Ölpreise fallen deutlich und ziehen Heizölpreise mit

13. November 2018, Nicola Bergau

Heizöl am Dienstag günstiger 13.11.18

Erwartungsgemäß wollte der US-Präsident die Ankündigung der Saudis, demnächst die Exporte zu kürzen, nicht hinnehmen. Auch die Forderung, neue Kürzungen durchzusetzen, ist nicht im Sinne Trumps. Mit einem Tweet schickte er die Ölpreise sichtbar ins Minus. Selbst der Heizölpreis ist gesunken.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Saudi-Arabien stellt Kürzungen um 1 Mio. B/T zur Debatte
  • Trump macht wieder (Preis-)Politik auf Twitter
  • USA kurz vor der Energieunabhängigkeit?
  • Devisenmarkt: Euro zwischenzeitlich auf 1,5-Jahrestief
  • Brent bei 69,44 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 655,25 US-Dollar
  • Euro bei 1,1244 US-Dollar
  • Heizölpreis bei 91,65 Euro / 100L
     

 Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

Saudi-Arabien kündigt Exportkürzungen an und bringt Förderkürzungen ins Spiel
OPEC und Russland bringen weitere Produktionskürzungen ins Spiel
Venezuela fördert alarmierend weniger Öl
Zweite Sanktionswelle gegen Iran tritt in Kraft
Saudi-Arabien erwägt Produktionskürzungen
Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht

US-Pipelineprojekte bald abgeschlossen – mehr US-Öl für den Weltmarkt in Aussicht
Trump will angeblich Handelsstreit mit China beilegen
USA baut weiteres Export-Terminal für Öl
Russland weitet Förderreserven aus
Russland will wohl Tauschgeschäft mit Iran umsetzen

EIA erwartet sinkende Nachfrage- und zugleich steigende Produktionsentwicklung
Indien und Südkorea erhalten Sondergenehmigungen von USA für iranisches Öl
USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Saudi-Arabien und Russland haben Ölförderung um 1,5 Mio. Barrel pro Tag angehoben
Libyen mit ausbaufähiger Ölförderung
Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 69,44 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag betrug noch 71,36 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 70,12 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 655,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montag lag bei 696,00 US-Dollar, der Schlusspreis bei 681,50 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 13.11.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Das Spiel ist schon bekannt: Wenn Saudi-Arabien als OPEC-Wortführer einen Schachzug mit Ankündigungen macht, folgt die Antwort meist direkt vom Twitter-Account des Präsidenten. Das war auch gestern nicht anders. Nachdem Saudi-Arabien erstens eine Exportkürzung für Dezember verkündet hat und anschließend vorrechnete, dass es eine Förderkürzung der OPEC um 1 Mio. Barrel pro Tag bräuchte, um den Markt zu stabilisieren, fand der US-Präsident klare Worte im gewohnten Trump-Duktus:

“Hopefully, Saudi Arabia and OPEC will not be cutting oil production. Oil prices should be much lower based on supply!” Die Quintessenz: die Versorgung ist gut, die Ölpreise sollten also wesentlich geringer sein. Die USA müssen sich in Sachen Versorgungslage jedenfalls keine Sorgen machen, denn Analysten rechnen vor, dass die Nation unter Volldampf auf die Unabhängigkeit von externem Öl zusteuert.

Deshalb gaben die Anleger gestern Trump auch Recht und schickten die Preise so deutlich in die Abwärtskurve, dass erste Analysten schon vorrechnen, dass es bald zu einem Preisverfall wie zuletzt 2016 kommen könnte.

Allerdings ist es auch wahrscheinlich, dass die OPEC jetzt erst recht mit den Kürzungen loslegen wird. Schließlich sind diese Kürzungen nur dazu da, um dem Preisverfall entgegen zu wirken.

Die Frage, die den Markt beherrscht, hat sich also etwas verschoben: vom reinen Verhältnis von Angebot und Nachfrage geht es nun vielmehr um Aktionen und Reaktionen der bestimmenden Marktteilnehmer – bzw. darum, wer wann was in welcher Weise sagt.

Gleichzeitig hat sich gestern der Euro auch noch auf ein 1,5 Jahrestief bewegt. Davon hat er sich heute Morgen zwar wieder leicht erholt, doch das ändert nichts daran, dass die Preisnachlässe für Ölkäufer in der Eurozone dadurch begrenzt werden.

Die weiterhin niedrigen Rheinpegel sind ein zusätzliches Hindernis für günstigeres Heizöl im Inland. Dennoch reichen die Abwärtstrends an den Ölbörsen aus, um sich auch im Heizölpreis sichtbar niederzuschlagen.
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1244 US-Dollar, Montag um die gleiche Zeit waren es 1,1274 1 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Montag wurde bei 1,1265 US-Dollar festgesetzt.

Das 1,5-Jahrestief des Euros markiert natürlich gleichzeitig ein 1,5-Jahreshoch des US-Dollars. Zu diesem wird der Euro ins Verhältnis gesetzt und berechnet. Diese Konstellation beruht auf mehreren Faktoren: Der Euro wird im „eigenen Hause“ durch die Brexit-Schwierigkeiten und den Streit um die italienische Haushaltsbildung belastet. Auch die Wirtschaftsindikatoren sind seit Monaten weniger positiv. In den USA sorgt die Aussicht auf weitere Zinsanhebungen für attraktive Anlagemöglichkeiten in Dollar.

Aus Ölsicht ergibt sich aus dem starken Dollar ein Problem, dass auch von Trump bereits einmal in einem Tweet angesprochen wurde: Wird der Dollar zu mächtig, macht er Öl für jeden außerhalb der Dollarzone teurer. Zudem haben es die USA aus dem gleichen Grund schwieriger, ihre Exporte abzusetzen. Insbesondere die Schwellen- und Entwicklungsländer, die mit der Abwertung der eigenen Währung zu kämpfen haben, können sich den Rohstoff Öl kaum noch leisten. Das belastet die ohnehin schwindende Nachfrage zusätzlich. Daraus ergeben sich zwar weitere Möglichkeiten für Preisnachlässe. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass die OPEC gegensteuert, nimmt wiederum zu.

 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Saudi-Arabien will Kürzungen der OPEC durchsetzen
  • IEA USA könnten Welthandel mit Öl bald dominieren
     

Die beiden heutigen Hauptfaktoren kann man kaum isoliert betrachten. Denn Saudi-Arabien und die USA sind momentan diejenigen „Kontrahenten“ auf dem Ölmarkt mit der aktivsten Verlautbarungspolitik. Saudi-Arabien will bei der Vollversammlung der Dealmitglieder am 6. Dezember neuerliche Kürzungen durchsetzen und damit die Entscheidung vom Sommer wieder rückgängig machen. Laut den Saudis müssten 1 Mio. Barrel pro Tag vom Markt genommen werden, um eine Überversorgung 2019 zu verhindern und die Preise zu stabilisieren. Das passt der Benzin-hungrigen Nation USA natürlich überhaupt nicht – deshalb auch der Trump-Tweet.

Der Präsident hat allerdings nicht gesagt, dass die USA laut Schätzungen der International Energy Agency IEA bis 2025 zum größten Öl- und Gasversorger der Welt aufsteigen könnte. Rund die Hälfte des weltweiten Angebotswachstums könnten dann von dort gedeckt werden. Daraus ergäbe sich ein Marktanteil von rund 20 Prozent bei Öl. Und noch viel wichtiger: Der hauseigene Bedarf könnte vollkommen aus den eigenen Reihen gedeckt werden – die Weltlage an den Märkten wäre dann fast egal.

Allerdings ist auch die amerikanische Ölindustrie zuallererst ein Geschäft, das Gewinn abwerfen muss. Höhere Börsenpreise kämen dem Superproduzenten USA also auch zugute. Der Tweet lässt sich aber leicht absetzen, da Schieferöl immer rentabler wird und die Förderung selbst dann Gewinn abwirft, wenn die Ölpreise auf Werte in der Region von 50 Dollar fallen. Dieser Grenzwert sinkt mit jedem technologischen Fortschritt. Bei anderen Ölsorten, die mühsam aus der Nordsee oder aus den Gesteinen der Ölfelder im Nahen Osten geholt werden müssen, sieht das ein wenig anders aus.

Insofern ist der Trump-Tweet durchaus als schlichte Strategie zu verstehen, um die eigene Wählerbasis abzuholen. Und als Versuch, den amerikanischen Ölwert WTI stärker im Vergleich zum OPEC-Wert Brent zu positionieren.

Wer das Verhältnis Saudi-Arabiens und der USA in den vergangenen Monaten verfolgt hat, ist sich jetzt schon sicher, dass der nächste verbale Gegenschlag in Form von Ankündigungen, Szenarien, Zahlenspielen und Co. durch ein oder mehrere OPEC-Dealmitglieder nicht lange auf sich warten lassen wird.

 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 91,65 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es 92,30 Cent.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Nico Bergau - Leiter Onlinehandel

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

kontakt-heizoelnews@total.de

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