Ölpreise durchbrechen 50 Dollar Marke

8. Juni 2016,

Heizoelpreis steigt 080616

Nach Brent hat nun auch der Ölpreis für WTI die Schlüsselmarke von 50 US-Dollar durchbrochen. Damit ergibt sich Potenzial für weitere Preissteigerungen. Faktoren die dazu führten sind in erster Linie Berichte über immer neue Anschläge und Förderausfälle in Nigeria, die Erwartung deutlich sinkender US-Ölbestände und der weiterhin schwache US-Dollar. Der Heizölpreis steigt auf 53 Cent pro Liter Heizöl.

Ölpreisentwicklung

Die Ölpreise liegen heut über 50 US-Dollar je Barrel. Insbesondere bei der amerikanische Sorte WTI galten die 50 Dollar als Schlüsselmarke, da diverse Schieferölproduzenten angekündigt hatten, aber diesem Preisniveau neue Förderanlagen in Betrieb zu nehmen.

Daher hat man es am Ölmarkt auch als entscheidend angesehen, ob die Ölpreise diese Schlüsselmarke durchbrechen werden. In diesem Fall wird überwiegend mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends gerechnet.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis-Index Brent wird aktuell für 51,49 US-Dollar je Barrel gehandelt. Das amerikanische Pendant WTI liegt bei 50,47 US-Dollar je Barrel. Die Ölpreise haben damit ein neues Jahreshoch erreicht. WTI befindet sich auf dem höchsten Stand seit Juli und Brent seit Oktober 2015.

Auch ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, hat ein neues Jahreshoch erreicht. Mit 459 US-Dollar liegt die Notierung auf dem höchsten Stand seit November des letzten Jahres.

Die Ölpreise werden aktuell wohl hauptsächlich durch Berichte über immer neue Anschläge und Förderausfälle in Nigeria gestützt. Mit dem Ziel die Ölexporte des Landes auf null zu reduzieren, intensivieren Aktivisten ihre Angriffe auf die Ölindustrie im Niger-Delta.

Diese Aktivisten nennen sich "Rächer des Nigerdeltas", wobei nicht bekannt ist, wer hinter diesem Namen steckt. Man weiß nur, dass sie Rohölpipelines sabotieren, um damit Druck auf die nigerianische Regierung auszuüben. Vorrangiges Ziel soll eine gerechtere Verteilung der Öl-Einnahmen und die Sanierung des zum Teil ölverseuchten Niger-Deltas sein.

Nigerias Regierung steht deswegen enorm unter Druck. Die Einnahmen aus der Öl-Förderung sind seit dem Verfall der Ölpreise massiv gesunken. Nun sorgen die Angriffe auf Pipelines und andere Förder-Einrichtungen auch noch für massive Produktionsausfälle. Die Ölproduktion ist auf den niedrigsten Stand seit mehr als 20 Jahren gefallen.

Nachdem Nigerias Präsident anfangs mit unerbittlicher Härte drohte, hatte er zuletzt angekündigt, die militärischen Aktivitäten zu reduzieren und stattdessen Verhandlungen mit den Gruppen anzustreben. Das hat bisher offenbar nicht funktioniert. 

Nun werden Befürchtungen größer, dass die Produktionsausfälle dauerhafter Natur sein werden und sich die Lage in Nigeria ähnlich wie in Libyen entwickelt. Auch fünf Jahre nach dem Sturz von Diktator Gaddafi ist Libyen von internen Machtkämpfen schwer gezeichnet und die Ölproduktion liegt am Boden.

Aktuell deuten sich wieder zunehmende Exporte aus Libyen an. Allerdings war das in der Vergangenheit auch schon öfter mal so und letztendlich ist die Erdölproduktion des Landes von 1,6 Millionen auf 300 Tausend Barrel pro Tag gesunken.

Selbst wenn nun nach dem Abebben der Waldbrände die kanadischen Ölexporte auf den Markt zurückkehren, wird sich die globale Angebotssituation durch die neuerlichen Ausfälle in Nigeria kaum verbessern. Diesen Punkt hebt auch die EIA (Energy Information Administration, Amt für Energiestatistik im Energieministerium der Vereinigten Staaten) in ihrem aktuellen Monatsreport hervor.

Durch unplanmäßige Produktionsausfälle wird eine deutlich reduzierte Kapazitätsreserve für die Ölproduktion ausgewiesen. Weitere Produktionsausfälle könnten in Zukunft nur noch schwer abgefangen werden. Daneben wurde in dem Report auch die erwartete Überversorgung für 2016 nach unten korrigiert und die Ölpreis-Prognosen im Gegenzug erhöht. Insgesamt gab der Report den Ölpreisen zusätzlichen Auftrieb.

Auf der anderen Seite soll der Ölpreis Brent im Jahresdurchschnitt bei knapp 43 US-Dollar liegen. Seit April liegt der Preis über diesem Niveau, insofern scheint auch die EIA nicht mit einer massiven Preisrallye zu rechnen.

Dagegen spricht auch die von der Weltbank gesenkte Wachstumsprognose für 2016.Die Weltbank hat die Erwartung des globalen Wirtschaftswachstums von 2,9 auf 2,4 Prozent nach unten korrigiert. Mit einer geringeren wirtschaftlichen Aktivität sinkt auch die Erwartung an den Anstieg der Ölnachfrage.

Letztendlich überwogen gestern jedoch die preisstützenden Meldungen. Das API (American Petroleum Institute) erwartet deutlich Abbauten bei den amerikanischen Ölbeständen. Dabei bleibt abzuwarten, ob dieser von den heute veröffentlichten offiziellen Bestandsdaten bestätigt wird.

Zudem stützt der schwache US-Dollar die Ölpreise. Sinkt die US-Währung, wird das in Dollar gehandelte Öl für Anleger außerhalb der USA billiger, was wiederum die Nachfrage stärkt.

Nun wird man am Markt die Entwicklung der amerikanischen Ölproduktion genau beobachten. Ölproduzenten hatten angekündigt, aber einem Ölpreis-Niveau von 50 US-Dollar ihre Förderung wieder auszubauen. Im vergangenen Jahr führte eine ähnliche Konstellation zu einem Preiseinbruch in der zweiten Jahreshälfte.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro kann seine Gewinne gegenüber dem US-Dollar weiter behaupten. Ein Euro ist derzeit 1,137 US-Dollar wert. Gestützt wird der Euro nach wie vor durch die schwindende Wahrscheinlichkeit einer baldigen Zinserhöhung in den USA, was den Dollar schwächt.

Da Öl grundsätzlich in US-Dollar gehandelt wird, vergünstigt ein steigender Eurokurs die Importe für den Euroraum.

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Heizöl-Lieferung kostet im bundesweiten Durchschnitt 53 Cent pro Liter Heizöl. Nach derzeitigem Stand ist es kurzfristig betrachtet für uns sehr wahrscheinlich, dass sich der Heizölpreis oberhalb der 50 Cent hält und sich womöglich sogar den 60 Cent annähert.

Unsere Empfehlung lautet: Wer in den nächsten Wochen Heizöl benötig, sollte in den kommenden Tagen genau beobachten, ob der Ölpreis die 50 Dollar Marke nachhaltig durchbricht und damit seinen Aufwärtstrend fortsetzt.

Wer sicher gehen will, sollte jetzt bereits Heizöl kaufen. Auch der Kauf einer kleineren Menge kann sich lohnen, um auf Preisrückgänge in der zweiten Jahreshälfte zu spekulieren. Diese sind durchaus möglich, auch im Vorjahr folgte auf einen starken Anstieg der Ölpreise in der ersten Jahreshälfte, eine deutliche Gegenbewegung in der zweiten Jahreshälfte.

Es gilt nicht als sicher, dass sich Angebot und Nachfrage auf dem Ölmarkt bereits in diesem Jahr ausgleichen werden.

Wir empfehlen Ihnen in jedem Falle, unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.