Ölpreise fallen weiter – Heizölpreise steigen
7. November 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- EIA: Ölverbrauch sinkt in 2019, Angebot steigt, Ölpreise könnten fallen
- API-Prognose: US-Rohölbestände steigen kräftig an
- Trotz US-Sanktionen: Iranische Ölexporte könnten wieder zunehmen
- Brent bei 71,78 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 680,00 US-Dollar
- Euro bei 1,1455 US-Dollar
- Heizölpreis bei 92,71 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Zweite Sanktionswelle gegen Iran tritt in Kraft
▲ Saudi-Arabien erwägt Produktionskürzungen
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▶ US-Pipelineprojekte bald abgeschlossen – mehr US-Öl für den Weltmarkt in Aussicht
▶ Trump will angeblich Handelsstreit mit China beilegen
▶ USA baut weiteres Export-Terminal für Öl
▶ Russland weitet Förderreserven aus
▶ Russland will wohl Tauschgeschäft mit Iran umsetzen
▼ EIA erwartet sinkende Nachfrage- und zugleich steigende Produktionsentwicklung
▼ Indien und Südkorea erhalten Sondergenehmigungen von USA für iranisches Öl
▼ USA fördern auf Rekordniveau
▼ Saudi-Arabien und Russland haben Ölförderung um 1,5 Mio. Barrel pro Tag angehoben
▼ Libyen mit ausbaufähiger Ölförderung
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Mittwochmorgen bei 71,78 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag lag noch bei 72,78 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 72,13 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 680,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag mit 678,00 US-Dollar nahezu auf dem gleichen Niveau. Der Schlusspreis wurde bei 677,50 US-Dollar festgesetzt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Die Stimmung an den Ölbörsen ist weiter klar preissenkend. Die Impulse dafür sind vielfältig: Die US-Energy Information Administration sieht für die nächsten beiden Jahre eine leichte Überversorgung, der Wochenbericht des American Petroleum Institute prognostiziert abermals kräftige Aufbauten bei den US-Rohölbeständen und zu guter Letzt könnte der Iran aufgrund der Sanktionsausnahmen für acht Abnehmer iranischen Öls, weiter eine stabile Exportleistung ausweisen. In Kombination mit den jüngsten Produktionsausweitungen Russlands, Saudi Arabien und weiterer OPEC-Staaten, spricht zur Zeit nur sehr wenig für kurz- und mittelfristige Preisanstiege.
Im gestrigen Handel fielen die Kurse entsprechend weiter ab. Die US-Referenzsorte WTI erreichte gar den tiefsten Stand seit acht Monaten. Auch Brent gab weiter nach und nähert sich damit weiter der Marke von 70 US-Dollar an. Im Spätsommer zog in diesem Fall Saudi Arabien immer wieder die Handbremse an. Dazu reichte die Drohung aus, die eigene Produktion senken zu wollen. Aktuell bleibt es aus dieser Richtung (noch) ruhig – wohlwissentlich das diese Ankündigung aufgrund der guten Versorgungslage verpuffen könnte? Sollten die Preise in den folgenden Tagen weiter fallen, ist ein Versuch die Preise mit Bekundungen zur eigenen Produktionssenkung – egal aus welcher Richtung – wieder steigen zu lassen zumindest nicht unwahrscheinlich. Wie die Märkte darauf reagieren bleibt fraglich, die preissenkende Stimmung scheint bis dato ziemlich gefestigt.
Im Inland gilt weiterhin: Aufgrund der Niedrigwasser-bedingten Versorgungsprobleme und dem anhaltenden Raffinerieausfall in Bayern, bleiben die Heizölpreise vom internationalen Ölpreis entkoppelt. Lesen Sie dazu mehr in unserer Heizöl-News von Dienstag.
Entwicklung Eurokurs
Zur Wochenmitte kostete die Europäische Gemeinschaftswährung 1,1455 US-Dollar, Dienstag waren es noch 1,1420 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB wurde zuletzt am Dienstagnachmittag auf 1,1428 US-Dollar festgesetzt.
Nach positiven Wirtschaftsdaten aus der Eurozone, insbesondere aus Deutschland, konnte der Euro bereits gestern wieder etwas zulegen. Diese Entwicklung setzt sich auch zu heute weiter fort. Der Euro profitiert in erster Linie vom Ergebnis der US-Mid-Term-Wahlen, welche im Ergebnis zum Verlust der republikanischen Mehrheit im Repräsentantenhaus führt. Für US-Präsident Trump wird es damit künftig schwerer eigene Vorhaben durchzusetzen. Vor allem könnten einige wirtschaftspolitische Projekte, die zum Großteil von den Demokraten abgelehnt werden, auf mehr Gegenwind stoßen.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- EIA: Überversorgung bis 2020
- API: US-Tankläger füllen sich weiter
- Iran-Sanktionen: Exportleistung stärker als erwartet
EIA korrigiert sich in ihrem aktuellen Monatsbericht
Die Monatsberichte der US-Energy Information Administration stellen mit den monatlichen Berichtswerken der OPEC und der Internationalen Energieagentur wichtige Wegweiser und Anhaltspunkte für die Einschätzung zur Entwicklung der Ölmärkte dar. Im aktuellen EIA-Report verweist die EIA auf eine sinkende Nachfrage für 2019 und zeigt zugleich deutliche Potenziale für eine Ausweitung der Ölförderung auf. In der Konsequenz deutet damit alles auf eine bevorstehende Überversorgung der Märkte hin. Bezeichnend ist vor allem das Produktionswachstum in den Nicht-OPEC-Ländern, allen voran den USA. Hier geht die EIA davon aus, dass die Förderleistung der USA Ende 2019 bereits bei 12,41 Millionen Barrel pro Tag liegen könnte. Aktuell sind es ca. 11,4 Millionen Barrel pro Tag. In der Folge sinkt die Abhängigkeit von den OPEC-Produzenten. Als Konsequenz aller Prognosen korrigiert die EIA auch ihre Preisprognosen für das laufende und kommende Jahr deutlich nach unten. So wird beispielsweise das mittlere Preisniveau von Brent für das letzte Quartal 2018 um über 5 US-Dollar nach unten korrigiert und liegt damit nur noch bei 75,90 US-Dollar.
API abermals klar preisdrückend
Wir kennen das Bild seit Wochen: Stark zunehmende Rohölbestände, Abbauten bei den Produktkategorien Benzin und Destillaten (Heizöl & Diesel). Mittlerweile handelt es sich um den sechsten Anstieg in Folge. Blickt man auf diese sechs Wochen zurück, hat sich zudem auch der ungewohnte Effekt eingestellt, dass auch der DOE-Bericht, welcher stets einen Tag nach API veröffentlicht wird, den API-Prognosen folgt.
Die API-Daten im Überblick
Der Grund für das aktuelle Datenbild ist den Erklärungen der vergangenen Wochen zu entnehmen. Viele Raffinerien befinden sich im Wartungsmodus. In der Folge wird weniger Rohöl verarbeitet, demzufolge werden auch weniger Produkte hergestellt. Gleichzeitig gelingt es den USA nicht, die eigenen Mehrmengen der Ölförderung zu exportieren. Denn zum einen fehlen inländische Transportkapazitäten, zum anderen gibt es nur begrenzte Verladekapazitäten an den Ölhäfen. Bereits letzte Woche kündigten US-Vertreter an, ein neues Verladeterminal im Golf von Mexiko zu errichten. Im Inland stehen zudem mehrere Pipelineprojekte kurz vor dem Abschluss, so dass sich die angespannte Logistiksituation bereits im nächsten Jahr entspannen wird.
Iranische Exporte: Genaue Höhe weiter unklar, Anstieg möglich
Aktuell vermag kein Marktbeobachter zu sagen, wie stark die iranischen Ölexporte aufgrund der US-Sanktionen gesunken sind. Fakt ist nur eins, mehrere Abnehmer iranischen Öls bekundeten im Verlauf des Sommers ihre Ölimporte aus dem Iran zurückgefahren, teils sogar eingestellt zu haben. Seit Anfang der Woche ist die zweite US-Sanktionswelle gegen den Iran in Kraft. Faktisch darf nun kein Land der Welt mehr iranisches Öl importieren. Das gilt vor allem dann, wenn man die eigenen Handelsbeziehungen zur USA nicht gefährden möchte.
Aktuell könnte die Exportleistung des Irans nur noch bei ca. 1 Million Barrel pro Tag liegen. Viele dieser Exporte finden angeblich verdeckt statt. Zum Wochenanfang wurde bekannt, dass acht Länder von einer Ausnahmeregelung profitieren können und weiter iranisches Öl – allerdings in begrenzten Mengen – importieren dürfen. Allein Südkorea, Indien und China dürften danach künftig weiter etwas mehr als 860.000 Barrel iranisches Öl pro Tag einführen. Die Exportleistung des Iran könnte also wieder zunehmen, trotz aller US-Sanktionen.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 92,71 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 92,33 Cent, am Montag noch 93,16 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.