Ölpreise erneut fester – Markt erwartet sichtbar gesunkene US-Ölbestände

23. Januar 2018, Nicola Bergau

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Die Meldung, dass die US-Ölvorräte in Cushing, Oklahoma, schon wieder deutlich gesunken seien, ließ die Ölpreise nach anfänglichen Verlusten gestern in kürzester Zeit sehr sichtbar steigen. Der Euro ist weiterhin stark. Heizöl heute teurer.

Ölpreisentwicklung

Eigentlich ist die 7800-Seelen-Gemeinde Cushing in Oklahoma, USA nur eine Fußnote in der Geographie. Doch hier befindet sich einer der größten Lager- und Umschlagplätze für amerikanisches Öl. Und gestern gab es Berichte, dass diese Lager erneut leerer geworden sind und damit allen Trends der Jahreszeit widersprechen.

Dieser Impuls reichte gestern aus, um einem sehr ruhigen Handelstag zum Schluss noch einmal ordentlich Schwung zu geben und plötzliche Käufe auszulösen. Allerdings besteht auch der Verdacht, dass Spekulanten einen sogenannten Short Squeeze ausgelöst haben, bei der sie vorherige Leerverkäufe mit „echten“ Käufen wieder ausgleichen müssen.

Was auch immer der Grund – die Ölpreise stiegen zum Tagesende noch einmal und starteten dementsprechend erneut fester in den Tag. Der Euro ist weiterhin überaus stabil und bewegt sich eher in der dritten Nachkommastelle. Das gleicht Zunahmen beim Öl indes nur leicht aus. Heizöl heute teurer.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 69,46 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag betrug 68,76 US-Dollar, der Schlusspreis für Montag wurde bei 69,03 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 613,50 US-Dollar. Der Vergleichswert zum Montagmorgen lag bei 610,75 US-Dollar, der Schlusspreis für Montag wurde bei 614,25 US-Dollar festgesetzt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Wiederum bestätigte sich gestern die Annahme, dass der Markt trotz aller Vorsicht und vielleicht etwas verlorener Euphorie Neuigkeiten, die für einen Anstieg der Preise sprechen, sofort aufgreift.

Obwohl laut Statistiken und Analysen eigentlich langsam eine nachfragearme Periode ansteht, gibt es momentan viel mehr Indikatoren für das Gegenteil bzw. ein weiteres Nachlassen der Vorräte. In Cushing, Oklahoma jedenfalls sollen Schätzungen zufolge die physischen Vorräte an Öl in der vergangenen Woche um 2,5 Mio. Barrel zurückgegangen sein. Eigentlich wäre es normal, dass die Vorräte steigen, um die bevorstehende Zeit einer höheren Raffinerieauslastung abzupuffern. Doch es sieht so aus, als würden auch die Raffinerien weiterhin weniger verarbeiten – was im Zusammenspiel mit sinkenden Vorräten noch ungewöhnlicher ist. Der letzte Bericht des Department of Energy zu US-Ölvorräten hielt fest, dass die Bestände auf einen Wert wie seit Januar 2015 nicht mehr gesunken seien.

Aufklärung über all diese Schätzungen dürften allerdings erst die dieswöchigen Berichte des American Petroleum Institutes (API) und des DOE geben. Während das API-Zahlenwerk zwar Aussagen zu Vorräten macht, könnte erst der DOE-Bericht Aufschluss über mögliche Gründe wie Import- und Exportquoten sowie Fördertätigkeit und Nachfrage liefern.

Es ist indes nicht ausgeschlossen, dass der gestrige plötzliche Preisanstieg eine spekulative Ursache hat. Der sogenannte Frontmonat wechselte gestern, also der Zeitpunkt, an dem Futures erfüllt werden müssen. Ein solcher Wechsel ist für Spekulanten, die vorher mit Leerverkäufen Gewinne ohne wirklichen Handelsgegenstand gemacht haben, ein wichtiges Signal.

Dann müssen sie nämlich reelle Optionen zurückkaufen, um die eigentlichen Besitzer der leerverkauften Optionen wieder „auszuzahlen“. Dieses Spiel lohnt sich für Spekulanten nur, wenn die tatsächlichen Optionen einen geringeren Wert als die leerverkauften Optionen haben. Deswegen könnte es sein, dass das Signal fallender Vorräte gestern zu einem kleinen Run auf die Ölfutures geführt hat, bei dem sich jeder Leerverkäufer noch den günstigsten Wert sichern wollte. Weil aber vermehrte Käufe den Preis immer nach oben treiben, könnte dieser sogenannte Short Squeeze gestern der eigentliche Auslöser für den Anstieg gewesen sein.

Für Außenstehende ist dieser Marktmechanismus nur sehr schwer nachvollziehbar, auch wenn alle Marktteilnehmer, darunter auch die Heizölkäufer, dieses spekulative Verhalten am Ende mittragen müssen. Grundsätzlich besteht der Markt aktuell dennoch weniger aus kurzfristigen Handelsstrategien, die Positionen mit längerem Atem – ein Zeichen für das Setzen auf steigende Preise – halten vorerst an.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro bewegt sich vor allem an dritter Stelle hinter dem Komma und ist dort sehr bewegungsfreudig. Doch insgesamt bleibt die Marke von 1,22 US-Dollar bestehen. Heute Morgen notierte der Euro bei 1,2228 US-Dollar, nachdem er wenige Stunden zuvor noch bei 1,225 Dollar gestanden hatte. Die EZB legte den Referenzpreis für Montag noch bei 1,2239 US-Dollar fest.

Der Government Shutdown in den USA wurde gestern aufgelöst, nachdem sich Demokraten und Republikaner nach zähen Verhandlungen auf einen Überhangshaushalt einigen konnten. Allerdings räumt dies nicht die tiefergehenden Probleme in der Regierung aus dem Weg und in weniger als drei Wochen kommen die jetzigen Kompromisse erneut auf die Agenda.

Allerdings hat der Regierungsstillstand offenbar keine Auswirkungen auf den Euro-Dollarkurs gehabt, weil sich die wirtschaftlichen Folgen in Grenzen gehalten hätten.

Heizölpreisentwicklung

Die Schwankungen beim Euro nebst gestiegenen Ölpreisen resultieren heute Morgen in gestiegenen Heizölpreisen. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,19 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es 62,85 Cent.

Sollten sich die Annahmen zu den US-Ölbeständen durch die Berichte bestätigen oder sogar noch verstärkt werden, ist dies ein Zeichen für wenigstens stabile und möglicherweise steigende Heizölpreise. Darum könnte es sein, dass Sie sich mit dem heutigen Heizölkauf möglicherweise das beste Preisniveau der Woche sichern – eine gute Entscheidung insbesondere, wenn sich Ihr Tank leert.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.