des Landes. Dies fällt mit der Ankündigung Indiens zusammen, zukünftig weniger Öl aus Venezuela zu beziehen. Dieser Beschluss ist das Ergebnis von Verhandlungen mit dem Sanktionsführer USA, der seinerseits auch gegen Indien Sanktionen angedroht haben soll. Damit ist ein weiterer Schritt getan, um die Ölwirtschaft Venezuelas, auf der sich die Macht der Regierung Maduro gründet, auszudörren und das Regime so zur Abdankung zu zwingen.
Auch zu den Iran-Sanktionen gibt es Neuigkeiten. Die USA wollen die Exporte des Landes weiterhin senken und damit bisherige Ausnahmen für Abnehmerländer Irans Ende Mai offenbar nicht im gleichen Rahmen verlängern. Gleichzeitig bemühte sich der US-Sonderbeauftragte für Iran zu versichern, dass die USA zwar den Markt ausgleichen, aber sicher nicht destabilisieren wollen.
Nachdem das britische Unterhaus den No-Deal-Brexit gestern abgelehnt hat, konnte der Eurokurs wieder zulegen. Damit ergibt sich eine Ausgangslage für Heizölkäufer, in der sie mit einem Preisniveau kalkulieren können, das etwas abseits vom eigentlichen Trend auf dem Rohstoffmarkt liegt – der Gasoil-Besonderheit sei Dank. Deshalb ist es die wirtschaftlichste Entscheidung, wenn Sie möglichst bald den Heizölkauf auslösen – insbesondere, wenn sich der Tank leert.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1326 US-Dollar, am Mittwoch waren es 1,1282 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch wurde noch bei 1,1303 US-Dollar festgesetzt.
Das britische Parlament hat ein klares Nein zum No-Deal-Brexit abgegeben und damit den Eurokurs wieder etwas stabilisiert. Indem sich die Abgeordneten gegen einen harten Ausstieg aus der EU positionierten, zeigten sie für die Märkte zumindest grundsätzlich Anzeichen einer pro-europäischen Linie. Heute soll darüber abgestimmt werden, ob der ursprüngliche Austrittstermin am 29. März verschoben werden soll.
Auch hier gilt es als zunehmend wahrscheinlicher, dass die Parlamentarier einer Verschiebung zustimmen könnten – obwohl Premierministerin May fest davon ausgeht, dass die Stimmen zugunsten der Einhaltung des Termins überwiegen werden. Premierministerin May war zuvor jedoch auch überzeugt gewesen, dass ihre ursprüngliche Brexit-Pläne mit der EU angenommen werden.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- DOE liefert kursstützende Signale aus dem US-Markt auf ganzer Linie
- Die USA zeigen Härte und wollen dennoch besänftigen
DOE: Der US-Markt kommt aus dem Winterschlaf
Praktisch alle Angaben aus dem US-Bericht des Department of Energy zeigten gestern, dass der US-Markt auf einem deutlichen Weg Richtung Sommernachfrage ist. Es gab kaum einen Impuls, der den preissteigernden Einfluss der Zahlen abgeschwächt haben könnte.
Die DOE-Daten im Überblick
Die deutlicher als erwartet ausgefallen Bestandsabbauten bei Rohöl sowie eine deutliche Bestandsabnahme bei Benzin waren gestern die beiden Werte mit dem größten Einfluss auf den Markt. Dahinter stehen zahlreiche Faktoren, die auf einen agilen US-Markt hindeuten.
Die Raffinerien kommen langsam aus ihrer Wartungsphase heraus und verarbeiten wieder mehr Rohöl. Während die Im- und Exportwerte sich jeweils praktisch ausglichen, sank die US-Rohölförderung minimal. Der starke Abbau bei Benzin, um das es in den beginnenden Sommermonaten hauptsächlich geht, konnte indes nicht vollumfänglich erklärt werden. Die Nachfrage nach Benzin nahm zwar zu, veränderte sich aber im Vergleich zur Vorwoche kaum.
Die Gesamtnachfrage legte ebenfalls zu, allerdings reichen die Anstiege kaum aus, um die Abbauten bis zum letzten Nachkommawert zu begründen. Es steht jedoch außer Frage, dass alle Zahlen des DOE-Berichts den deutlichsten Anteil daran hatten, dass die Rohölpreise gestern scharf anzogen. Insbesondere die Notierung der amerikanischen Sorte WTI legte angesichts der US-Zahlen deutlich zu. Die Nordseesorte Brent wurde hier schlichtweg mitgezogen.
USA nehmen Iran wieder in den Fokus und bemühen sich gleichzeitig um diplomatische Worte
Laut den immer gern zitierten „eingeweihten Kreisen“ wollen die USA die bis Mai 2019 gewährten Ausnahmen für Länder, die Öl aus dem sanktionierten Iran beziehen, wohl nicht in der gleichen Weise verlängern.
Gehe es nach Washington, soll der Ölexport Irans um weitere 20 Prozent sinken. So soll die Exportquote auf unter 1 Mio. Barrel pro Tag gedrückt werden – und damit unter die „magische Marke“, mit der der Markt in Bezug auf die Sanktionen bisher kalkuliert hat.
Diesen Gerüchten läuft eine Aussage des Iran-Beauftragten Brian Hook von gestern Nachmittag etwas zuwider. Er sagte im Rahmen einer Energie-Konferenz in Texas, dass die USA den Markt 2019 „behutsam managen“ und nicht destabilisieren wollen. Es sei das Anliegen der USA, bei den Iran- und Venezuela-Sanktionen im Sinne des Marktes und der Politik zu handeln, um Angebot und Nachfrage auf einem balancierten Niveau zu halten. Unterschwellig sprach er dabei natürlich auch von der hochagilen US-Ölindustrie, die sich als Gegenaspekt zur OPEC-Produktion sieht.
Nochmals 20 Prozent weniger iranische Exporte sind indes alles andere als ein balanciertes Signal – egal, wieviel davon am Ende wirklich durchgeboxt wird. Wie schon im Vorfeld der Iran-Sanktionen im vergangenen Jahr verbeißt sich der Markt nun in diese Prozentzahl, die nach viel klingt und die Spekulanten wieder in die erste Reihe schiebt. Auch mit diesem Fakt lässt sich begründen, warum Rohöl gestern den Satz nach oben machte: Sollten die Iran-Exporte tatsächlich weiter sinken und sollten die USA bei den Sanktionsausnahmen härtere Gangarten einschlagen, sieht der Markt auch darin bestätigt, was der Monatsbericht der EIA am Dienstag prognostizierte: Die Versorgungslage 2019 ist doch knapper einzuschätzen als bisher angenommen.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,23 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es 69,89 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.